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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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den Wagen.
    Es kam mir komisch vor, dass er immer noch da war. Als Izzy mich vor dem Haus abgesetzt hatte, hatte es mich nicht besonders überrascht, ihn zu sehen, doch ich war davon ausgegangen, dass Sebastian ihn inzwischen abgeholt hatte, weil die Dämmerung nicht mehr fern war. Aber dann fiel mir ein, dass der nahende Morgen nicht unbedingt ein Problem für Sebastian war. Er konnte vermutlich auf einer Parkbank schlafen, wenn er wollte.
    Ich war im Begriff, mich abzuwenden, als ich aus dem Augenwinkel etwas Metallenes aufblitzen sah. Einen Schlüssel. In der Ritze der Sitzbank steckte Sebastians Autoschlüssel. Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
    »Wir müssen uns beeilen.« Parrish kam zu mir herüber und legte mir eine Hand auf die Schulter.
    »Ja«, sagte ich. »Fahren wir!« Über die Sache mit dem Schlüssel konnte ich mir später noch Gedanken machen.
    Es war diese unheimlich stille Tageszeit, die man entweder ganz späte Nacht oder ganz früher Morgen nennen konnte. Die Kneipen hatten längst geschlossen, und die Zeitungsausträger standen gerade erst auf, um sich auf den Weg zur Arbeit zu machen. Wir knatterten mit Parrishs Motorrad durch die leeren Straßen und störten den friedlichen Schlaf der Vögel, die noch längst nicht bereit waren, die nahende Dämmerung anzukündigen.
    Ich spürte, wie die bitterkalte feuchte Morgenluft an meinem Gesicht kondensierte und sah hier und da Raureif auf den Rasenflächen glitzern.
    Ich hatte die Arme fest um Parrishs Taille geschlungen. Der Wind fegte mir durch die Haare, während wir an geschlossenen Restaurants, leeren Parkplätzen und verlassenen Tankstellen vorbeibrausten. Zu dieser Zeit war noch niemand unterwegs, und so kamen wir im Stroboskoplicht der Straßenlampen zügig voran.
    Auf der Landstraße gab Parrish dann richtig Gas. Er schien großen Spaß daran zu haben, dass ich mich immer wieder panisch an ihn klammerte, wenn wir uns in die Kurve legten und die Hügel hinauf- und hinunterbretterten. Der Mond tauchte die vorbeifliegenden Maisfelder in silbernes Licht.
    Wegen der Schutzbanne fuhr Parrish zunächst an Sebastians Bauernhof vorbei. Ich schrie ihm zu, er solle umdrehen, was er auch tat, aber dann fuhr er fast noch einmal daran vorbei. Nachdem er den Motor abgeschaltet und den Ständer ausgeklappt hatte, fragte er: »Das hier ist es?«
    Ich betrachtete das Gehöft mit magischem Blick. Das geisterhafte Bild eines verlassenen Hauses lag über der eigentlichen, in freundlichen Farben gestrichenen Holzfassade. »Ja, der Eindruck täuscht. Er verwendet Schutzbanne.«
    »Schutzbanne?« Parrish blieb auf dem Motorrad sitzen, als wollte er gleich wieder losfahren. »Er ist Zauberer?«
    »Alchemist«, verbesserte ich ihn, weil Sebastian diese Bezeichnung bevorzugte. »Deshalb ist der Vatikan ja hinter ihm her.«
    »So, so«, entgegnete Parrish spöttisch, als hielte er Sebastian für einen großen Aufschneider.
    Ich ging auf die Tür zu, doch da fiel mir ein, was letztes Mal passiert war, als ich unangemeldet ins Haus spaziert war. Es war nicht nur durch Banne geschützt. Wenn ich meinen verdammten Rucksack wiederhaben wollte, musste ich an Poltergeist Benjamin vorbei.
    »Ach, Scheiße«, murmelte ich.
    »Was?« Vielleicht lag es an der nahenden Dämmerung, aber irgendwie machte Parrish einen nervösen Eindruck.
    »Hier gibt es einen Geist, der Besucher attackiert.«
    »Das ist nicht dein Ernst!«
    Und Benjamin konnte mich jetzt vielleicht noch weniger leiden, nachdem ich mit seinem Herrn geschlafen und obendrein in sein Allerheiligstes eingedrungen war. »Es gibt nur eine Möglichkeit, es herauszufinden«, sagte ich und marschierte entschlossen auf die Haustür zu.
    Mit jedem Schritt, den ich der Veranda näher kam, entfaltete ich meine magischen Kräfte ein bisschen mehr und ließ ihnen freien Lauf. Was gerade noch Unkraut gewesen war, schimmerte plötzlich und wurde zu Rosen und Stiefmütterchen, und im nächsten Moment sah ich wieder Kletten und Schwalbenwurz.
    Mein Körper war in absoluter Alarmbereitschaft, als ich die knarrenden Stufen hochging. Ich schloss die Augen und ließ mich von meinen magischen Kräften zur Tür führen, die von einem leuchtenden dunkelvioletten Liniengeflecht umgeben war. Ich schob vorsichtig meine Hand hindurch und legte sie auf den Türknauf.
    Nur um festzustellen, dass die Tür abgeschlossen war.

S IEBTES H AUS

    S CH LÜSSELWÖRTER :
    Z ORN , V ERTRÄGE , G EMEINHEIT
    »Was ist los?«, fragte Parrish, der hinter mir

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