Nicht von dieser Welt

Apfelschorle in ein Weinglas gekippt, das Fenster zum unfertigen Balkon weit geöffnet (Sommer!) und die Musik laut aufgedreht – eins meiner Lieblingslieder: „I gotta feeling“ von den Black Eyed Peas. Da kommt fast so etwas wie Lebensfreude auf …

Omelette
    Veröffentlicht am Samstag, 27. August 2011 – 15:33
    Wer von Euch hat Kinder? Ist es normal, dass die an einem Tag ein Essen über alles lieben und das nächste Mal so tun, als ob man ihnen Zyankali verabreichen will? Ben ist komplett unberechenbar! Gerade denke ich: ‚Wow, er mag Möhren‘, haut er sie mir das nächste Mal um die Ohren. Mal ist Hackfleisch super, mal rennt er davon, wenn er es nur sieht. Und jetzt dasselbe mit Omelette. Eben mache ich ihm das perfekte Omelette, genauso wie er es am Mittwoch verschlungen hat, als Malo es gebacken hat. Und was macht das Kind? „Nein“ und ab zum Lego. Will nicht mal probieren. Jetzt liegt er ohne Essen im Bett. Ich hatte wirklich keinen Bock mehr. Was ist denn das immer? Jetzt kommt mir nicht mit: „Ja, weil Malo das Omelette gemacht hat, war es was Besonderes!“ An dem Mann kann doch nicht alles perfekt sein!
    Am Mittwoch: Malo hat mich am Wittenbergplatz gerettet. Dann auf wundersame Weise die Tür aufbekommen. Alles mit einem schlafenden Ben auf dem Arm. Der sich sogar friedlich auf das Sofa legen ließ. Malo beim Kochen zuzuschauen, war eine merkwürdige Erfahrung. Erstens: Es ist Konstantins Küche. Er liebt diese Küche über alles. An der Theke zu sitzen (früher mit einem Weißwein) und ihm beim Kochen zuzuschauen – das waren „wir“. Zweitens: Malo ist so eigenartig beim Kochen. So … Er hat das sicher noch nicht gemacht. Aber! Er liebt es. Zumindest mit Eiern. Das war ganz deutlich. Wie ein kleiner Junge hat er sich beim Aufschlagen gefreut. Dann: Als ob er einen alten, kostbaren Whiskey in der Schüssel schwenken würde – dabei sind es drei Eier. Und plötzlich beginnt er zu erzählen.
    „Hühner sind bei uns … fast ausgestorben.“
    Ich schau ihn irritiert an. Bei uns? Redet er etwa von seinem Planeten? Über den er nichts, aber auch gar nichts ganz sicher niemals nicht erzählen darf?
    „Früher … vor sehr langer Zeit … hat man bei uns auch noch Tiere gegessen …“
    Kurz hat er wieder diesen angewiderten Unterton.
    „Damals wurden die Hühner … na ja, nicht gut behandelt. Es gab eine Seuche. Sie wurden alle getötet. Danach hat man umgedacht. Heute gibt es nur noch einige wild lebende Hühner.“
    „Deswegen sind Eier so etwas Besonderes?“, frage ich.
    Malo nickt. Lächelt mich an. Schlägt nun die Eier mit dem Schneebesen. Nein, er schlägt sie nicht. Er streichelt sie. Er hat so eine Art, mit Lebensmitteln umzugehen … Ich bin jedes Mal verzaubert.
    „Ihr denkt, dass wir ziemliche Idioten sind, hier auf unserer Erde, oder?“, frage ich ihn.
    „Was?“
    Er schaut mich überrascht an.
    „Wir essen Tiere, sind technisch rückständig, meine Güte, guck, was wir uns draußen in der Welt gerade wieder gegenseitig antun.“
    Malo widerspricht nicht. Sagt nichts, gibt zärtlich Milch und Mehl zu den Eiern.
    „Außerdem sind wir irrational. Sagen Sachen, die wir nicht meinen. Sperren uns selbst wütend aus Wohnungen aus …“
    Ich grinse. Er grinst.
    „Das mag ich an euch. Das … Impulsive“, sagt er.
    Er hat zwar „euch“ gesagt, aber … Sein Blick ging mir durch den ganzen Körper.
    Als er die Eier liebevoll zu den Zwiebeln und Tomaten gießt, wacht Ben auf. Bestens gelaunt. Er freut sich, Malo zu sehen. Er freut sich, dass es Omelette gibt. Er ist ganz friedlich. Ich auch. Obwohl ich eben noch wütend, überfordert, verwirrt und besorgt war wegen Malos Allmacht. Aber in dem Moment war das alles weg!
    Als ich Malo nach einem der schönsten Abendessen, das ich je hatte, an der Tür verabschiede, sage ich zu ihm: „Vielleicht ist es besser, wenn wir uns eine Weile nicht sehen.“
    Er war überrascht. Ja. Aber nicht so sehr wie bei anderen „impulsiven“ Aktionen von mir. Vielleicht hat er es sogar verstanden.

Acrobat
    Veröffentlicht am Montag, 29. August 2011 – 15:49
    74,50 Euro. Meine Auktion steht bei 74,50. Und es sind noch zwölf Minuten. Hätte ich nicht gedacht. Es geht um hundert alte CDs, die bei rebuy.de nur Cent-Beträge eingebracht hätten oder gar nix.
    Ich bin hier seit Freitag im Verkaufswahn. Irgendwie muss Geld reinkommen. Ich habe alle alten Sachen, die etwas gebracht haben (Bücher, CDs, DVDs), bei rebuy verscherbelt. Und