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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Eleanor die meisten selbst bearbeiten. Und seinen Terminplan hatte sie auch schon bereinigt, wie sie es zu Beginn einer großen Ermittlung immer tat.
    Allein fünfzehn E-Mails bezogen sich auf das Rugbyteam der Polizei, dessen Präsident er im Herbst werden sollte. Was ihn wiederum daran erinnerte, dass trotz des herrlichen Sommerwetters in vier Wochen schon September war. Der Sommer ging allmählich zu Ende. Die Tage wurden merklich kürzer.
    Grace startete die Vantage-Software und überprüfte die letzten polizeilichen Meldungen. Nichts Besonderes. Aber dafür war es auch noch zu früh, die Schlägereien und Überfälle würden erst am späten Abend beginnen. Ein Verkehrsunfall auf der London Road in Richtung Brighton. Ein Handtaschendiebstahl. Ein Ladendieb im Tesco-Supermarkt an der Boundary Road. An einer Tankstelle hatte man einen gestohlenen Wagen gefunden. Und auf der A27 trieb sich ein entlaufenes Pferd herum.
    Das Telefon klingelte. Es war Detective Sergeant Guy Batchelor, der neu im Team war und den er zu Brian Bishops Golfpartnern geschickt hatte.
    Grace mochte Batchelor. Wenn er für eine Krimiserie den idealen Polizeibeamten mittleren Alters finden sollte, würde er jemanden wie ihn aussuchen. Batchelor war groß und kräftig, mit schütterem Haar und einer freundlichen, aber nüchternen Art.
    »Roy, ich war bei allen drei Leuten, mit denen Bishop heute Morgen Golf gespielt hat. Aber nur eins könnte für uns wirklich von Interesse sein – alle waren einhellig der Meinung, dass er außergewöhnlich gute Laune hatte und das Spiel seines Lebens hinlegte.«
    »Hat einer von ihnen eine Erklärung dafür?«
    »Nein, er scheint ein ziemlicher Einzelgänger zu sein, ganz anders als seine Frau, die sie als sehr lebenslustig schildern. Bishop hat keine engen Freunde und ist meist ziemlich schweigsam. Heute jedoch hat er sogar Witze gerissen. Mr. Mishon, der ihn ziemlich gut zu kennen scheint, erklärt, auf ihn habe er gewirkt, als habe er ein Aufputschmittel genommen.«
    Grace überlegte. War mit dem Tod seiner Frau etwa eine schwere Last von ihm gefallen?
    »Nicht sehr typisch für einen Mann, der gerade seine Frau umgebracht hat, oder?«
    »Kommt drauf an, ob er ein guter Schauspieler ist«, entgegnete Grace.
    Nachdem Batchelor seinen Bericht beendet hatte, bedankte sich Grace und verabschiedete sich bis zur Besprechung. Er packte sein Sandwich aus, biss hinein und verzog das Gesicht. Das musste ein neues exotisches Brot sein, das er noch nie probiert hatte. Es schmeckte stark nach Kümmel, den er gar nicht mochte. Ein Frühstückssandwich mit Ei und Speck wäre ihm lieber gewesen, aber Cleo hatte versucht, ihn zu einer gesünderen Ernährung zu bekehren. Sie empfahl viel Fisch, obwohl er ihr von einem Artikel erzählt hatte, der über gefährliche Quecksilberwerte im Seefisch berichtete.
    Er schloss das Programm und machte sich im Internet auf die Suche nach Flügen, wobei er sich fragte, ob er tatsächlich an einem Tag nach München und wieder zurück fliegen konnte. Er musste dorthin, so spärlich Dicks Informationen auch sein mochten. Er musste es selbst überprüfen.
    Grace schaute auf die Uhr. Zehn vor zehn. Also zehn vor elf in Deutschland. Egal, Dick Pope war sicher noch wach, immerhin hatte er Urlaub. Vermutlich saß er in einem bayerischen Biergarten und gönnte sich ein großes Bier. Grace wählte seine Nummer, doch die Mailbox sprang sofort an.
    »Dick, ich bin’s noch mal. Tut mir leid, wenn ich dich nerve, aber ich wollte gern noch etwas über diesen Biergarten wissen. Ruf mich bitte zurück.«
    Er legte auf und betrachtete seine Sammlung alter Feuerzeuge, die sich auf dem Sims zwischen seinem Schreibtisch und dem Fenster drängten. Sie zeugten von Sandys Vorliebe für Antiquitätenmärkte und Second-Hand-Shops.
    Im Büro war es ganz schön eng. Außer seinem Schreibtisch drängten sich dort ein Fernseher samt Videorecorder, ein runder Tisch, vier Stühle und riesige Aktenstapel, dazu die lederne Einsatztasche. Manchmal fragte er sich, ob sich das Papier während seiner Abwesenheit heimlich fortpflanzte.
    Jede Akte auf dem Boden stand für einen ungelösten Mordfall. Irgendwann gelangte man in jeder Ermittlung an einen Punkt, an dem alle Spuren und Hinweise ausgeschöpft waren. Was nicht bedeutete, dass die Polizei einfach aufgab. Noch Jahre, nachdem die Soko aufgelöst worden war, galt der Fall als offen – so lange, wie man davon ausgehen konnte, dass Beteiligte noch am Leben waren.
    Er

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