Nicht schon wieder Liebe
Jacke, als sie Crystal getötet haben?«
Peavy zuckte die Achseln. »Sie erwarten doch wohl nicht von mir, dass ich mich selbst belaste«, erwiderte er, dann sah er Coop mit kalter Arroganz in die Augen. »Andererseits ... was soll’s ? Ja, ganz recht, ich hatte die Jacke an, als ich sie getötet habe - aber mein Geständnis wird Ihnen nicht das Geringste nützen. Sie können den Behörden von mir aus sagen, was Sie wollen, aber wenn ich ihnen versichere, dass ich alles Mögliche zugegeben hätte, als Sie mir damit gedroht haben, mich umzubringen, was denken Sie wohl, wem sie dann glauben werden? Einem herumvagabundierenden Barkeeper und dem Bruder eines Mannes, der unter Mordverdacht steht -oder einem allseits geachteten Anwalt?«
»Tja, ich weiß nicht. Fragen wir doch am besten mal den Sheriff. Sehen Sie, wie ich diesem Mann hier drohe, ihn zu töten, Sir?« Coop hatte die Genugtuung, Entsetzen in Peavys Augen dämmern zu sehen, als der Sheriff um die Ecke des Müllcontainers herumtrat.
»Kann ich nicht behaupten«, sagte der Sheriff und griff um Coop herum, um den Anwalt auf die Füße zu zerren. »Neil Peavy«, intonierte er, »Sie sind festgenommen wegen des Mordes an Crystal Davis.« Er leierte den Rest der Rechtsbelehrung herunter, dann wandte er sich zu Eddie um, der gerade von seinem Deputy in Handschellen gelegt wurde. »Unter diesen Umständen tut mir das hier wirklich unendlich Leid, mein Junge. Aber es gibt da gewisse gesetzliche Vorschriften, die wir wohl oder übel einhalten müssen, bevor Sie freigelassen werden können.«
Eddie lächelte lediglich. »Hey, was soll’s, von mir aus - gehen wir doch einfach alle ins Gefängnis.« Er sah Peavy direkt in die Augen. »Der Unterschied ist bloß, dass diesmal ich derjenige bin, der wieder hinausspazieren wird.«
Mehrere Stunden später, als der ganze Papierkrieg endlich erledigt war und die Mordanklage gegen Eddie offiziell fallen gelassen worden war, beschlossen sie einstimmig, dass Veronica zuerst zu Marissa fahren sollte, um Lizzy darauf vorzubereiten, dass ihr Vater wieder in ihr Leben zurückkehren würde. Marissa blickte mit einem breiten Grinsen auf, als Ronnie die Küchentür öffnete, doch die Kinder, die an der Frühstücksbar saßen und zu Abend aßen, achteten kaum auf sie. Dessa und Riley waren mitten in einer hitzigen Diskussion, und Lizzy beobachtete sie ohne großes Interesse, während sie mit ihrem Löffel in ihrer Nudelsuppe herumrührte und niedergeschlagen mit ihren Fersen gegen die Querleiste ihres Hockers trommelte.
»Lizzy?«, sagte Veronica. »Ich habe eine gute Nachricht und eine noch bessere. Welche möchtest du zuerst hören?«
Ihre Nichte blickte ohne jede Begeisterung von ihrem Teller auf und zuckte die Achseln. »Weiß nicht. Die gute, schätze ich.«
»Du wirst überhaupt nicht mehr nach Seattle ziehen müssen. Weder jetzt noch später.«
Lizzys Miene hellte sich schlagartig auf. »Echt?«
»Absolut. Du kannst hier in Fossil bleiben.«
Jetzt war Lizzys Aufmerksamkeit voll und ganz gefesselt. »Und was ist dann die noch bessere Nachricht?«
»Hier ist jemand, der dich sehen möchte.« Ronnie trat zur Seite, und Tränen stiegen ihr in die Augen beim Anblick der hellen, unverfälschten Freude, die sich auf Lizzys Gesicht ausbreitete, als Eddie zur Tür hereinkam.
»Daddy!« Sie stürzte förmlich von ihrem Hocker.
»Hallo, mein Schatz.« Eddie fing sie in seinen Armen auf, und Lizzy klebte wie Klettband an ihm, ihre dünnen kleinen Arme mit inbrünstiger Heftigkeit um seinen Hals geschlungen. Eddie drückte seine Wange an ihren Kopf und schloss für einen Moment die Augen, während er tief Luft holte und den unverwechselbaren Kleinmädchen-Duft seiner Tochter einatmete.
Eine warme Hand legte sich um Veronicas Nacken. »Wie wär’s, wenn wir beide uns jetzt verdrücken würden?«, murmelte Coop ihr mit rauer, kehliger Stimme ins Ohr. Ohne auf ihre Antwort zu warten erhob er die Stimme und sagte: »Eddie, wir lassen dir meinen Wagen da. Wir sehen dich dann morgen in Crystals Haus - oder heute Abend, wenn du noch vorbeikommen willst, um ein paar Sachen für Lizzy mitzunehmen. Marissa, danke, dass du so lange auf sie aufgepasst hast.«
Dann zog er Veronica mit sich herum und führte sie zur Tür hinaus.
Sie war so froh darüber, einfach nur mit Coop zusammen zu sein, und so sehr damit beschäftigt, die vielen überraschenden Ereignisse des heutigen Tages gedanklich auf die Reihe zu kriegen, dass sie überhaupt
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