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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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ganz auf die bevorstehende Aufgabe konzentrieren. Er holte die Einsatztasche aus dem Kofferraum und ging zu Fuß zum Haus Nummer 17. Mehrere Reporter sprachen ihn an, eine eifrig wirkende junge Frau hielt ihm ein schaumstoffverkleidetes Mikrofon vor die Nase, Blitzlichter leuchteten auf.
    »Kein Kommentar zu diesem Zeitpunkt«, sagte er entschlossen.
    Plötzlich vertrat Spinella ihm den Weg. »Ist das noch einer, Detective Superintendent?«, fragte er leise.
    »Noch einer was?«
    Spinella senkte die Stimme weiter und warf ihm einen verschwörerischen Blick zu. »Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Das sage ich Ihnen, wenn ich es mit eigenen Augen gesehen habe.«
    »Keine Sorge, Detective Superintendent. Dann erfahre ich es eben von jemand anderem.« Er tippte sich an die Nase. »Ich habe meine Quellen!«
    Grace unterdrückte mühsam den Drang, dem Reporter eins zu verpassen, wobei er sich im Geiste schon das Knirschen des Nasenbeins ausmalte, drängte sich an ihm vorbei und trug sich auf dem Klemmbrett des Polizisten ein. Dieser schickte ihn in den obersten Stock.
    Er bückte sich, glitt unter dem Band hindurch und holte einen weißen Papieranzug aus der Tasche, den er über seine Kleidung zog. Um ein Haar hätte er sich furchtbar blamiert, als er mit beiden Beinen in ein Hosenbein stieg und beinahe der Länge nach hinfiel. Mit rotem Gesicht legte er Überschuhe und Latexhandschuhe an und betrat das Haus.
    Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, blieb er stehen und schnüffelte. Nur der übliche muffige Geruch nach abgenutztem Teppich und gekochtem Gemüse, der typisch für diese altersmüden Häuser war. Kein Verwesungsgestank, also konnte das Opfer noch nicht lange tot sein, denn in dieser Sommerhitze hätte sich ein Leichnam sehr schnell bemerkbar gemacht. Wenigstens etwas, dachte er, als er das Klebeband auf der Treppe sah, das den Weg markierte, den jeder zu nehmen hatte. Immerhin wussten die Kollegen, wie man eine Kontaminierung des Tatorts verhinderte.
    Um selbst keinen Fehler zu begehen, rief er Kim Murphy auf dem Handy an und sagte ihr, dass er unten sei.
    Im ersten Stock über ihm tauchten zwei weiß gekleidete Kollegen von der Spurensicherung auf. Der eine kratzte gerade etwas vom Boden ab und nickte ihm grüßend zu. Der andere stäubte die Wände auf der Suche nach Fingerabdrücken ein.
    »’n Abend, Roy!«, rief er fröhlich.
    Grace hob die Hand. »Schönen Sonntag gehabt?«
    »So komme ich wenigstens mal aus dem Haus. Und Belinda kann sich im Fernsehen ansehen, was sie will.«
    »Du findest an allem etwas Gutes, was?«
    Kurz darauf kamen zwei weitere Beamte in Schutzanzügen die Treppe herunter. Kim Murphy trug eine Videokamera und wurde von Detective Chief Inspector Brendan Duigan begleitet, den man als Ersten an den Tatort gerufen hatte. Wegen der Ähnlichkeiten zum Mord an Katie Bishop hatte er umgehend Murphy benachrichtigt.
    Nach einer kurzen Begrüßung zeigte Murphy Grace auf dem kleinen Bildschirm an der Rückseite der Kamera das Video, das sie am Tatort gedreht hatte.
    Wenn man wie er einige Jahre in diesem Beruf war, glaubte man, gegen so ziemlich jedes Grauen immun zu sein, aber die Bilder, mit denen er sich jetzt konfrontiert sah, ließen Grace dann doch erschaudern.
    Er betrachtete die wackligen Aufnahmen, die drei Beamte der Spurensicherung in Schutzanzügen zeigten, dazu Nadiuska De Sancha, die vor dem Bett kniete. Darauf lag der alabasterweiße nackte Körper einer jungen Frau, die eine Gasmaske trug.
    Die Szene war praktisch eine Kopie des Tatorts im Fall Katie Bishop.
    Nur hatte Katie sich nicht gegen den Angreifer gewehrt. Diese junge Frau hingegen schon. Auf dem Boden lag ein zerbrochener Teller, in der Wand dahinter sah man eine tiefe Kerbe. Der Spiegel der Frisierkommode war zerschmettert, überall lagen Parfümflaschen und Kosmetika herum, und an der Wand über dem Kopfende war ein verschmierter Blutfleck zu erkennen. Die Kamera verweilte kurz auf einem gerahmten Kunstdruck, der auf dem Boden lag und dessen Glas zerbrochen war.
    Spinella hatte Wort gehalten – in der Presse war nichts über die Gasmaske erschienen –, sodass ein Trittbrettfahrer eher unwahrscheinlich war. In Brighton geschahen nicht gerade wenige Morde, doch zum Glück hatten sie es noch nie mit einem Serienmörder zu tun gehabt, weshalb sich Grace auf diesem Gebiet auch nicht sonderlich gut auskannte.
    In der Nähe ging die Alarmanlage eines Autos los. Er blendete das Geräusch aus und

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