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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Superintendent Grace und Detective Sergeant Branson vernehmen Mr. Brian Bishop.«
    Die Kripozentrale gewann allmählich eine bedrückende Vertrautheit für Bishop. Die Treppe hoch, durch die Eingangstür, vorbei an der Ausstellung mit Schlagstöcken auf blauen Filztafeln, durch die Großraumbüros und den Flur mit den Diagrammen bis in diesen winzigen Raum mit den roten Stühlen.
    »Ich komme mir vor wie bei Und täglich grüßt das Murmeltier«, sagte er.
    »Toller Film«, entgegnete Branson. »Der Beste, den Bill Murray je gedreht hat. Noch besser als Lost in Translation.«
    Doch Bishop war nun wirklich nicht danach zumute, über Filme zu diskutieren. »Wann sind Ihre Leute in meinem Haus fertig? Wann kann ich endlich wieder hinein?«
    »Das wird leider noch ein paar Tage dauern, Sir«, sagte Grace. »Danke, dass Sie heute Abend hergekommen sind. Bitte entschuldigen Sie die Störung.«
    »Das soll wohl ein Witz sein«, sagte Bishop bissig und hätte beinahe hinzugefügt, dass ihn die Polizei von einem bedrückenden Zusammentreffen mit seinen Schwiegereltern erlöst hatte. »Was gibt es Neues?«
    »Zurzeit leider nicht viel, aber wir rechnen morgen mit den Ergebnissen einer DNA-Analyse, die neue Erkenntnisse bringen könnte. Allerdings möchten wir Ihnen zunächst noch einige Fragen stellen, die sich im Verlauf unserer Ermittlungen ergeben haben.«
    »Nur zu.«
    Grace spürte, wie gereizt Bishop war. Ganz anders als bei der letzten Vernehmung, bei der er traurig und verloren gewirkt hatte. Andererseits war er zu erfahren, um irgendetwas aus dieser Verhaltensänderung herauszulesen. Zorn war eine natürliche Phase der Trauer, und ein Mensch, der einen schweren Verlust erlitten hatte, war unberechenbar.
    »Könnten Sie uns bitte erklären, womit genau sich Ihre Firma beschäftigt, Mr. Bishop?«
    »Sie liefert logistische Systeme. Wir entwickeln die Software und installieren sie. Unser Kerngeschäft ist Rostering.«
    »Rostering?« Grace bemerkte, dass auch Branson die Stirn runzelte.
    »Ich erkläre es Ihnen an einem Beispiel. Ein Flugzeug, das von Gatwick abfliegen soll, kann aus irgendwelchen Gründen erst am nächsten Tag starten. Die Fluggesellschaft muss folglich Übernachtungsmöglichkeiten für 350 Passagiere finden und weitere Probleme lösen: Verbindungen platzen, die Dienstpläne der Crew geraten durcheinander, es müssen Überstunden bezahlt werden, es entstehen Kosten für Mahlzeiten und Spesen. Manche Passagiere müssen auf andere Flüge umgebucht werden, um ihre Anschlüsse zu bekommen. Das alles organisieren wir mit unseren Programmen.«
    »Sie sind also Computerspezialist?«
    »In erster Linie bin ich Geschäftsmann, aber ich verstehe einiges von Computern. Ich habe an der Sussex University Kognitionswissenschaft studiert.«
    »Ich nehme an, Sie sind erfolgreich.«
    »Letztes Jahr waren wir in der Sunday Times auf der Liste der hundert am schnellsten wachsenden britischen Unternehmen«, sagte Bishop mit leisem Stolz.
    »Ich hoffe, das alles hier wirkt sich nicht negativ auf Ihre Geschäfte aus.«
    »Eigentlich ist es ohnehin egal. Ich habe alles nur für Katie getan. Ich –« Ihm versagte die Stimme. Er holte ein Taschentuch heraus und vergrub sein Gesicht darin. Dann plötzlich rief er zornig aus: »Fangen Sie das Schwein! Dieses kranke Schwein! Dieses verdammte –« Er brach in Tränen aus.
    Grace wartete ein wenig und fragte dann: »Möchten Sie etwas trinken?«
    Bishop schüttelte schluchzend den Kopf.
    Grace wartete, bis er sich wieder beruhigt hatte.
    »Es tut mir leid«, sagte Bishop und wischte sich die Augen.
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Sir. Wie würden Sie eigentlich Ihre Beziehung zu Ihrer Frau beschreiben?«
    »Wir haben uns geliebt. Es war eine gute Beziehung. Ich glaube, wir ergänzen –« Er hielt inne und korrigierte sich: »Wir ergänzten uns.«
    »Haben Sie in letzter Zeit Streit gehabt?«
    »Das kann ich ganz klar verneinen.«
    »Gab es irgendetwas, das Ihrer Frau Sorgen bereitete?« »Abgesehen davon, dass sie ihr Kreditkartenlimit ausgeschöpft hatte?«
    Grace und Branson lächelten unsicher, weil sie nicht wussten, ob es komisch gemeint war.
    »Können Sie uns sagen, wie Sie den heutigen Tag verbracht haben, Sir?«, erkundigte sich Grace.
    »Heute Morgen habe ich mich um meine E-Mails gekümmert. Ich habe meine Sekretärin angerufen und bin mit ihr die Termine durchgegangen, die abgesagt werden müssen. Eigentlich wollte ich am Mittwoch in die Staaten fliegen,

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