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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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eine Locke zwischen den Fingern. Irgendwo schrie eine Eule. »Wir werden uns im Gegenzug etwas von ihm nehmen.«
    »Nein!«, protestierte ich. »Dieses Spiel will ich nicht spielen. Du hast mir …«
    Aber SIE verschwand bereits im Nebel der Traumwelt. Flügelschläge streiften meine Ohren, und die Strahlen der aufgehenden Sonne blendeten mich.
    »Du hast mir gar nichts zu sagen!«, beendete ich trotzig den Satz. » Gar nichts! «
    Das gleißende Licht blendete mich immer noch. Die Sonne schien hell zum Fenster herein, mitten in mein Gesicht. Ich zog mir stöhnend die Decke über den Kopf. Meine Schulter zwickte. Er nahm sich wirklich Freiheiten bei uns heraus. Wie spät war es? Schon Mittag? Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass ich bereits seit Stunden bei der Arbeit hätte sein müssen. Ich richtete mich auf, um nach einem Telefon zu suchen, doch mir wurde schwindelig, und ich sank ermattet wieder auf die Couch.
    Wo war der Mistkerl überhaupt?
    Wenn er mich wieder allein gelassen hatte, gab es hoffentlich zumindest eine Nachricht und einen heißen Kaffee für mich, sonst konnte er etwas erleben!
    Als ich die Kraft fand, mich noch einmal aufzurichten, sah ich Ersteres unter dem Orangensaftglas. Es dauerte einen Moment, bis ich Sebastians fast feminine, verschnörkelte Schrift entziffern konnte:
    Liebste Garnet, es tut mir sehr leid, doch das Getriebe konnte nicht warten. Bin gegen Mittag zurück. Kaffee ist in der Warmhaltekanne in der Küche. In freudiger Erwartung unseres Wiedersehens, dein dich liebender, ergebenster Diener Sebastian.
    Gut, dann brachte ich ihn eben nicht auf der Stelle um, aber auch nur, weil ich das mit dem »Diener« ganz bezaubernd fand.
    Ich leerte das Glas mit dem Orangensaft bis auf den letzten Tropfen, obwohl er lauwarm war und unangenehm im Rachen brannte. Ohne mir die Mühe zu machen, nach meinen Kleidern zu suchen, wankte ich in die Küche und nahm mir so viel von dem Kaffee, wie ich nur trinken konnte. Obgleich sich mir beim Anblick der matschigen Paprikastreifen der Magen hob, verschlang ich das komplette Omelette, das Sebastian zubereitet hatte. Außerdem löffelte ich noch zwei Joghurts und anderthalb Schüsseln Cornflakes mit Milch.
    Dann trank ich noch eine Tasse Kaffee.
    Aber trotz Koffein und Kalorien besserte sich meine Laune nicht. Dabei war der erste Morgen danach für mich eigentlich das Beste an einer Beziehung. Es war die Zeit, in der ich gern sentimentale Erinnerungen zusammensammelte: das ländliche Flair der rot-weiß karierten Tischdecke, das Sonnenlicht auf den Eichenschränken, das erbärmliche Gekrähe von Toby Keith im Radio … und das Nichtvorhandensein eines mir gegenübersitzenden Lovers. Letzteres machte mich besonders knurrig.
    Und jetzt war auch noch der Kaffee alle.
    Als ich genervt den Kopf auf den Tisch sinken ließ, erinnerte ich mich an den zweiten Grund, warum ich Parrish nie erlaubt hatte, mich zu beißen. Nicht nur, dass die Wunde schmerzte wie der Teufel – es machte mich auch total fertig. Ich fühlte mich, als hätte ich den schlimmsten Kater von einer Party, zu der ich nicht einmal eingeladen worden war.
    Sebastian hingegen hatte so viel Energie getankt, dass er nicht hatte warten können, bis ich aufwachte. Er war fröhlich losgezogen, um an irgendeinem Auto herumzuschrauben.
    Er war bei der Arbeit; profaner ging es ja wohl nicht. Ich hätte es ihm eher verziehen, wenn er in seinem Garten gewerkelt hätte. Aber nein, er war in die Stadt gefahren, wegen eines Jobs!
    Ich geriet immer mehr in Wallung und war im Begriff, mich von meiner Wut die Treppe hinauf ins Bad tragen zu lassen, als plötzlich die Hintertür aufging.
    Ein sehr hübscher Junge blieb abrupt auf der Schwelle stehen, als er mich nackt in der Küche sitzen sah. Er hatte feine, fast asiatische Gesichtszüge und pechschwarzes Haar, das ihm in die Augen fiel. Einiges an ihm kam mir bekannt vor – das scharf geschnittene Kinn und die Form der Nase vielleicht? –, doch was es auch genau war, es erinnerte mich auf jeden Fall an Sebastian.
    Er trug ein dunkelviolettes Seidenhemd und eine enge schwarze Jeans. Seinen Schuhen nach hätte er Europäer sein können, denn sie waren schwarz und blitzblank poliert. Er war schlank, fast schon dünn und schlaksig. Ich schätzte ihn auf ungefähr siebzehn.
    Während ich versuchte, meine Nacktheit unter dem Küchentisch zu verbergen, studierte ich sein Gesicht. Sein Blick war gelassen, ja beinahe blasiert, gelangweilt – als hätte er schon jede

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