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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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an seinem Handrücken. Es war schön, wieder frische Seeluft zu atmen. London war so schmutzig. Er hoffte, Sophie werde zum Strand hinuntergehen; es wäre nett, dort ein wenig zu sitzen und ein Eis zu essen. Auf diese Weise könnte er einige der Millionen Stunden ausgeben, die auf seinem Bankkonto lagen.
    Im Gehen dachte er an seinen Einkauf, den er in der roten Tüte mit sich trug. Außerdem hatte er noch eine Rolle Klebeband, ein Messer, Chloroform und eine Ampulle mit Rohypnol, den so genannten K.o.-Tropfen, dabei. Dazu noch einige andere Utensilien – wer weiß, wozu er die gebrauchen konnte.
    Das würde ein schöner Abend. Mal wieder.
    23
     
    ALS NADIUSKA DE SANCHA um kurz nach fünf die Autopsie beendete, konnte Cleo endlich ihr ganzes Können unter Beweis stellen.
    Mit einem großen Schöpflöffel entfernte sie das Blut, das sich in Katies Brustkorb gesammelt hatte, und goss es in den Abfluss. Von dort aus würde es in einen Tank unter dem Gebäude fließen, in dem es von Chemikalien zersetzt und schließlich in das Abwassersystem der Stadt geleitet wurde.
    Während Nadiuska ihren Bericht diktierte und danach die erforderlichen Vordrucke ausfüllte, reichte Darren Cleo einen weißen Plastikbeutel, der die zuvor entfernten Organe enthielt. Grace schaute mit der immer gleichen morbiden Faszination zu, wie Cleo den Beutel in den Körper legte, als stopfte sie ein Huhn.
    Der Anruf hing wie ein dunkler Schatten über ihm. Er musste Dick Pope unbedingt zurückrufen und ihm genauere Fragen stellen.
    München. Die Stadt hatte immer eine gewisse Bedeutung für ihn gehabt, zum Teil wegen Sandys Verbindung dorthin, aber auch, weil München immer irgendwie im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand. Oktoberfest, die neue Fußballarena, BMW und Adolf Hitler, der vor seinem Aufstieg zur Macht dort gelebt hatte. In diesem Augenblick wäre er am liebsten ins nächste Flugzeug gesprungen, konnte sich aber genau vorstellen, was seine Chefin Alison Vosper, die ihm ohnehin nicht sonderlich gut gesonnen war, dazu sagen würde.
    Darren verließ den Raum und kam mit einem schwarzen Plastiksack zurück, der geschredderten Aktenmüll enthielt. Er stopfte eine Handvoll in die leere Schädelhöhle der Toten, während Cleo geschickt und sorgfältig den Oberkörper der Frau zunähte.
    Als sie damit fertig war, spritzte sie Katie mit einem Schlauch ab, um die letzten Blutspuren zu entfernen, und machte sich dann an den sensibelsten Teil der ganzen Prozedur. Sie schminkte sie behutsam, verlieh den Wangen ein wenig Farbe, kämmte das Haar und richtete sie so her, bis sie aussah, als schliefe sie nur.
    Zur gleichen Zeit machte sich Darren daran, den Autopsieraum zu reinigen. Er verteilte nacheinander verschiedene Desinfektions- und Scheuermittel auf dem Boden und schrubbte drauflos.
    Eine Stunde später schob er Katie Bishop, die mit einem purpurroten Tuch bedeckt war und einen kleinen Strauß weißer und rosa Rosen in den gefalteten Händen hielt, in den Ansichtsraum, der mit den blauen Vorhängen und der kleinen Vase mit Plastikblumen fast wie eine Kapelle wirkte.
    *
     
    Grace und Branson schauten von draußen durch das Fenster zu, als Linda Buckley Brian Bishop in den Raum führte. Die Polizistin war eine aufgeweckte, freundliche Frau Mitte dreißig, die ein nüchternes dunkles Kostüm mit weißer Bluse trug.
    Sie beobachteten, wie er die tote Frau anschaute, eine Hand ergriff, sie küsste und fest umklammerte. Tränen liefen ihm übers Gesicht. Dann sank er auf die Knie und überließ sich ganz seiner Trauer.
    In solchen Augenblicken, von denen Grace in seiner Laufbahn viel zu viele erlebt hatte, wäre er lieber kein Polizist gewesen.
    Grace konnte den Schmerz des Mannes zutiefst nachempfinden und kämpfte mit den Tränen.
    »Scheiße, er trauert wirklich«, sagte Glenn leise zu ihm.
    Grace zuckte die Achseln, nun meldete sich wieder der Polizist in ihm. »Mag sein.«
    »Herrgott, bist du ein harter Knochen.«
    »Aber erst, seitdem ich dich ans Steuer gelassen habe. Man muss schon ein harter Knochen sein, um das zu überleben.«
    »Sehr witzig.«
    »Hast du eigentlich die Fahrprüfung für Fortgeschrittene bestanden?«
    »Nein, bin durchgefallen.«
    »Ehrlich?« »Klar doch. Weil ich zu langsam gefahren bin. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Ob ich mir das vorstellen kann?«
    »Du machst mich fertig. Kannst du nicht mal normal antworten? Musst du immer den Polizisten raushängen lassen?«
    Grace lächelte nur.
    »Das ist wirklich nicht

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