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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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Wagen stand, erblickte ich eine zusammengesackte Gestalt auf dem Fahrersitz. Obwohl der Kopf auf dem Lenkrad lag und schwarzes Haar das Gesicht verdeckte, erkannte ich Sebastian sofort.
    Ich klopfte ans Fenster. Sein Kopf zuckte, als versuchte er, ihn zu heben. Weil ich dachte, der Wagen wäre abgeschlossen, rüttelte ich voller Panik am Türgriff und war nicht darauf gefasst, dass die Tür mit einem Ruck aufging und Sebastian mir entgegenfiel. Ich bekam ihn gerade noch an der Schulter zu fassen und hielt ihn fest. Er bleckte seine Vampirzähne und … tja, was soll ich sagen? Er fauchte mich an wie eine Katze.
    Sebastian sah ziemlich fertig aus. Er trug noch seinen schwarzen Ledertrenchcoat, aber die Krawatte war ihm abhandengekommen. An seinem weißen Hemd fehlten ein paar Knöpfe, außerdem war es blutbeschmiert und zerrissen. Sein Haar war offen und fiel ihm in wirren Strähnen vor seine weit aufgerissenen Raubtieraugen.
    »Hilf mir!«, krächzte er und klammerte sich an mich. »Bitte, Garnet!«
    »Was ist los?« Litt er etwa immer noch an den Folgen des Blutverlustes? Soweit ich sehen konnte, war sein Bauch inzwischen verheilt.
    »Die Sonne!«, sagte er nur und blinzelte in die hellen Strahlen, die durch die Wolken brachen.
    Die Sonne? Ich sah ihn verdutzt an. Seine flehentliche Bitte hatte geklungen wie aus einem schlechten Film. Abgesehen davon, war das Tageslicht doch eigentlich kein Problem für Sebastian, oder?
    »Bitte!«, flehte er abermals. Er schien wirklich verzweifelt zu sein, und ich sah auch, was die Sonne ihm bereits angetan hatte. Sein Gesicht war mit schwarzen Flecken übersät. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen, und seine Wangen waren eingefallen.
    Trotzdem hätte ich in Anbetracht dessen, was er mit Feather gemacht hatte, wahrscheinlich besser die Tür zugeknallt und ihn seinem Schicksal überlassen. Aber ich hatte offenbar ein Herz für Vampire in Not. »Na gut«, sagte ich möglichst unwirsch und schob ihn auf die Beifahrerseite. »Rutsch rüber!«
    Da ich bereits meine Erfahrungen mit schweren Leichen gemacht hatte, wusste ich, dass ich es allein nicht schaffen würde, Sebastian ins Haus zu schleppen. Ich hätte Hilfe holen müssen, doch dazu war keine Zeit, und abgesehen davon, hatte ich die Hilfsbereitschaft meiner Freunde schon über die Gebühr strapaziert. Aber ich hatte eine andere Idee. Ich lief rasch in meine Wohnung, holte meinen Rucksack und schloss die Tür sorgfältig ab.
    Sebastian hatte es noch geschafft, den Schlüssel ins Zündschloss zu stecken, bevor er halb ohnmächtig vom Sitz auf den Boden gerutscht war. Ich brauchte mehrere Versuche, um den alten Wagen anzulassen. Sebastian kauerte unter dem Armaturenbrett und versteckte sich, so gut es ging, vor den Sonnenstrahlen, die auf den Sitz fielen. Ich schälte mich aus meiner Jacke und warf sie ihm über. Dann legte ich den ersten Gang ein, und wir ruckelten und hopsten die Straße hinunter, bis ich mich wieder daran gewöhnt hatte, einen Wagen mit Schaltgetriebe zu fahren.
    Zum Glück hatten wir es nicht weit. Mit dem Auto brauchte man von mir bis zur State Street keine fünf Minuten, und so fuhr ich schon nach kurzer Zeit in die Tiefgarage eines Hotels, das anderthalb Block vom Kapitol entfernt war.
    Beim Einparken in der untersten Etage würgte ich den Motor ab, und als ich den Fuß von der Bremse nahm, machte der Wagen noch einen Satz vorwärts und rollte gegen die Wand. Es knirschte. »Du fährst wirklich hundsmiserabel!«, murrte Sebastian unter meiner Jacke.
    »Na ja, immerhin lebst du noch.«
    Es roch feucht und muffig in der Tiefgarage. Unter den niedrigen Betondecken hingen nackte Glühbirnen und jede Menge Kabel. Die weiße Schablonenzahl an der Wand zeigte an, dass unser Auto auf Platz Nummer 227 stand.
    Sebastian hievte sich auf den Sitz und kurbelte das Fenster herunter, obwohl ihm deutlich anzumerken war, wie viel Anstrengung es ihn kostete. Erschöpft lehnte er sich zurück und schloss die Augen. »Das mit deiner Freundin tut mir leid. Ist sie tot?«
    »Nein, aber sie wäre es gewesen, wenn ich nicht mit magischen Mitteln interveniert hätte. Lilith, besser gesagt.«
    Er zog die Augenbrauen zusammen. »Seit wann ist Lilith eine Heilerin?«
    »Seit ich versuchte habe, eine andere Göttin zu Hilfe zu rufen«, entgegnete ich schulterzuckend und spielte an Sebastians Schlüsselbund herum, an dem alle möglichen Anhänger baumelten, darunter auch ein Flaschenöffner. Ausgesprochen männlich.
    »Dann ist sie also

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