Nicht von dieser Welt
gekommen, dass wir einfach selbst Konstantin die Wahrheit sagen sollten. Keine Ahnung, ob er diesen ganzen Kram mit dem Mann vom anderen Planeten, der die Welt erklärt haben möchte, glaubt, aber was können wir verlieren?
Offenbar viel, deutet Malos Reaktion an. Denn kaum habe ich ihm das erläutert, legt er tausend Euro auf den Tisch. In Fünfzigeuroscheinen. Frisch aus dem Automaten. (Ich bekomme da nie so viel …)
„Du willst ihn bezahlen?“, frage ich ungläubig.
Malo nickt.
„Aber … warum?“
„Damit er nichts sagt.“
„Ja, aber … wäre das wirklich so schlimm?“
„Wir sollten kein Risiko eingehen.“
Mh. Was wäre denn genau das Risiko? Denke ich nur, aber ich frage: „Und Axel bezahlen ist … kein Risiko?“
„Wieso?“
„Na ja, also … wenn man Filmen glauben darf, dann … Erpressern nachgeben … Das endet meist mit Mord und Totschlag. Mindestens aber wollen sie nach einer Woche mehr Geld. Was dann?“
Malo runzelt ganz kurz die Stirn. Er wirkt tatsächlich überrascht. Aber nur für eine Sekunde.
„Dann zahlen wir halt wieder …“
„Ja, aber … wo soll ’n das enden? Du hast doch nicht endlos Geld!“
Es war mehr so als Witz gesagt, aber Malo schaut mich mit diesem ernsten Blick an. Er sagt zwar nicht „doch“, aber ich spüre es.
„Du hast endlos Geld?“
Malo sagt nichts. Jetzt scheint es ihm unangenehm zu sein. Schon immer war es bei dem Thema Geld irgendwie komisch mit ihm. Als ob er das ganze Konzept Geld nicht ernst nimmt.
„Du darfst nicht darüber reden?“, frage ich, weil er beharrlich schweigt.
Er zögert noch kurz, dann: „Wir haben ein Konto, das wir … auffüllen können. Sind ja nur ein paar Zahlen im Computer …“
Nur ein paar Zahlen im Computer? Ja, so würde ich das auch gerne sehen.
„Aber das ist Betrug!“
„Wir nutzen es nur für die … Forschung.“
Ich bin sprachlos für den Moment.
„Rufst du Axel an?“, fragt er mich, als ob die Tatsache, dass meine Aliens sich ihr Geld selbst basteln können, wie sie wollen, das Natürlichste von der Welt ist.
Ich habe dann erst mal nichts weiter dazu gesagt. Sondern tatsächlich Axel angerufen. Er hat als „Zeichen des guten Willens“ das Abendessen in Konstantins Restaurant abgesagt. Wahrscheinlich hatte er nie eine Reservierung. Es klang auch eher so, als ob er gerade dabei war, auf einer seiner geliebten Gaming-Coventions ein Autorennen zu spielen. Bevor er „dran“ war, hat er dann noch zugestimmt, dass wir uns heute Nachmittag treffen. Zur Geldübergabe. Er will mich kurz vorher anrufen und den Ort bekannt geben. Ich soll mich bereithalten. Ich sitze hier und bin bereit. Und denke: Alles irgendwie strange, oder?
Halbe Sachen
Veröffentlicht am Montag, 5. September 2011 – 16:54
Ich will schon seit gestern Abend schreiben. Aber als ich vom Treffen mit Axel zurückgekommen bin, war Konstantin zu Hause. Hatte sich den Abend frei genommen. Und heute hat er ja sowieso den ganzen Tag frei. Seit Stunden wuselt er in der Wohnung rum. Macht auf wichtig und geheimnisvoll. Kalkuliert offensichtlich irgendwas, denn er kommt ständig in mein „Arbeitszimmer“ geplatzt, um solche Sachen zu fragen, wie: Was kostet mein Fitnessstudio im Monat? Aber es ist irgendwie anders als die Nummer, bei der er mir die Kita von Ben ausreden wollte. Freundlicher. Überhaupt: Nachdem die ganze letzte Woche hier eisige Stimmung geherrscht hat, ist er plötzlich fast nett. Ich habe mich jetzt auf die Toilette zurückgezogen, um in Ruhe schreiben zu können.
Mit Axel gibt es nämlich ein neues Problem: Wir haben uns gestern im Technikmuseum getroffen. Erst dachte ich, das wäre wieder so ein „sicherer“ Treffpunkt, aber dann musste ich feststellen: Axel arbeitet dort. Als Aufpasser. Oder wie auch immer die heißen. Ich war einigermaßen perplex, dass er überhaupt mal arbeitet. Nach eigener Aussage ist es sogar sein „Traumjob“, auf durchgeschnittene Autos aufzupassen.
Konstantin war zwar überrascht, dass ich freiwillig ins Technikmuseum gehe (macht sonst er), aber Ben liebt es dort, also fiel mein heimliches Treffen mit Axel nicht weiter auf. Der hat mich dann erst mal endlos zugelabert, wie großartig die Ausstellungen sind und was man alles für tolle Sachen lernen kann. Und er wird sogar dafür bezahlt, dort rumzuhängen! Wahnsinn! Wow! Als ich daraufhin gefragt habe, wofür er das erpresste Geld denn dann überhaupt braucht, wurde er wortkarg. Er hat nur immer wieder betont,
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