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Nicht von dieser Welt

Nicht von dieser Welt

Titel: Nicht von dieser Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Mansini
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sagen:
    „Ich war hier? Bist du sicher?“
    „Nein, Axel, du warst nicht wirklich hier! Du sollst das nur sagen, falls Konstantin fragt!“
    „Warum?“
    Er kapiert gar nichts. Das ist offensichtlich. In meiner Not sage ich dummerweise die Wahrheit: „Weil jemand anders hier war. Und Konstantin denken soll, du warst es. Okay?“
    Ratter-ratter. Zu weiteren Erklärungen kommt es nicht, weil Konstantin nun mit Ben auf dem Arm zurückkommt. Ich lächle ihn (viel zu) freundlich an.
    „Und? Hat der Kleine sich beruhigt?“
    Konstantin nickt und sagt, was Bens Problem war. Das will ich hier aber nicht wiedergeben. Axel steht immer noch überfordert im Flur. Konstantin fragt mich: „Hast du ihn wieder gerufen?“
    „Äh. … Nee. Axel ist hier, um … Warum bist du hier, Axel?“, frage ich nun Axel.
    Der kommt langsam zu sich.
    „Ja, mh … Ich war vorletzte Woche hier …“
    „Danach hat niemand gefragt, Axel“, gehe ich sofort dazwischen. Sicherheitshalber. Ich rede wie mit einem Fünfjährigen.
    „Warum bist du heute hier?“
    „Mh, ja, also … Voll doof: Mein Auto wurde abgefackelt …“
    Konstantin sofort: „Du willst Geld!“
    Es ist keine Frage, sondern eine Feststellung. Wenn man Axel kennt, ist einem sofort klar: Die Geschichte von dem brennenden Auto hat er aus dem Internet. Er hat wahrscheinlich nicht mal ein Auto.
    „Was? Nee!“, ruft er empört. „Lass mich doch erstmal erzählen!“
    Doch Konstantin ist eh schon geladen: „Du schuldest uns noch achthundert Euro! Zahl die zurück, dann hör ich dir auch wieder zu! Wir sind gerade beim Essen. Bitte geh jetzt!“
    Axel wirkt vor den Kopf gestoßen, schaut mich überfordert an. Ich bin mir nicht sicher, was ich tun soll. Natürlich hat Konstantin recht, aber …
    „Tschüss!“, raunzt Konstantin.
    Und schon ist die Tür zu. Ich fühle mich äußerst unwohl. Konstantin geht mit Ben auf dem Arm zurück in die Küche, schießt dabei in meine Richtung: „Aber du musstest ihn ja unbedingt deinen Computer reparieren lassen!“
    Ich antworte nicht. Schaue durch den Türspion. Axel steht noch draußen. Ratter-ratter. Ein scheinbar endloser Moment. Doch dann dreht er ab und geht. Ich atme durch. Für den Augenblick. Aber ich bin mir sicher: Den sehe ich bald wieder.

Wie würden Sie entscheiden?
    Veröffentlicht am Mittwoch, 31. August 2011 – 22:47
    Es war nicht anders zu erwarten. Axel hat zwei Tage gebraucht, um das Potential der Situation zu erfassen. Nicht gerade schnell, aber heute kam dann die SMS, dass er mich treffen will. Alleine. Am Hauptbahnhof. Am Hauptbahnhof? Ich habe zwei Mal per SMS nachgehakt, aber er war vom Hauptbahnhof nicht abzubringen. „Ist sicherer“, hat er sogar geschrieben. Ich weiß nicht, ob er zu viele Agententhriller gesehen hat, aber offensichtlich hielt er „Sicherheit“ angebracht für sein Vorhaben.
    „Warum war ich vor zwei Wochen bei dir?“, fragt er mich, als wir uns bei Burger King treffen. Ben sitzt im Buggy und ist wahnsinnig interessiert an den Pommes, die Axel unaufhörlich in sich reinschaufelt.
    „Weil du meinen Computer repariert hast“, sage ich angestrengt. „Hallo übrigens!“
    „Nee, nicht die Lüge! Warum muss Konstantin glauben, dass ich da war? Wer war in echt da? Affäre?“
    Das war klar.
    „Axel, was willst du?“, frage ich ihn mit dem ernstesten Blick, der mir zur Verfügung steht. Tatsächlich wird er etwas unsicher.
    „Nee, ich wollte nur mal wissen: Was sollte das?“
    „Du bestellst mich an diesen völlig schwachsinnigen Treffpunkt, nur um zu erfahren, was das sollte?“
    „Klar! Ich mache mir Sorgen!“
    Ben versucht mittlerweile an eine der Pommes heranzukommen, mit denen Axel vor uns herumwedelt, während er spricht. Gott sei Dank ist der Kleine angeschnallt.
    „Axel, was willst du?“
    „Nee, echt!“
    „Axel!“
    Es ist wie immer: Binnen Sekunden bin ich in seiner Gegenwart hyperangestrengt. Das war schon so, als er als Siebenjähriger mit uns großen Mädchen „spielen“ sollte (als meine Mutter noch mit meiner Tante geredet hat).
    „Du willst Geld!“, stellte ich klipp und klar fest.
    Er zögert noch einen Moment. Nickt dann.
    „Ich zahl’s dir auch zurück.“
    „Wieviel?“
    „Tausend Euro!“
    Puh. Ich hatte gehofft, es sind maximal hundert oder irgendwas, das man wirklich für ein geliebtes Familienmitglied tun kann. Aber tausend Euro?
    „Warum sollte ich dir tausend Euro geben?“
    „Weil du voll nett bist …“, sagt er

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