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Nicht von dieser Welt

Nicht von dieser Welt

Titel: Nicht von dieser Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Mansini
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den Rest nun halt bei eBay. 320 Euro sind schon zusammengekommen. Konstantin hat nur müde gelächelt. Und sich dann fürchterlich aufgeregt. Wegen seiner U2-CD. Nicht etwa, weil er die jemals wieder hören würde (ich habe ja auch alle Songs in iTunes gezogen), sondern weil „Erinnerungen“ daran hängen. Mehr hat er nicht gesagt, aber natürlich war sofort klar, dass Cornelia sie ihm damals geschenkt hat.
    78,50!
    Er hat ernsthaft verlangt, dass ich die Auktion stoppe. Oder „zumindest“ die CD rausnehme aus dem Paket. Hallo? Die CD ist sogar mit auf dem Foto. Außerdem werde ich mir ganz sicher nicht eine negative Bewertung einfangen, weil er zu „Acrobat“ wahnsinnig tollen Sex mit Cornelia hatte. Boah, was haben wir uns wegen dieser Frau gestritten. Am Anfang unserer Beziehung. Es war so offensichtlich, dass sie immer noch was von ihm wollte. Aber er immer: „Nee, nee, wir sind nur gute Freunde.“
    Hat sie stur zu Partys eingeladen oder ist mit ihr Essen gegangen (!). Und das Tollste: Sie hat ihn jedes Mal mit einem Kuss auf den Mund begrüßt. Vor mir!
    „Das macht die halt so, ist doch harmlos.“
    Ich habe gekotzt. Mindestens zwei unserer Beinahetrennungen gingen auf ihr Konto. Erst als sie nach München gezogen ist, wurde es etwas entspannter.
    81,50! – Noch vier Minuten!
    Na ja, und jetzt, wo die Stimmung hier sowieso denkbar mies ist, passt es natürlich, dass Cornelia wieder auftaucht. Wenn auch nur in Form einer 80er-Jahre-U2-CD. Ich ignorier’s einfach. Genauso wie er das Thema Kindergarten ignoriert, mit dem ja alles angefangen hat. Die CD sieht er nicht wieder. Kann er noch so toben. Er hat sich jetzt auch beruhigt, sitzt nebenan, liest „endlich mal wieder in Ruhe“ die Zeitung und denkt, ich warte hier auf eBay. Was ich ja neben dem Schreiben auch tue.
    88,50! Wow! Da geht noch was!
    Malo hat sich nicht mehr gemeldet. Ich auch nicht bei ihm. Obwohl ich seit dem Omeletteabend sogar eine Handynummer habe. „Für alle Fälle.“ Genau wie der Kindersitz. Hoffe, dass die Verbindung damit nicht über seinen Planeten läuft. Das würde uns endgültig in den Ruin treiben.
    So, jetzt wird es ernst. Noch eine Minute. Ich muss mich jetzt mal konzentrieren. …
    Drei … zwei … eins … jemand anders seins! WOW! 99,77! Bei rebuy hätte ich damit keine fünf Euro zusammen bekommen. Super! Puh! … Oh, nein. Wisst Ihr, wer das Paket ersteigert hat? Konstantin. Dieser Idiot! Waaaah!

Oh mein Gott
    Veröffentlicht am Dienstag, 30. August 2011 – 22:46
    Die Stimmung war gestern ziemlich mies nach Konstantins absolut bescheuerter eBay-Aktion. Wir haben schweigend zu Abend gegessen. Nur Ben hat munter vor sich hingebrabbelt. Es klingelt. Konstantin geht öffnen. Wer steht draußen: Mein Cousin Axel. Mein echter Cousin Axel.
    Die Problemanordnung: Vanessa trifft sich heimlich mit Malo (=Außerirdischer). Malo hat Frau Bieber erzählt, dass er mein Cousin ist. Frau Bieber hat Konstantin erzählt, dass „mein Cousin“ da gewesen ist. Konstantin denkt, dass mein echter Cousin Axel mich besucht hat. Und ich habe das so bestätigt. Wer nichts davon weiß: Axel!
    Ich höre aus dem Flur:
    Konstantin: „Axel! Hallo!“
    Axel: „Hey, Mann, alles klar?“
    Konstantin: „Hab mir schon gedacht, dass du bald wieder auftauchst.“
    Axel: „Wieder?“
    Keine fünf Sätze haben sie also gebraucht, um an den Rand der Lüge zu tippen. Mit keinen fünf Schritten bin ich bei ihnen. Da steht er. Axel. Mit der immer noch selben Fleece-Jacke, die ihm meine Tante zum achtzehnten Geburtstag geschenkt hat (mittlerweile ist er fünfundzwanzig). Ich versuche, nicht allzu hysterisch rüberzukommen:
    „Axel, hallo, wie schön! …“
    Man muss dazu wissen, dass sowohl Konstantin als auch ich eine tiefe Abneigung gegen Axel empfinden. Mitten in meinem freundlichen Satz hört man Ben weinen.
    „Konstantin, kannst du mal kurz nach Ben gucken?“
    Es war kein Zufall, dass Ben geweint hat. Ich weigere mich aber, Details preiszugeben, nur so viel: Ich habe ihm keine Schmerzen zugefügt! Ich mache so etwas sonst nie! Auf jeden Fall habe ich nun Axel wenige Sekunden für mich allein. Ich zische ihn an: „Hör mir genau zu: Du warst vorletzte Woche hier! Du hast mir mit dem Computer geholfen! Ich hab dich angerufen, du bist abends gekommen, hast irgendwas repariert und bist wieder gegangen. Okay?“
    Ich schaue ihn eindringlich an. Man kann in seinem Gesicht sehen, wie angestrengt er nachdenkt. Ratter-ratter. Um dann zu

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