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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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Fachausdrücke austauscht. Ich weiß auch nicht, aber andere Vampire legen meistens ein ziemliches Territorialverhalten an den Tag.«
    Sieh an.
    »Sie nennen es tatsächlich so«, sagte ich, weil er meine Behauptung ja nicht widerlegen konnte, und schnappte ihm das letzte Sandwich weg. Nachdem ich es genüsslich verspeist hatte, fügte ich hinzu: »Doch ich verstehe nicht, wieso du dich nicht an den großen Moment erinnern kannst, in dem du als Toter aufgewacht bist.«
    »Oh, daran erinnere ich mich«, sagte Sebastian mit einem wehmütigen Blick auf den Teller, auf dem nur noch ein paar Krümel lagen. »Wie könnte man den Augenblick vergessen, in dem man begreift, dass man lebendig in einem Massengrab verbuddelt wurde? Viele von uns wurden in der Nacht getötet, als die Türken die Festung stürmten. Ich war nicht der Einzige, der sich durch Erde und Leichen nach oben gegraben hat. Dieses Schicksal hat zahlreiche Leute ereilt, aber ich war im Unterschied zu ihnen nicht geschwächt. Ich besaß sogar eine überraschende Kraft und Schnelligkeit und konnte die anderen vor den Wölfen beschützen. Trotzdem hätte ich mir wahrscheinlich nichts dabei gedacht, wenn das hier nicht gewesen wäre.« Sebastian tippte auf die hässliche Narbe neben seinem Brustbein. »Und natürlich der Hunger.«
    Dem Ernst seiner Enthüllungen zum Trotz musste ich ihn ein wenig aufziehen. »Es gab wohl nicht viel zu futtern, was?«
    Er lachte, schüttelte jedoch angesichts der Erinnerungen den Kopf. »Das ist schon eine sonderbare Sache, dieser Hunger. Es ist sogar heute noch erschreckend für mich, wenn er mich überkommt. Und damals, als ich überhaupt nicht darauf gefasst war …«
    Ein Auto kam die Landstraße herunter. Ich reckte sofort den Hals, weil ich befürchtete, es könnte die Vatikan-Agentin sein. Viel sah ich jedoch nicht, außer dass der Wagen silberfarben oder vielleicht grau war. Jedenfalls brauste er vorbei, ohne langsamer zu werden.
    Ich schaute Sebastian an, der gedankenverloren an seiner Unterlippe nagte. »Du hattest also nicht damit gerechnet, dass du zum Vampir wirst?«
    »Die Leute haben mir schon mein Leben lang prophezeit, dass ich mal einer werde.«
    »Hä?«
    »Ich wurde an Weihnachten geboren.«
    »Okay …«, sagte ich und verstand nur noch Bahnhof. »Aber wo ist da der Zusammenhang? Solltest du dann nicht besonders gottesfürchtig sein?«
    Sebastian schüttelte den Kopf. »Es ist ein alter Aberglaube. Da, wo ich herkomme, wurde es als Sakrileg betrachtet, wenn man am selben Tag Geburtstag hat wie der Erlöser. Man empfand es als Sünde, dass die Eltern in der Nacht der Fleischeslust gefrönt haben, in der die Jungfrau Maria den Heiligen Geist empfing.«
    »Du bist doch keine zweitausend Jahre alt!«, wandte ich ein.
    »Ich habe ja auch nicht gesagt, dass es einen Sinn ergibt«, entgegnete Sebastian. »Aber ich war dadurch ein ziemlich unbeliebtes Kind, besonders, da man Vampirismus für ansteckend hielt.«
    »Das muss schlimm gewesen sein.«
    Sebastian nickte und trank einen Schluck Kaffee. Lichtsprenkel tanzten über seinen Oberkörper, als eine leichte Brise aufkam und durch die Blätter des Ahorns strich. »So hatte ich immerhin viel Zeit zum Lesen«, entgegnete er schulterzuckend.
    »Lauter okkultes Zeug«, mutmaßte ich. »Dadurch bist du Alchemist geworden.«
    »Ursache und Wirkung«, bestätigte Sebastian lächelnd.
    »Dann hatten die Leute also recht.« Das vorbeifahrende Auto hatte mich nervös gemacht. Ich konnte nicht mehr still sitzen und rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her. Ein Beben ging durch meinen Bauch. Ich legte beschwichtigend die Hand darauf. Ruhig, Mädchen!
    Einen Augenblick später war ich bereits aufgestanden. »Ich muss mal. Und dann wird es Zeit, dass ich gehe.«
    Was? Warum hatte ich das gesagt? Ich meine, ich musste wirklich zur Toilette, aber ich genoss es sehr, mit Sebastian unter dem Ahorn zu sitzen. Doch ich spürte, wie Lilith in meinem Inneren rumorte und mich zum Gehen drängte. Ich hatte keine vollständige Kontrolle mehr über mich, als ich auf das Haus zuging.
    Sebastian kam hinter mir her und hielt mich am Arm fest. »Du willst gehen? Ich dachte, du hast dir den Tag freigenommen!«
    »Es macht mir doch ein bisschen Sorgen, dass William allein im Laden ist.« Es war eine Lüge, und sie kam mir über die Lippen, ohne dass mein Gehirn irgendetwas damit zu tun hatte.
    »Verstehe.« Sebastian wirkte ein wenig gekränkt, aber er fing sich rasch wieder. »Dann erlaube

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