Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
Vom Netzwerk:
noch andere Orte für ihn.«
    Die Hölle zum Beispiel?, fragte ich mich, doch da ich mit einem Toten eigentlich nicht über Seelenwanderung diskutieren wollte, schüttelte ich mein Kissen auf und sagte nur: »Okay.«
    »Also dann, gute Nacht«, sagte Sebastian.
    »Gute Nacht«, entgegnete ich und wartete darauf, dass er nach oben ging, damit ich unter die Decke kriechen konnte.
    Doch er blieb vor mir stehen und starrte mich an. Ich kannte diesen Blick. Er wollte mich. Aber er hatte beschlossen, den Gentleman zu spielen, und nun kam er aus der Nummer nicht mehr raus. Ich hätte vermutlich irgendetwas Einladendes sagen sollen, doch außer »Hey, wollen wir …?« fiel mir gerade nichts ein – was möglicherweise die gewünschte Wirkung haben würde, Sebastian aber auch komplett abtörnen könnte.
    Abgesehen davon wollte ich eigentlich, dass er den ersten Schritt machte.
    »Also«, sagte er schließlich, »dann gehe ich jetzt mal.«
    »Ja«, sagte ich, zupfte an der Decke herum und fragte mich, ob ich sie vielleicht mit verführerischen Bewegungen glatt streichen sollte, bis er begriff, dass es durchaus okay war, wenn er blieb.
    »Gut, gut«, murmelte er und marschierte entschlossen die Treppe hoch.
    Mit einem enttäuschten Seufzer zog ich mir die Decke über den Kopf und versuchte zu schlafen.
    Das Einschlafen war an einem fremden Ort prinzipiell nicht einfach, und wenn dann noch ein ruheloser Geist und sexuelle Frustration dazukamen, war es praktisch unmöglich. Den Großteil der Nacht verbrachte ich damit, dem leisen Ticken der Uhr auf dem Kaminsims zu lauschen und mich zu fragen, ob ich nicht nach oben schleichen und zu Sebastian ins Bett schlüpfen sollte. Selbst wenn sonst nichts dabei heraussprang, wäre mir an ihn gekuschelt bestimmt wärmer. Vor allem aber würde mir der Anblick von Benjamins blassem Gesicht am Fenster erspart bleiben, und ich müsste das ständige Gerüttel an der Tür nicht mehr hören. Sogar das Heulen des Windes klang zutiefst frustriert.
    Mann, dieses Haus war wirklich unheimlich! Ich konnte nur hoffen, dass Sebastian es billig bekommen hatte.
    Ich musste unwillkürlich an die Vatikan-Agentin denken, die sich als seine Maklerin ausgegeben hatte. Ich glaubte nicht, dass es mir gelungen war, Sebastian vom Ernst der Lage zu überzeugen. Es schien ihn nicht sonderlich zu beeindrucken, dass eine Hexenjägerin hinter ihm her war. Aber er lebte schließlich auch mit einem mordlüsternen Geist zusammen.
    Wie aufs Stichwort klopfte Benjamin erneut ans Fenster, und ich zuckte zusammen. Müsste ich in diesem Haus leben, ich wäre ein nervliches Wrack! Ich fragte mich, ob Sebastian häufig eine Geliebte bei sich übernachten ließ. Ich meine, wie erklärte man einer Normalsterblichen den geisterhaften Mitbewohner? Oder gab es irgendeine Art von Zeichensystem für die Nächte, in denen Sebastian jemanden mit nach Hause brachte? Benjamin schien Frauen gegenüber generell nicht sehr tolerant zu sein. Ich hatte keine Ahnung, was Vivian zugestoßen war, aber dass sie in ihrem Bett gestorben war, deutete auf nichts Gutes hin.
    Benjamin rüttelte wieder an der Türklinke, und ich vergrub meinen Kopf unter dem Kissen. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, im Zimmer der toten Frau zu schlafen.
    Aber am liebsten hätte ich mit Sebastian das Bett geteilt.
    Ich wünschte, ich hätte die Initiative ergriffen. Es war nun nicht so, als hätte ich noch nie den ersten Schritt gemacht, aber von meinem Vampir-Ex einmal abgesehen, erbeutete ich in der Regel die schwächeren Mitglieder der Herde. Die kranken, langsamen. Okay, ganz so schlimm war es nicht, aber Mercury Crossing war nicht gerade ein geeignetes Jagdgebiet für Alpha-Männchen. Die Typen, die in meinen Laden kamen, gehörten in die Rubrik »harmlos«, denn Madison brachte, wie ich festgestellt hatte, jede Menge SNAGs hervor – »sensible New-Age-Gesellen«. Die Mehrzahl der Männer, mit denen ich etwas anfing, war sehr sensibel; sie waren Feministen und respektierten meine göttliche Natur. Was alles gut und schön war, aber den Umgang mit Männern wie Sebastian war ich nicht mehr gewöhnt.
    Ich hatte ganz vergessen, wie kompliziert das alles sein konnte. Umso mehr, weil Sebastian mich wirklich neugierig gemacht hatte. Ich wollte mehr über ihn erfahren. Wie war es möglich, dass er Macht über Benjamin hatte? Warum konnte er in der Sonne herumlaufen? War er tatsächlich tausend Jahre alt? War er je verheiratet gewesen? Wer war er vorher gewesen? Wie war

Weitere Kostenlose Bücher