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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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mir, dich zum Abendessen einzuladen.«
    »Ja«, sagte ich, fragte mich jedoch, ob er mich wirklich wiedersehen wollen würde, wenn er wüsste, was wir im Schilde führten. »Das wäre schön!«
    Die ein bis zwei Liter Kaffee, die ich an diesem Morgen getrunken hatte, waren inzwischen durchgelaufen, und so ging ich tatsächlich als Erstes ins Badezimmer. Ich drückte jedoch nicht gleich die Spülung – für den Fall, dass Sebastian mir ins Haus gefolgt war. Er sollte denken, ich säße noch auf der Toilette, während ich mir das abgeschlossene Zimmer ansah.
    Ich legte die Hand auf den Türknauf und schloss die Augen. Liliths Macht stieg sofort in mir auf wie eine Seifenblase. Mit einem kleinen magischen Schubs manipulierte ich das Schloss und öffnete die Tür so leise wie möglich. Mein Verdacht bestätigte sich: Bei diesem Zimmer handelte es sich in der Tat um Sebastians Allerheiligstes.
    Der Geruch von alten Büchern hing in der Luft, was keine Überraschung war, denn Hunderte, vielleicht Tausende Bände füllten die Regale vom Boden bis unter die Decke. Und alle hatten mit Magie zu tun. Viele weitere Bücher türmten sich, teilweise aufgeschlagen, auf zwei langen Eichentischen, die L-förmig aufgestellt waren. Sie erinnerten mich zusammen mit den Edelstahl-Waschbecken und den zahlreichen Reagenzglasständern an den Chemieraum in der Highschool. Das Labor eines Alchemisten hatte ich mir anders vorgestellt. Anstatt dass grünliche Flüssigkeiten in diversen Glasbehältnissen blubberten, waren alle Reagenzgläser ordentlich der Größe nach in Ständer einsortiert. Ein Bunsenbrenner stand neben den Büchern am Tischende.
    Der Raum hatte auch deshalb wenig Ähnlichkeit mit einer Hexenküche, weil er sehr hell und freundlich war. Die Sonne schien durch die großen Fenster herein, und gleich nebenan befand sich ein Wintergarten. An der Wand hing ein abstraktes Gemälde, das ich mir genauer ansah: ein echter Cézanne.
    Dann warf ich einen Blick in den Wintergarten. Auch hier waren viele vollgestopfte Bücherregale, doch in der sonnigsten Ecke standen eine bequeme Chaiselongue und ein Beistelltisch. Darauf lag ein Tagebuch mit Ledereinband, wie wir es im Laden für vierzig Dollar verkauften. Die aufgeschlagene Seite war zur Hälfte beschrieben, und ich erkannte Sebastians unverwechselbare Handschrift sofort. Ein dicker silberner Montblanc-Füller klemmte am Einband des Buches. Ich bezweifelte jedoch, dass es sich um das Grimoire handelte, nach dem ich suchte. Es sah eher nach einem persönlichen Tagebuch aus, nicht nach einem Zauberbuch.
    Sebastian hatte die Rezeptur vermutlich schon vor langer Zeit schriftlich festgehalten. Seufzend ließ ich meinen Blick über die Regale schweifen. Wie um alles in der Welt sollte ich hier etwas finden?
    Sebastians Buch der Schatten musste schon sehr alt sein, überlegte ich weiter. Und wenn Sebastian tatsächlich so alt war, wie er behauptete, war das Buch wahrscheinlich handgebunden. Vorausgesetzt natürlich, er hatte das Originalgrimoire nicht noch einmal abgeschrieben oder womöglich einfach eingescannt und auf eine CD gebrannt. Heilige Mutter, jedes Buch in dieser Sammlung konnte das gesuchte sein!
    Was tat ich hier überhaupt? Mir wurde plötzlich klar, dass ich Sebastians Grimoire gar nicht haben wollte. Lilith hatte es darauf abgesehen, aber ich spielte da nicht mit! Es war schon schlimm genug, dass ich in sein Geheimzimmer eingedrungen war, und einen weiteren Vertrauensbruch wollte ich auf gar keinen Fall begehen.
    Ich ging entschlossen zur Tür, um meine Kleider von der Duschstange zu holen und die Toilettenspülung zu betätigen. Ich hatte gerade einen Fuß in den Flur gesetzt, als ich das Gefühl hatte, zur Seite gestoßen zu werden. Es war nur ein relativ sanfter Schubs, und mein Schwerpunkt verlagerte sich lediglich ein kleines Stück nach rechts.
    Doch als mein Körper kehrtmachte und ins Zimmer zurückging, war ich irgendwie nicht dabei. Das heißt, der Teil von mir, der ich war, war plötzlich kaltgestellt. Ich wurde zu einer stummen, hilflosen Beobachterin im Türrahmen, während mein Körper zielstrebig auf die Regale zuging und mit geschlossenen Augen die Hand über die Bücher gleiten ließ. Obwohl ich in diesem Moment nicht ich selbst war, wusste ich, was ich tat: Ich, oder besser gesagt Lilith, versuchte, Sebastians Buch der Schatten mithilfe von Magie aufzuspüren.
    Wow!
    So etwas hatte ich noch nie erlebt.
    Wenn Lilith in der Vergangenheit das Regime an sich

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