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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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panisch hervor.
    »Und ob du Luft kriegst.«
    Sie versuchte verzweifelt, sich die Maske vom Gesicht zu reißen, doch er hielt ihre Hände fest. »Hör auf, du blöde Schlampe.«
    »Brian«, wimmerte sie, »das Spiel gefällt mir nicht.«
    Er warf sie aufs Bett. Ihre Panik wurde immer größer. »Nein!!« Sie trat nach ihm, und ihr rechter Fuß traf etwas Hartes. Er schrie auf vor Schmerz. Sie riss sich los, rollte weg und krachte heftig auf den Boden.
    »Verdammte Schlampe!«
    Sie krabbelte auf die Knie, zerrte an der Maske, doch dann traf sie ein gewaltiger Schlag in den Magen und nahm ihr den Atem. Sie krümmte sich vor Schmerz.
    Er hatte sie geschlagen.
    Plötzlich begriff sie, dass nichts mehr sein würde wie früher. Er war völlig durchgedreht.
    Er schleuderte sie so hart aufs Bett, dass ihre Waden schmerzhaft gegen die Kante prallten. Sie schrie auf, doch ihre Stimme blieb in der Maske gefangen.
    Ich muss hier weg, dachte sie. Ich muss hier raus.
    Er riss ihr das T-Shirt vom Leib. Ein Plan, sie brauchte einen Plan. Ihr Herzschlag war ohrenbetäubend. Ich muss die verdammte Maske loswerden. Und dann irgendwie zur Tür, runter zu den Nachbarn. Die helfen mir.
    Sie schaute nach links und rechts, suchte nach einer Waffe. »Brian, bitte, Brian –«
    Seine Faust schlug so heftig von der Seite gegen die Maske, dass sie sich den Hals verrenkte.
    Da, ein Buch auf dem Nachttisch, ein dicker Wälzer, den sie zu Weihnachten bekommen hatte. Sie schnappte es und schlug es mit aller Gewalt gegen seinen Kopf. Er stieß einen Schmerzenslaut aus und fiel neben dem Bett zu Boden.
    Sie sprang auf, stürzte aus dem Schlafzimmer, die Maske noch auf dem Gesicht. Bloß keine Zeit verlieren. Da, die Wohnungstür. Sie griff nach dem Knauf, drehte ihn und zerrte daran.
    Die Tür öffnete sich ein Stück und blockierte.
    Brian hatte die Sicherheitskette vorgelegt.
    Eisige Angst durchflutete sie. Sie riss an der Kette, drückte die Tür zu, riss wieder daran, aber sie klemmte, verdammt, sie klemmte! Sie zitterte am ganzen Körper, schrie, doch die Maske dämpfte ihre Stimme. »Hilfe, Hilfe! Bitte helft mir doch!«
    Dann war er hinter ihr. Sie hörte ein knirschendes, metallisches Heulen.
    Sie schoss herum. Und sah, was er in der Hand hielt.
    Sie öffnete den Mund, doch kein Laut drang hervor. Ihr ganzer Körper erbebte. Dann machte sie sich in die Hose.
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    Ich habe gelesen, dass schlimme Neuigkeiten seltsame Auswirkungen auf das menschliche Gehirn haben. Zeit und Ort verschmelzen untrennbar miteinander. Vielleicht sind wir Menschen so gepolt, dass wir ein Warnsignal erhalten, um gefährliche Orte erkennen zu können.
    Ich war damals noch nicht geboren und habe es nicht selbst erlebt, aber viele Leute sagen, dass sie noch genau wissen, wo sie waren und was sie getan haben, als sie am 22. November 1963 von dem Attentat auf Präsident John F. Kennedy erfuhren.
    Ich kann mich auch genau daran erinnern, wo ich war und was ich getan habe, als ich am 8. Dezember 1980 hörte, dass John Lennon erschossen worden war. Und ich weiß auch noch sehr genau, dass ich am Morgen des 31. August 1997, einem Sonntag, an meinem Schreibtisch saß und im Internet nach dem Kabelbaum für eine Mark II Jaguar Limousine mit 3,8 l Motor von 1962 suchte, als ich hörte, dass Prinzessin Diana von Wales bei einem Autounfall in einem Pariser Tunnel gestorben war.
    Vor allem aber weiß ich noch ganz genau, wo ich war und was ich gemacht habe, als ich an einem Julimorgen elf Monate später den Brief erhielt, der mein Leben zerstörte.
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    ROY GRACE SASS IN SEINEM KLEINEN , stickigen Büro in Sussex House und wartete auf Neuigkeiten von Brian Bishop. Bis zur Besprechung um elf Uhr blieb noch ein wenig Zeit. Er schaute düster auf die mächtige ausgestopfte Forelle, die in einem Glaskasten an der Wand hing, genau unter einer großen runden Uhr, einem Requisit aus der Fernsehserie The Bill, die Sandy einmal für ihn ersteigert hatte.
    Sein Abendessen, das er sich soeben im Supermarkt gegenüber gekauft hatte, bestand aus einem Thunfischsandwich in einer Plastikhülle, auf der ein gelber Aufkleber mit der Aufschrift SONDERANGEBOT prangte, einem Apfel, einem Schokoriegel und einer Dose Cola light.
    Er warf einen Blick auf die Flut von E-Mails, von denen er die meisten löschte und nur einige beantwortete. So zügig er sich auch darum kümmerte, es wurden immer mehr, und die Zahl der unbeantworteten Mails näherte sich der Zweihundertermarke. Zum Glück konnte

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