Nicht tot genug 14
sollten doch eine Pause einlegen, meine Herren.«
Branson und Nicholas traten in den Flur. Zehn Minuten später wurde die Vernehmung fortgesetzt. Diesmal stellte Nick Nicholas, der gute Cop, die erste Frage.
»Mr. Bishop, sagen Sie uns bitte, was Sie bei dem Gedanken, Ihre Frau könnte Sie betrügen, empfunden haben.«
Bishop schaute den Kripobeamten sardonisch an. »Ob ich sie am liebsten umgebracht hätte?«
»Das haben Sie gesagt, Sir«, legte Branson los.
Interessiert beobachtete Grace Bishops Gefühlsäußerungen. Vielleicht vergoss er ja nur Krokodilstränen, um die Polizei zu beeindrucken.
Mit zitternder Stimme sagte Bishop: »Ich habe sie geliebt, ich wollte sie niemals töten. Es kommt vor, dass Leute eine Affäre haben, so läuft das eben. Als wir uns kennenlernten, waren wir beide noch verheiratet. Wir begannen eine Affäre. Tief im Herzen habe ich geahnt, dass mir einmal das Gleiche passieren würde.«
»Waren Sie ihr deshalb untreu?«, fragte Nicholas.
Bishop ließ sich Zeit mit der Antwort. »Beziehen Sie sich auf Sophie Harrington?«
»In der Tat.«
Bishops Augen bewegten sich nach links. »Wir haben miteinander geflirtet. Gut fürs Ego, mehr aber auch nicht. Ich habe nie mit ihr geschlafen, obwohl es mir vorkommt – vorkam, als ob sie es sich wünschte.«
»Sie haben nie mit Miss Harrington geschlafen? Nicht ein einziges Mal?«
Grace konzentrierte sich immer noch auf die Augen. Sie gingen wieder nach links.
»Definitiv nie.« Bishop lächelte nervös. »Ich sage ja nicht, dass es mir nicht gefallen hätte. Aber ich habe gewisse moralische Grundsätze. Ihr Interesse schmeichelte mir, ich war gern mit ihr zusammen, aber Sie müssen bedenken, dass ich das alles schon einmal erlebt hatte. Katie und ich haben uns Hals über Kopf verliebt, obwohl wir verheiratet waren. Das wollte ich nicht noch einmal durchmachen.«
»Sie haben also nie mit Ms. Harrington geschlafen?«, wiederholte Glenn Branson.
»Niemals. Ich wollte meine Ehe retten.«
»Und Sie haben gedacht, perverser Sex könnte der richtige Weg sein?«
»Verzeihung, wie bitte?«
Branson schaute in seine Notizen. »Ein Mitglied unseres Teams hat gestern mit einer Mrs. Diane Rand gesprochen. Sie scheint eine der besten Freundinnen Ihrer Frau gewesen zu sein, ist das korrekt?«
»Sie haben ungefähr viermal täglich miteinander telefoniert. Keine Ahnung, was sie sich dauernd zu erzählen hatten!«
»Eine ganze Menge, wie mir scheint. Mrs. Rand hat unserer Beamtin nämlich erklärt, dass Ihre Frau sich Sorgen wegen Ihrer zunehmend perversen sexuellen Forderungen gemacht habe. Möchten Sie das etwas genauer ausführen?«
»Nein, das möchte mein Mandant auf keinen Fall«, warf der Anwalt entschlossen ein.
»Ich habe aber eine relevante Frage zu diesem Thema«, sagte Branson, und Lloyd stimmte mit einer Handbewegung zu.
»Mr. Bishop, besitzen Sie die Kopie einer Gasmaske aus dem Zweiten Weltkrieg?«
»Was ist an dieser Frage relevant?«
»Sie ist extrem relevant, Sir«, erklärte Branson.
Grace schaute Bishop wieder in die Augen. Sie gingen nach rechts. »Ja.« »Haben Sie und Ihre Frau diese Maske in Ihrem Sexleben benutzt?«
»Ich gestatte meinem Mandanten nicht, auf diese Frage zu antworten.«
Bishop hob beschwichtigend die Hand. »Schon gut. Ja, ich habe sie gekauft.« Er errötete und zuckte die Achseln. »Wir haben ein bisschen experimentiert. Ich – ich hatte ein Buch darüber gelesen, wie man sein Liebesleben in Schwung bringt, Sie wissen schon. Wenn die erste große Verliebtheit vorbei ist, kommt manchmal zu viel Routine in eine Beziehung. Also habe ich ein paar Dinge besorgt, um etwas Neues auszuprobieren.« Sein Gesicht war tomatenrot.
Branson konzentrierte sich nun auf das Abendessen mit dem Finanzberater. »Mr. Bishop, es ist doch richtig, dass Sie unter anderem einen dunklen Bentley Continental besitzen, oder?«
»Ja, dunkelrot-metallic.«
»Und das Kennzeichen lautet Lima Juliet Null Vier November Whiskey Sierra?«
Bishop, der mit dem Buchstabieralphabet nicht so gut vertraut war, musste kurz überlegen und nickte dann.
»Am vergangenen Donnerstag wurde dieser Wagen um 23.47 Uhr von einer automatischen Kamera an der Autobahn M23 in südlicher Richtung nahe dem Flughafen Gatwick geblitzt. Können Sie uns erklären, warum er sich dort befand und wer ihn gefahren hat?«
Bishop schaute zu seinem Anwalt.
»Haben Sie dieses Foto?«, erkundigte sich Lloyd.
»Nein, aber ich kann Ihnen einen Abzug zukommen
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