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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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wenn man von einer abschüssigen Strecke bei Handcross absah, wo er den Wagen auf 200 km/h hochjagte, um Grace zu demonstrieren, wie geschickt er die scharfen Kurven an der gegenüberliegenden Anhöhe nahm. »Es hängt alles von der Straßenlage und vom dosierten Gas geben ab, Oldtimer«, sagte er.
    Grace ging es eher darum, seinen Magen in Schach zu halten und den Blick von den ziemlich robust wirkenden Bäumen rechts und links der Straße zu wenden. Sie erreichten die M23, wo Grace seinen Kollegen vor Geschwindigkeitskontrollen und Polizisten warnte, die nichts lieber taten, als Kollegen auf frischer Tat zu ertappen, was zum Glück einige Wirkung zeigte.
    Also wurde Branson langsamer und versuchte nun, seine Frau über die Freisprechanlage zu erreichen.
    »Blöde Schlampe! Sie geht nicht ran. Ich habe doch das Recht, mit meinen Kindern zu sprechen, oder?«
    »Du hast auch das Recht, in deinem Haus zu wohnen«, gab Grace zu bedenken.
    »Vielleicht kannst du ihr das mal sagen. Sozusagen von offizieller Stelle.«
    Grace schüttelte den Kopf. »Ich helfe dir gern, aber diesen Kampf musst du allein austragen.«
    »Hast ja recht. War eine blöde Frage. Tut mir leid.«
    »Was ist mit dem Pferd?«
    »Damit hat sie wieder angefangen, als wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben. Sie hat beschlossen, dass sie am liebsten Springreiten möchte. Und das ist ein richtig teurer Spaß.«
    Grace dachte insgeheim, dass sie lieber einen Psychiater aufsuchen sollte. »Ich glaube, ihr solltet wirklich zur Eheberatung gehen.«
    »Das hast du schon mal gesagt.«
    »Ach ja?«
    »So gegen zwei heute Morgen. Und gestern auch. Du wiederholst dich, Oldtimer. Alzheimer lässt grüßen.« »Weißt du, worin dein Problem besteht?«
    »Außer dass ich schwarz bin? Und kahl? und aus unterprivilegierten Verhältnissen stamme?« »Ja, von alldem abgesehen.« »Keine Ahnung.«
    »Es mangelt dir an Respekt vor deinen Kollegen.«
    Branson hob die Hand. »Meinen Respekt!«, sagte er unterwürfig.
    »Schon besser.«
     
    *
     
    Um kurz nach neun parkte Branson den Mondeo in der Arlington Street gegenüber vom Restaurant Caprice, kurz hinter dem Ritz. »Nettes Wägelchen«, sagte er, als sie an einem Ferrari vorbeikamen. »So einen solltest du dir auch kaufen. Der ist eine Nummer besser als der beschissene Alfa. Gut fürs Image.«
    »Würde ich ja, bis auf die Kleinigkeit von hundert Riesen, die mir dafür fehlen«, sagte Grace. »Und mit dir in meinem Team sehe ich meine Chancen auf eine Gehaltserhöhung in dieser Größenordnung rapide schwinden.«
    Am Ende der Straße bogen sie in Piccadilly, wo zu ihrer Rechten ein beeindruckendes Gebäude in Schwarz und Gold auftauchte, dessen hohe Bogenfenster hell erleuchtet waren. The Wolseley. Das Restaurant war voller Menschen.
    Sie wurden von einem Portier in eleganter Livree und Zylinder überaus höflich begrüßt.
    Grace fühlte sich ein wenig fehl am Platze, als der Portier ihnen einladend die Tür aufhielt.
    Eine Gruppe Gäste drängte sich vor der Empfangstheke. Ein Kellner mit einem Tablett Cocktails eilte in den riesigen Speisesaal mit der kuppelförmigen Decke, um den sich eine Galerie zog. Alles war in elegantem Schwarz und Weiß gehalten. Grace schaute sich um. Das Restaurant verströmte den Charme der Belle Epoque und wirkte gleichzeitig durch und durch modern. Alle Kellner trugen Schwarz, und die meisten Gäste sahen ziemlich cool aus. Cleo würde es sicher gefallen. Vielleicht könnten sie hier mal einen besonderen Abend verbringen. Allerdings sollte er zuvor lieber einen Blick auf die Speisekarte werfen.
    Die junge Empfangsdame lächelte ihnen zu, dann wurden sie von einem hochgewachsenen Mann mit modisch langem, rötlichem Haar begrüßt. »Guten Abend, meine Herren. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Wir sind mit Mr. Taylor verabredet.«
    »Mr. Phil Taylor?«
    »Ja.«
    Er deutete auf den Barbereich. »Sie finden ihn dort drinnen, meine Herren. Ich führe Sie hin.«
    Als Grace die Bar betrat, wies der Empfangschef auf einen Mann Anfang vierzig in gelbem Polohemd und blauer Hose, der ihn erwartungsvoll ansah.
    »Mr. Taylor?«
    »Ja.« Er erhob sich halb von seinem Platz. »Detective Superintendent Grace?« Nach seinem Tonfall zu urteilen, stammte er aus Yorkshire.
    »Ja, und Detective Sergeant Branson.« Grace musterte ihn flüchtig, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Der Mann wirkte entspannt, war einen Tick übergewichtig und hatte ein offenes, freundliches Gesicht. Seine Augen

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