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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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aufgetaucht war und angespannt die Tür musterte. Magie machte ihn offensichtlich nervös. Ich spürte, dass er sich zusammenreißen musste, um sich nicht immer wieder hektisch umzuschauen. »Ich habe violette Funken aufblitzen sehen, und jetzt stehst du plötzlich vor einer nagelneuen Tür.«
    Mit meinen magischen Augen sah ich, dass der Schutzbann im Bereich des Türknaufs durchbrochen war. Ich zuckte mit den Schultern. »Ich bin überrascht. Die Banne sind leicht zu brechen«, sagte ich. »Aber wir kommen trotzdem nicht weiter. Die Tür ist abgeschlossen.«
    Parrish lachte. »Das ist doch kein Problem! Soll er merken, dass jemand gewaltsam in sein Haus eingedrungen ist, oder nicht?«
    »Eher nicht.«
    Parrish machte auf dem Absatz kehrt und ging zu seinem Motorrad. Zuerst fragte ich mich, ob er sich mit Anlauf gegen die Tür werfen wollte, doch dann kramte er in seinen Satteltaschen. Ich sah, dass er ein Gerät herausholte, das wie eine kleine Bohrmaschine aussah, aber in der Dunkelheit konnte ich es nicht gut erkennen. Während er die Treppe hochstieg, schraubte er etwas an der Spitze fest und schwenkte das Ding triumphierend, bevor er es ins Schloss steckte. »Daniel Parrish, Meisterdieb und Schlosser, stets zu Ihren Diensten!«
    Es klickte im Türschloss, dann fummelte Parrish noch ein bisschen herum, und es klickte abermals. Er zog das Gerät wieder heraus, drehte den Knauf, und schon sprang die Tür auf. »Nach Ihnen, Mylady!«
    Ich knuffte ihn in die Schulter. »Du willst ja nur, dass ich mir den Geist vornehme.«
    Er fuhr sich mit den Fingern durch seine zerzausten Locken und erbleichte ein wenig. »Ganz genau.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du so eine Magie-Phobie hast.«
    »Die Magie entzieht sich komplett meinem Verständnis«, erklärte er. »Ich kann sie nicht sehen, ich habe keine Kontrolle über sie, und doch ist sie Teil meines Wesens. Das ist schon … unheimlich.«
    »Und trotzdem warst du mal mit mir zusammen.«
    Er grinste. »Das gehörte zu meiner Konfrontationstherapie.«
    »Wie nett.«
    Ich hatte das Haus noch nicht betreten, aber ich beschloss, es nicht länger hinauszuzögern, atmete tief durch und trat über die Schwelle.
    Parrish, mein mutiger Beschützer, wich erst einmal zurück und wartete an der Verandatreppe.
    Ich legte die Hand auf meinen Bauch und weckte Lilith. Das Ziehen ganz tief in meinem Inneren verriet mir, dass SIE munter wurde. Hinter mir schnappte Parrish hörbar nach Luft. Ich schaute mich besorgt um, doch von Benjamin war nirgends etwas zu sehen. Meinen Rucksack hingegen entdeckte ich sofort. Er stand neben dem Kleiderständer, und so zögerte ich nicht lange, warf ihn mir rasch über die Schulter, ging rückwärts zur Tür hinaus und zog sie ins Schloss.
    Dann hielt ich die Hand dicht vor die Tür und erneuerte die durchbrochenen Linien des Banns. Als ich meine Energie hineinfließen ließ, nahmen sie eine etwas bläulichere Färbung an. Ich strich sanft über meinen Bauch und legte meine magischen Kräfte still. Nacheinander entließ ich die Elemente, zu denen ich Kontakt aufgenommen hatte, und spürte, wie Lilith enttäuscht seufzte und versuchte, wieder in den Schlaf zu finden.
    Dann kniete ich mich hin und öffnete rasch das Geheimfach meines Rucksacks. Ich zählte fünfhundert Dollar ab und drückte sie Parrish in die Hand. »Das sollte für ein paar Nächte in einem hübschen Hotel genügen.«
    Er sah die Scheine an, und ich befürchtete schon, er wolle sie nicht annehmen, doch dann steckte er sie kopfschüttelnd ein. »Jetzt bin ich dir echt was schuldig.«
    »Es ist ein Geschenk. Bring dich einfach nur in Sicherheit, bevor die Sonne aufgeht.«
    Er sah auf seine Uhr. »Dann sollten sehen, dass wir fortkommen!«
    Parrish raste zurück in die Stadt, als wäre der Teufel hinter ihm her. Als ich zu sehen glaubte, dass die Tachonadel sich über die Hundertzwanzig hinausbewegte, kniff ich die Augen zu und bemühte mich, nicht daran zu denken, was passieren würde, wenn ich Parrish losließ. Ich hatte große Angst, von der Maschine zu fallen, denn der Fahrtwind zerrte an meinem Rucksack und versuchte, ihn mir von den Schultern zu reißen und mich in den Graben zu werfen.
    Ich fand, dass bei unserer kleinen Einbruchsaktion eigentlich alles viel zu glatt gelaufen war. Wo war Benjamin gewesen? Es war gut möglich, dass der Geist Sonnenlicht genauso schlecht vertrug wie Parrish, aber bis zur Dämmerung war es noch eine Stunde hin. Beim letzten Mal hatte ich gewissermaßen

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