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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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Wärme fühlte sich herrlich an. Ich wäre gern näher an den Kamin herangerutscht, aber die Wolldecke hinderte mich daran. »Haben Sie vielleicht ein T-Shirt oder so etwas, das Sie mir leihen können?«
    Sebastian sah mich über die Schulter an, und sein Blick ruhte eine ganze Weile auf meinem Gesicht. »Klar, ich hole Ihnen etwas.« Er richtete sich auf, dann hielt er inne. »Was für eine Kongregation?«
    »Die Jäger«, erklärte ich. »Die Eustachius-Kongregation.«
    »Eustachius?« Sebastian grinste. »Ich soll mich vor einer Vereinigung fürchten, die so einen Namen trägt?«
    Ich ballte die Hände zu Fäusten. »Sie könnten meinetwegen auch Waschlappen-Liga oder sonst wie heißen! Das sind Killer, Sebastian! Die sind eiskalt!«
    »Das bin ich auch«, stellte Sebastian fest, ohne dabei arrogant oder angeberisch zu klingen. Er sah mir noch ein wenig länger in die Augen, dann wandte er den Blick ab und schaute auf den Boden. »Ich bringe Ihnen etwas zum Anziehen«, sagte er.
    Ich nickte stumm. Der Regen hatte nachgelassen und trommelte nur noch gedämpft in einem gleichbleibenden Rhythmus auf das Dach. Bis auf das Knarren der Dielenbretter, als Sebastian die Treppe hochging, war alles still im Haus. Eigentlich hätte mich seine Äußerung nicht besonders schockieren dürfen. Ich wusste, dass Vampire Menschen töteten. Sie waren Raubtiere. Es entsprach ihrer Natur.
    Ich hatte von Parrish gelernt, dass Vampire sich mit der kleinen Menge Blut am Leben halten konnten, die sie ihren Partnern einvernehmlich abzapften, und die meisten begnügten sich auch damit. Viele Vampire in Parrishs Umfeld hatten Groupies, die darauf abfuhren, sich beißen zu lassen, was, wie ich zugeben muss, keinen geringen Reiz ausübte. Ich habe mich einmal von Parrish beißen lassen, wohl aus Neugier oder weil ich damals, wie bereits erwähnt, selbstzerstörerische Tendenzen hatte, und mir war sofort klar gewesen, warum es Parrish nie an Freiwilligen mangelte. Der Schmerz machte süchtig. Der Reiz, der für mich davon ausging, musste mich jedoch erschreckt haben, oder ich war doch nicht so selbstzerstörerisch drauf gewesen wie angenommen, denn irgendwie hatte ich es umgehen können, für Parrish zur Blutspenderin zu werden. Wir waren ein Liebespaar; seine Nahrung beschaffte er sich woanders.
    So ungefähr hatte ich mir die Sache seinerzeit schöngeredet.
    Parrish hatte eigentlich kein Geheimnis daraus gemacht, dass er seinen Lebensunterhalt als »Ritter der Straße« verdiente, wie er es nannte, und auch schon vor seiner Verwandlung einen Hang zum Morden gehabt hatte. Trotzdem hatte er es geschafft, dass sein Lebensstil irgendwie charmant wirkte … und völlig harmlos. Es hatte ihm sicherlich gut angestanden, mich nicht ständig daran zu erinnern, dass Vampire regelmäßig Menschen umbrachten. So etwas törnte potenzielle Partnerinnen natürlich ab.
    Sebastians Äußerung hatte einen Stimmungsumschwung bewirkt. Ich war zwar nicht gerade angewidert, aber ganz bestimmt … ernüchtert. Was mir am meisten zusetzte, war, dass er sich mit diesen Killern verglichen hatte. Alles, was mit der Kongregation zu tun hatte, nahm ich persönlich. Diese Schweinehunde hatten meine Freundinnen getötet.
    Gab es jemanden dort draußen, der Sebastian so sehr wegen der Morde hasste, die er begangen hatte, wie ich die Kongregation hasste?
    Aber ich musste gerade etwas sagen! Lilith hatte durch mich getötet. Ich war auch eine Mörderin. Obwohl ich meine Tat eher als Vergeltungsschlag betrachtete, wenn überhaupt.
    Das Knarren der Treppenstufen kündigte Sebastians Rückkehr an. Er brachte mir ein weißes T-Shirt und eine blaue Trainingshose mit dem UW-Logo an der Seite. »Hier, etwas Bequemes. Ich dachte, darin fühlen Sie sich vielleicht wohl.« Er nahm die beiden Kakaotassen vom Tisch, ohne mich anzusehen. »Ich mache uns noch einen, während Sie sich anziehen, ja?«
    Er verschwand in der Küche, bevor ich mich für seine Fürsorge bedanken konnte. Ich zog die Sachen rasch über. Das T-Shirt reichte mir bis weit über die Hüften, und die Hosenbeine musste ich hochkrempeln, um meine Füße überhaupt sehen zu können, aber der weiche Stoff der bequemen Trainingshose fühlte sich wirklich angenehm auf der Haut an, obwohl mir dadurch umso deutlicher bewusst wurde, dass mein Slip noch in Sebastians Dusche hing.
    Ich überlegte, ob ich ihm Bescheid sagen sollte, dass ich angezogen war, doch wie aus den Geräuschen aus der Küche zu schließen war, kehrte er

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