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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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dort nicht hingehörte.
    In diesem Moment schien die Sonne Sebastian auf jeden Fall zu lieben. Sein weißes T-Shirt leuchtete so hell, dass mir fast die Augen wehtaten. Ich trank einen Schluck Kaffee und steckte mir noch ein Sandwich in den Mund, und als ich mich gemütlich in meinem Gartenstuhl zurücklehnte, kam mir der alte Spruch in den Sinn: »Ich liebe Arbeit – ich kann anderen stundenlang dabei zusehen.«
    Ich musste wohl eingedöst sein, denn ich hatte einen Traum: Ein Eichelhäher kam von dem Ahorn auf den Tisch heruntergeflogen. Er zeterte laut herum, und seltsamerweise konnte ich verstehen, was er sagte: Du musst Sebastians Rezeptur an dich bringen, Garnet! Zum Ausgleich für das, was er uns genommen hat.
    Ich verscheuchte den Vogel und sagte: »Auf keinen Fall! Wozu braucht eine Göttin denn auch den Zaubertrank eines Vampirs?«
    Der Vogel flatterte auf, kehrte aber gleich wieder auf den Tisch zurück. Er pickte an den Sandwiches, dann legte er den Kopf schräg und sah mich mit einem glitzernden schwarzen Auge an. Diesmal hörte ich seine Antwort direkt in meinem Kopf. Diese Rezeptur hat mehr Macht, als er zugibt. Sie spendet Leben. Das ist die Gabe der Frauen. Wir wollen sie für uns haben. Sie gehört uns allein.
    »Wir wollen sie für uns haben. Sie gehört uns allein«, äffte ich die Göttin nach. »Du klingst total irre. Vergiss es!«
    »Führst du Selbstgespräche?«
    Ein blauer Krug stand da, wo gerade noch der Eichelhäher gesessen hatte. »Äh, entschuldige«, sagte ich. »Ich bin anscheinend eingeschlafen und habe geträumt oder so.«
    »Tut mir leid«, entgegnete Sebastian verlegen. »Wenn ich einmal anfange … Ich habe dich zu lange allein gelassen. Es wird nicht wieder vorkommen.«
    Ich räkelte mich ein wenig und lächelte ihn verführerisch an; zumindest hoffte ich, dass es so wirkte. Doch in diesem Moment fiel mir Mátyás’ Bemerkung wieder ein, und ich wurde ernst. »Es kann doch nichts passieren, wenn ich dich nicht zurückbeiße, oder? Also, ich meine … du verstehst schon … ein Unfall.«
    Er grinste. »Ich glaube, nicht. Keine, mit der ich … äh … also, sagen wir einfach, es gibt nur eine: Teréza.«
    »Mátyás hat gesagt …«
    »Mátyás wäre es am liebsten, wenn ich gar kein Sexualleben hätte!«
    Verständlich. Ich selbst hatte die Vorstellung, dass meine Eltern es miteinander trieben, auch immer ganz schrecklich gefunden und hatte nichts davon wissen wollen, und die beiden waren immerhin verheiratet. Sebastian hatte allerdings ziemlich grantig geklungen, und ich fragte mich, ob Mátyás vielleicht einmal seinen Vater und eine Frau auseinandergebracht hatte. Ich wollte Sebastian danach fragen, doch aus meinem Mund kam etwas ganz anderes heraus.
    »Hör mal, was diese Rezeptur angeht – hast du sie irgendwo aufgeschrieben?« Was? Wo kamen diese Worte auf einmal her? Konzentrier dich auf Mátyás, Garnet!, ermahnte ich mich. Ich öffnete den Mund und sagte: »Du hast doch Notizen, oder?«
    »Ein Grimoire.« Sebastian nickte. Als er sich wieder hinsetzte, wehte der süße Geruch von Strahlenloser Kamille zu mir herüber. Dafür, dass er in der heißen Sonne gearbeitet hatte, roch er überraschend gut, kein bisschen verschwitzt. »Ich habe jede Menge Notizen.«
    »Wie habe ich mir das eigentlich vorzustellen, dass du durch Alchemie zum Vampir wurdest?«, fragte ich möglichst beiläufig und spürte, wie die Göttin in meinem Inneren lächelte.
    Sebastian schenkte sich ein Glas eisgekühltes Wasser ein, bevor er antwortete, und trank es mit großen Schlucken aus. »So, wie ich es gesagt habe«, entgegnete er. Dann schob er nach: »Nein. Die Wahrheit ist, dass ich nicht genau weiß, wie ich zum Vampir wurde.«
    Wie konnte er das nicht wissen? »Aber das ist doch ein großer Moment, das Erwachen, oder?«
    Sebastian lachte auf. »Das Erwachen ? Wo hast du denn solche Begriffe her?«
    Ich wurde knallrot. »Wie soll ich es denn sonst nennen? Du selbst hast von der ›dunklen Gabe‹ gesprochen. Das ist auch ziemlich schwülstig.«
    Er nickte. »Da hast du recht. Und ich sagte, glaube ich, auch ›Gefangener der Nacht‹.«
    »Na also«, murmelte ich.
    Sebastian lächelte in sich hinein und griff zu einem Sandwich. »Trotzdem, das Erwachen . Nennen andere Vampire es so?«
    »Hast du noch nie mit welchen gesprochen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht mit vielen. Und die wenigen, die ich kennengelernt habe, gehörten nicht zu der Sorte, mit der man sich zusammensetzt und

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