Nicht von dieser Welt
hätte. Mit diesem ganzen E.T.-Kram ist jetzt Schluss! Ich bin auch nicht mehr aus dem Haus gegangen. Obwohl ich nicht mal mineralische Sonnencreme für Ben habe. Unser Flieger nach Antalya geht in drei Stunden. Ich weiß nicht, ob ich dort schreiben kann. Ich weiß im Moment gar nichts.
Auf der Titanic
Veröffentlicht am Sonntag, 25. September 13:23
Auf der Titanic gibt es einen kleinen Raum mit Internetanschluss. Man muss aber ewig warten, die Tastatur ist türkisch, die Klimaanlage schwemmt einem eiskalte Viren direkt in den verschwitzen Nacken und russische Touristenkinder quaengeln, dass sie auch endlich mal ins „Ihn-tanett“ wollen.
Wir sind seit Freitag also im „Urlaub“. Er zieht an mir vorüber wie ein schlechter Film, mit dem ich nichts zu tun habe. Konstantin denkt, meine üble Laune kommt von unseren diversen Streits. Bringe es nicht übers Herz zu sagen:
„Nee, Schatz, ich hab mich in einen Kerl verguckt, der mir wochenlang erzaehlt hat, dass er ein Ausserirdischer ist. … Nee, ich hab’s geglaubt. … Nee, er ist keiner. Abi 92 in Bielefeld.“
Habe mein Handy zu Hause „vergessen“. Habe die ganze Zeit Panik, dass Stefan Müller (Malo!) in der Titanic-Lobby auftaucht, erzaehlt, er waere mit seinem UFO hergeflogen, um mich an meine Konstantintrennungswünsche zu erinnern.
Das Meer ist wunderbar. Sagt Konstantin. War noch kein einziges Mal drin. Im Pool auch nicht. Ben gefaellt es hier. Es macht keinen Spass, Blog zu schreiben, wenn Mini-Vladimir dir die ganze Zeit über die Schulter guckt.
Wut
Veröffentlicht am Mittwoch, 28. September 2011 – 9:59
Mittlerweile bin ich einfach nur noch wütend. Auf dieses Arschloch. Wie er mit meinen Gefühlen gespielt hat. Über Wochen! Er hat mir irgendeinen beknackten Kasten auf den Bauch gelegt und behauptet, mein Kind ist gesund und wird ein Maedchen. Okay, Respekt, er ist ein fünfzig/fünfzig Risiko eingegangen und hat richtig gelegen. Oder wollte er die Nummer eigentlich eh nicht so lange durchhalten, aber weil ich so schön bescheuert alles geschluckt und mitgespielt habe, hat er einfach weitergemacht? Klar, ich waere auch mit ihm ins Bett gegangen. Spaetestens dann haette er wahrscheinlich einen Aetsch-Baetsch-Lachanfall bekommen und sich geoutet (Abi 92). Was für ein kranker, armer Typ. Er tut mir leid. Echt. Er tut mir echt leid. Und selbst wenn er jetzt angekrochen kaeme und erzaehlte, am Anfang war es ein Witz, aber er hat sich dann wirklich in mich verliebt, wie sie das in Hollywood-Filmen immer machen: Er kann mich mal! Er kann mich wirklich mal.
Ich geniesse jetzt diesen Urlaub. Ich geniesse meine Familie. Und diesen Urlaub. Klar, mit Konstantin muss einiges geklaert werden, der hat eine Menge Fehler, aber eins kann man ihm wirklich nicht vorwerfen: Er lügt nicht. Er ist aufrichtig. Er ist so, wie er ist. Und er liebt mich. Trotz allem. Er hat gemerkt, dass ich unser All-Inclusive-Hotel fürchterlich finde und etwas richtig Cooles gefunden: Wir gehen jetzt tagsüber an einen Strand für die Antalyaner. Mit cooler Musik, netten, kinderfreundlichen Leuten und herrlich bequemen „Betten“.
Wenn man da frühmorgens hinkommt, das Wasser glasklar ist und man frisches Obst gebracht bekommt – das ist schon fast ein Luxusurlaub! Und irgendwie hat Konstantin es sogar geschafft, in der Türkei mineralische Sonnencreme für Ben zu besorgen. Schade, dass wir Freitag schon wieder zurück nach Berlin müssen. Wirklich schade.
Heim
Veröffentlicht am Samstag, 1. Oktober 2011 – 10:29
Wir sind wieder in Berlin. Seit gestern. Leider. Ist ja meistens so: Wenn man nichts erwartet, wird’s am schönsten. Gut, ich habe ein paar Tage gebraucht, um mit der All-Inclusive-Welt klarzukommen und den Horror aus Berlin hinter mir zu lassen, aber dann war’s wunderschön! Mit Ben am Strand. Oder Dienstagabend. Da waren wir in Aspendos und haben uns eine spektakuläre Troja-Aufführung in einem offenen Theater angeschaut.
Aber der Knüller war unser letzter Abend. Konstantin hat alles organisiert, ohne dass ich etwas mitbekommen habe. Erst einmal: Einen Babysitter. Und zwar nicht irgendeinen, sondern das Mädchen aus dem Service vom Lara-Strand, dem Ben seit Tagen verfallen war und ständig hinterherdackelte, weil sie ihn aber auch herzallerliebst geknuddelt und geknutscht hat. Als sie vor unserer Hotelzimmertür stand und Ben laut kiekste vor Freude, waren meine Bedenken gegen den fremden Babysitter im fremden Land im Keim erstickt. Dann sind wir
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