Nicht warten - starten
manipulativ, sondern geben dem anderen die Chance, Alternativen zu entdecken, von denen er nicht wusste, dass er sie hatte oder wollte.
Ich habe keine Lust, für andere den Therapeuten zu spielen.
Das sollen Sie auch gar nicht. Wenn Sie das Gefühl haben, dass jemand wirklich einen Therapeuten benötigt, sollten Sie nicht versuchen, ihn mithilfe dieses Prozesses zu »therapieren«. Allerdings könnten Sie Instant Influence einsetzen, um ihn zu motivieren, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ich habe nicht genug Zeit mit der anderen Person, höchstens ein bis zwei Minuten.
Idealerweise nehmen Sie sich für diesen Prozess mindestens sieben Minuten Zeit. Manchmal reichen aber auch ein bis zwei Minuten. Ich kenne Menschen, die eine große Hürde in ihrem Leben genommen haben, nachdem ihnen nur eine Instant-Influence-Frage gestellt worden war. Kurze, aber wirksame Fragen zu stellen, die dem anderen einen kleinen Anstoß geben oder ihn zumindest zum Nachdenken bringen, ist besser, als gar nichts zu tun.
Andere Methoden funktionieren besser.
In manchen Fällen ist das sicherlich so. Manche Menschen lassen sich besser durch Anreize, Belohnungen oder Strafen motivieren als durch diese spezielle Technik. Und bei wieder anderen Leuten mag eine Kombination dieser Technik mit Belohnungen oder Strafen am besten anschlagen. Wenn jedoch die anderen Ansätze, mit denen Sie arbeiten, keine zufriedenstellenden Ergebnisse liefern, könnte Instant Influence eine Lösung sein.
Ich habe keine Lust, etwas zu lernen, was dann doch nicht funktioniert.
Der Versuch, andere Menschen zu einer Änderung zu bewegen, kann auf Dauer sehr frustrierend sein. Soll man dann auch noch einen komplett neuen Ansatz erlernen, kann das leicht als abschreckend, entmutigend oder überflüssig empfunden werden.
Wenn Sie jemanden eigentlich schon abgeschrieben haben, sollten Sie Instant Influence vergessen und die Beziehung einfach beenden. Falls das aber keine Option für Sie ist,könnte es sich lohnen, ein wenig mehr Energie zu investieren und diese bewährte, effektive Technik anzuwenden. Wenn Sie Instant Influence ausprobieren und es nicht funktioniert, wissen Sie wenigstens, dass Sie Ihr Möglichstes getan haben.
Es wird nicht funktionieren, und dann stehe ich schlechter da als zuvor.
In den meisten Fällen werden Sie mit Instant Influence Erfolg haben. Aber selbst wenn der Ansatz einmal versagen sollte, stehen Sie höchstens insofern »schlechter da als zuvor«, als Sie nun klarer über die Situation im Bilde sind. Und das könnte Ihnen dabei helfen, sich damit abzufinden, dass der schwierige Mitarbeiter, Ihr verbohrter Chef oder ein dickköpfiger Kunde sich tatsächlich nie so verhalten werden, wie Sie das gerne hätten. Haben Sie erst einmal Ihre beste Karte ausgespielt, können Sie anfangen, die Situation so zu akzeptieren, wie sie ist, und sich überlegen, was Sie als Nächstes tun möchten. (Mehr zum Thema Akzeptanz in Kapitel 10.)
Ich hoffe, ich konnte Sie mit dem, was Sie in diesem Kapitel erfahren haben, davon überzeugen, dass Instant Influence einen Versuch wert ist. Fahren wir nun fort mit Kapitel 2, in dem es darum geht, wie man die Autonomie fördert und damit die bestmögliche Grundlage für ein Instant-Influence-Gespräch schafft.
2Die Autonomie fördern
Die sechs Schritte von Instant Influence stehen im Zentrum des Prozesses. Aber diese Schritte werden weitaus wirksamer sein, wenn Sie im Vorfeld die Autonomie der Zielperson stärken. Die Autonomie ist die Grundlage der ersten beiden Instant-Influence-Prinzipien:
Niemand muss irgendetwas unbedingt tun – die Entscheidung liegt stets bei jedem selbst.
Jeder besitzt bereits ausreichend Motivation.
Menschen tun das, was sie tun möchten. Wir müssen sie nicht zwingen. Es reicht, sie ihre eigenen Gründe dafür finden zu lassen, etwas zu tun. Im Gegenteil, wenn wir versuchen, sie zu etwas zu zwingen, wird das Gesetz der psychologischen Reaktanz sie wahrscheinlich nur dazu bringen, sich dagegen zu wehren.
Wenn wir ihnen aber die Möglichkeit geben, ihre eigenen Gründe zu finden, sind sie manchmal überraschend schnell dazu bereit, sich zu verändern. Woran liegt das? Es liegt daran, dass wir alle bereits Motivation in uns haben. Jeder widerwillige Mitarbeiter, der zu einer Evaluation erscheint, jeder Personalmanager, der sich gegen einen neuen Ablauf wehrt, jeder potenzielle Kunde und jeder skeptische potenzielle Klient, der zu einer ersten Sitzung erscheint, ist
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