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Nicht von dieser Welt

Nicht von dieser Welt

Titel: Nicht von dieser Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Mansini
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in den alten Hafen von Antalya gefahren, wo es das einmalig gelegene Restaurant Arma gibt. Man sitzt im Freien über dem Meer mit Blick auf die Bucht. Es gibt vorzüglichen Fisch und laut Konstantin auch gute türkische Weine. Und während wir uns endlich mal ausgesprochen haben über all das, was in den letzten Monaten schiefgelaufen ist, fand um uns herum eine wunderschöne Hochzeit statt. Mit Feuerwerk, Tanz und elegant gekleideten, gut gelaunten Menschen.
    Unweigerlich wurden wir an unser Fest damals in einem kleinen „Schloss“ außerhalb von Berlin erinnert, das so perfekt verlaufen ist. Wir waren verdammt glücklich zu der Zeit. Konstantins Restaurant war neu und cool, ich liebte meinen Job, wir reisten spontan jeden zweiten Monat irgendwohin, selbst wenn es nur für ein Wochenende war. Und standen unendlich aufeinander. Genau darüber plauderten wir ausgiebig am Donnerstag im Arma. So ausgiebig, dass wir in der Nacht danach wenig geschlafen und hoffentlich den armen Ben nicht verstört haben. Aber so viel ich mitbekommen konnte, schlief er tief und fest. Das war das erste Mal seit Beginn der Schwangerschaft, dass wir überhaupt wieder Sex hatten. Und es fühlte sich gut an. Richtig.
    Als wir in Berlin ankamen, fand ich erst einmal zahllose Anrufe von Malo/Stefan Müller auf meinem zurückgelassenen Handy. Und eine Nachricht. Wieso ich mich nicht melde. Wieso ich jetzt offensichtlich doch in die Türkei gefahren bin. Was das alles zu bedeuten hat. Er klingt sauer. Gut. Sehr gut. Ich weiß, dass ich mir seine Version anhören muss. Es gab Momente in Antalya, in denen ich dachte: Einfach ausradieren, vergessen, bloß nicht wieder irgendwas anfangen mit dem Psycho. Aber der Abend mit Konstantin hat mir geholfen: Ich bin stark genug. Stark genug, mit Konstantin an unserer Beziehung zu arbeiten. Und stark genug, um mir den Blödsinn von meinem Lieblingspsychopathen Malo/Stefan Müller anzuhören. Deswegen habe ich ihm eben eine SMS geschrieben und … siehe da … er antwortet schon. Wir treffen uns morgen Nachmittag. Auf dem Spielplatz.

And so you’re back from outer space …
    Veröffentlicht am Montag, 3. Oktober 2011 – 16:02
    Als er gestern auf den Spielplatz kam, war ich doch ganz schön nervös. Auch wenn ich mir tausend Mal geschworen hatte, dass ich mich nicht wieder von seiner Erscheinung beeindrucken lassen will. Es war aber auch extraschwer: Mit ernstem Gesichtsausdruck ist er noch attraktiver. Er war sauer. Und musste sich sehr zusammenreißen. Er hatte offensichtlich keinen Schimmer, warum ich ihn nach unseren gemeinsamen romantischen Plänen, die an selber Stelle geschmiedet worden waren, nicht mehr angerufen geschweige denn getroffen hatte.
    Er wusste also noch nichts von Harald aus Bielefeld, der mir über den Weg gelaufen war. Und der das ganze Bild vom großartigen Außerirdischen Malo mit den Worten „Abi 92“ zertrümmert hatte. Was an und für sich nicht so schlimm gewesen wäre. Ich brauche keine Aliens in meinem Leben. Aber ich hatte Malo geglaubt, vertraut, mich fallen gelassen. Gestern auf dem Spielplatz fiel erst einmal er: „Du hast wen getroffen?“, fragt er ungläubig, als ich ihm von meiner Begegnung der vierten Art erzähle.
    „Deinen Kumpel Harald aus Bielefeld.“
    Sein Gesichtsausdruck ist nicht: Ertappt! Sondern eher: What-the-fuck? Aber ein guter Schauspieler war er ja bisher auch mit seinem Ich-kann-in-deinen-Bauch-gucken-Kästchen. Also erzähle ich ihm alles. Vorwurfsvoll. Haarklein. Ich habe vorher extra noch einmal meinen eigenen Blogeintrag darüber gelesen. Malo hört zu. Ohne Regung in seinem Gesicht. Am Ende sagt er lange Zeit nichts. Er ist wütend. Das ist nun deutlich zu erkennen. Ich werde unsicher. Schließlich blickt er mich an, wie nur er das kann, und sagt: „Es tut mir leid.“
    „Es tut mir leid, dass ich dich verarscht habe?“, frage ich leicht gereizt.
    „Nein, ich habe dich nicht verarscht. Dieser ‚Harald‘ … Wir hatten in den letzten Wochen schon andere Anzeichen …“
    Er tut sich schwer. Irgendwie ist ihm unangenehm, was er sagen muss. Das „wir“ lässt mich nichts Gutes ahnen. Noch mehr E.T.-Kram? Dann kommt es: „Es gibt so etwas wie eine Opposition auf unserem Planeten. … Du bist wahrscheinlich ihrem Anführer Vigo begegnet. Das ist der Einzige von ihnen, der eure Sprache spricht. Sie … Sie finden das nicht gut, was wir hier machen. Sie …“
    Er verstummt. Grübelt, wirkt nun weniger wütend als aufgebracht. Ich

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