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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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große Leidenschaft. In Brighton war sie jeden Tag ins Schwimmbad oder, bei warmem Wetter, ans Meer gegangen.
    »Wir können die Schwimmbäder hier in der Stadt überprüfen.«
    »Sehr gut.«
    »Liest sie gern?«
    »Ist der Papst katholisch?«
    Kullen schaute ihn ein wenig verwirrt an. »Der Papst?«
    »Ach, das ist nur so eine englische Redewendung. Ja, sie liebt Bücher, vor allem englische und amerikanische Krimis. Elmore Leonard war ihr Lieblingsautor.«
    »An der Ecke Schellingstraße gibt es die Munich Readery, eine englische Buchhandlung, die von einem Amerikaner geführt wird. Dort treffen sich viele englischsprachige Bücherfreunde.«
    »Hat sie heute geöffnet?«
    Kullen schüttelte den Kopf. »Wir sind hier in Deutschland. Da ist am Sonntag alles geschlossen.«
    »Ich habe mir heute wohl nicht gerade den besten Tag ausgesucht.«
    »Ich gehe morgen für Sie hin. Möchten Sie jetzt etwas essen?«
    Grace nickte dankbar. Plötzlich hatte er richtigen Appetit.
    Doch als er seine Blicke wieder über das Meer der Gesichter schweifen ließ, entdeckte er eine Frau mit kurzem blondem Haar, die mit einer Gruppe am Tisch gesessen hatte, nun aber plötzlich aufstand und rasch davonging.
    Grace sprang auf, stieß einen Japaner, der gerade ein Foto machen wollte, beiseite und rannte los.
    59
     
    CLEO SASS IN EINEM ZERKNITTERTEN weißen T-Shirt, auf ihrem Lieblingsplatz, dem Teppich vor dem Sofa. Sie hatte die Sonntagszeitungen um sich herum ausgebreitet und hielt einen Becher mit lauwarmem Kaffee in der Hand. Über ihr erkundete der Fisch wie immer eifrig sein rechteckiges Becken.
    Obwohl alle Fenster offen standen, war es unangenehm stickig. Im Fernsehen liefen Nachrichten, doch sie hatte den Ton leise gedreht und schaute gar nicht richtig hin.
    Ihr Sonntag plätscherte ereignislos dahin. Es war halb eins, wunderbares Wetter, doch sie hatte nur im Zimmer gesessen und Zeitung gelesen, bis ihr die Augen wehtaten. Richtig denken konnte sie auch nicht mehr. Die ganze Wohnung sah aus wie eine Müllkippe, aber es fehlte ihr die Energie, um aufzuräumen. Sie starrte auf ihr Handy, weil sie mit einer Antwort auf ihre SMS an Roy rechnete. Verdammter Kerl, dachte sie, in Wirklichkeit war sie aber wütend auf sich selbst.
    Schließlich griff sie zum Telefon und rief ihre beste Freundin Millie an.
    Eine Kinderstimme meldete sich. »Hallo, hier ist Jessica, wer ist denn da?«
    »Ist deine Mama zu Hause?«, erkundigte sich Cleo bei ihrem Patenkind.
    »Mami hat zu tun«, erklärte Jessica bedeutungsvoll.
    »Kannst du ihr sagen, dass Tante Kilo am Telefon ist?« So hatte Millie sie früher genannt, da sie unter einer Lese-Rechtschreib- Schwäche litt.
    »Tante Kilo, Mami ist in der Küche. Heute kommen ganz viele Leute zum Essen.«
    Kurz darauf hörte sie Millies Stimme. »Hallo, was gibt’s?«
    Cleo berichtete von der Sache mit Grace.
    Es hatte ihr immer gefallen, dass Millie sich nicht scheute, die Wahrheit auszusprechen, so schmerzhaft sie auch sein mochte. »Du bist ein Idiot. Was erwartest du eigentlich von ihm? Was würdest du denn in seiner Lage tun?«
    »Er hat mich belogen.«
    »Alle Männer lügen. Das ist ein Naturgesetz. Wenn du eine dauerhafte Beziehung mit einem Mann eingehen möchtest, musst du dir darüber im Klaren sein, dass du mit einem Lügner zusammenlebst.
    Das ist genetisch bedingt, Darwinsche Überlebensstrategie. Sie sagen dir genau das, was sie glauben, das du hören willst.«
    »Na, super.«
    »Ist doch wahr. Frauen lügen ja auch. Die meisten Orgasmen habe ich Robert vorgespielt.«
    »Scheint nicht gerade eine tolle Grundlage für eine Beziehung zu sein.«
    »Es ist ja nicht alles gelogen. Ich sage nur, wenn du nach dem perfekten Mann suchst, wirst du ein einsames Leben führen. Die einzigen Typen, die dich niemals anlügen, sind die in deinen Kühlschränken.«
    »Scheiße!«
    »Wie bitte?«
    »Schon gut. Mir fiel nur gerade ein, dass ich etwas vergessen habe.«
    »Hör mal, mir steht eine Invasion bevor. Robert hat einen Haufen Kunden zum Mittagessen eingeladen. Kann ich dich heute Abend noch mal anrufen?«
    »Klaro.«
    Als Cleo aufgelegt hatte, schaute sie auf die Uhr. Kaum zu glauben, sie war so in Gedanken an Grace versunken gewesen, dass sie noch gar nicht ins Leichenschauhaus gefahren war. In der letzten Nacht hatten sie und Darren die Leiche der Frau, die sie am Strand geborgen hatten, auf eine fahrbare Trage gelegt, weil alle Kühlschränke besetzt waren. Zwei Leichen sollten allerdings um die

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