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Nicht von dieser Welt

Nicht von dieser Welt

Titel: Nicht von dieser Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Mansini
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kapiert hat: Sein Sohn war das erste Mal in seinem Leben im Stadion. Und das ohne ihn. Ich weiß nicht, ob das ein Männer-Ding ist oder ein Konstantin-Ding, aber offensichtlich bereitet er sich (und Ben) mental schon seit zwei Jahren auf diesen großartigen Moment vor und jetzt habe ich ihm alles versaut. Er hatte dafür eigentlich die Saisoneröffnung 2013 (!) ins Auge gefasst. Ben wäre Vier, es wäre Sommer, die Hertha am Anfang der Saison noch frisch usw. Mir war das alles gar nicht klar. Es muss so dramatisch für Konstantin gewesen sein, dass er alleine deswegen mit dem Türenknallen angefangen hat. Das ist sonst mein Part. Er macht das nicht. Aus irgendeinem Grund hat mich das am meisten verstört.
    Das war aber noch nicht alles. Er hat mir ungefähr eine halbe Stunde Beschimpfungen an den Kopf geworfen, auch darüber, dass ich ihm gar nichts gesagt habe, Vertrauensbruch und dann auch noch dieser „beschissene Herthazwerg“, (der mittlerweile im Müll gelandet ist). Offensichtlich ist ein Herthazwerg das mit Abstand Dümmste, was man kaufen kann. Okay, aber dann kam es. Als er gerade ziemlich den Klugscheißer machte und mir ausführlich erklärte, dass ein Zweijähriger neunzig Minuten gar nicht durchhalten kann, erst recht nicht bei dieser Kälte, habe ich lapidar geantwortet: „Das war kein Problem. Ben saß die ganze Zeit vergnügt auf Stefans Schoß.“
    Da war der Ofen aus. Jeglicher Ofen. Denn jetzt kam alles raus, was sich in den letzten Wochen wegen meines vermeintlichen Chefs Stefan Müller bei Konstantin angestaut hatte. Wegen der Geburtstagsparty, dem Abendessen und der Arbeit überhaupt. Ich will das hier nicht alles wiedergeben, es war teilweise sehr beleidigend und verletzend. Beleidigend für Malo, verletzend für mich. Und gipfelte in dem Vorwurf, dass ich eine Affäre mit Malo hätte.
    Das habe ich natürlich bestritten, aber nachdem ich Malo ja nun mal geküsst hatte, muss es vielleicht etwas zu halbherzig geklungen haben. Beziehungsweise Konstantin war eh nicht zu bremsen. Er ist dann aus dem Schlafzimmer ausgezogen. Und hat gestern den ganzen Morgen nicht mit mir geredet. Nach dem Restaurant ist er nachts gar nicht erst nach Hause gekommen und nachdem es dann heute morgen wieder nur ein paar bissige Sprüche gab und sonst nichts, bin ich sehr aufgelöst zur Arbeit gegangen. Zu Malo.
    Na ja, was soll ich sagen. Montagabend habe ich die Affäre noch bestritten. Mit Recht, wie Ihr wisst. Jetzt könnte ich das nicht mehr so einfach tun. Wie gesagt: Es ist etwas passiert.

Die Affäre
    Veröffentlicht am Sonntag, 4. Dezember 2011 – 15:38
    Okay, okay, irgendwann muss ich ja mal wieder etwas schreiben. Auch wenn gerade alles sehr chaotisch ist. Eigentlich nicht einmal chaotisch. Es ist … verdreht irgendwie. Aber gerade habe ich etwas Zeit und Ruhe, weil Konstantin und Ben nicht da sind. Warum? Weil heute der „Papatag“ ausgerufen wurde und Konstantin nach dem Frühstück ohne weitere Erklärungen mit Ben abgedüst ist. Würde mich nicht wundern, wenn er mittlerweile mit meinem Sohn in Teheran ist. Denn Konstantin ist nach wie vor unfassbar sauer und distanziert. Aber: Ich weiß nicht einmal genau, weswegen. Weil wir nämlich nicht reden.
    Ja, es ist etwas mit Malo passiert. Am Mittwoch im Büro. Ich hoffe, dass jetzt keiner erwartet, dass ich hier ausführlich über mein Sexleben berichte. Das ist nicht meine Art. Es war auch irgendwie … nicht von dieser Welt. Und das ist jetzt mal ausnahmsweise keine Referenz auf Malos Herkunft. Und nein, es ist in dem Bereich alles wie bei uns. Oh Gott, jetzt schreibe ich ja doch darüber. Nur so viel: Es ist sehr plötzlich passiert. Eben noch hat er mich getröstet wegen der Situation zu Hause. Dann lagen wir plötzlich halbnackt auf der „Besuchercouch“, deren Anschaffung ironischerweise ich bei der Einrichtung des Büros vorgeschlagen hatte – ohne jegliche Hintergedanken. Dachte ich zumindest. Ich kann da jetzt wirklich nicht mehr drüber sagen. Das geht niemanden etwas an.
    Konstantin weiß es nicht. Klar, er hat vorher spekuliert, dass da was mit Malo läuft. Und letztlich bin ich genau deswegen in Malos Armen gelandet. So eine Art Selffulfilling Prophecy. Aber eigentlich war sich Konstantin gar nicht sicher, konnte es auch nicht sein. Und ich bestreite es nach wie vor. Warum? Weil ich weiß, was passiert, wenn ich die Wahrheit sage. Konstantin wird nicht in Frage stellen, was bei uns alles falsch läuft. Es wird nur noch um „die

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