Nicht warten - starten
Fragebögen erstellen, ich werde dennoch nicht herausfinden, was Sie amEnde tatsächlich aktiv werden lässt. Es gibt nur einen Menschen, der weiß, wie Ihr innerer Funke entzündet werden kann, und zwar Sie selbst.
Warum es so wichtig ist, die Autonomie wiederherzustellen
Soll der Instant-Influence-Prozess funktionieren, ist es unerlässlich, die Autonomie der Zielperson wiederherzustellen. Dabei ist es gleichgültig, ob diese Autonomie von Ihnen selbst oder von anderen Autoritätspersonen infrage gestellt wurde. Ihre Aufgabe besteht darin, in aller Deutlichkeit darauf hinzuweisen, dass »niemand irgendetwas unbedingt tun muss«. Selbst wenn die Alternativen extrem unangenehm oder dramatisch sind – Verlust des Arbeitsplatzes, Krankheit oder Tod –, haben wir nahezu immer eine Wahl.
Natürlich gibt es Manager, Bewährungshelfer, Lehrer und Eltern, die unmittelbaren Zwang ausüben. Wenn jemand, der ihrer Aufsicht untersteht, nicht das tut, was sie von ihm verlangen, verhängen diese Diktatoren umgehend unbarmherzige Strafen. Sie brüllen und drohen und mitunter greifen sie sogar zu körperlicher Gewalt. Eine Weile mag diese Methode sogar Erfolg haben.
Auf lange Sicht aber verliert ihre Macht an Wirkung. Das Kind rebelliert oder zieht sich in sich selbst zurück. Der Schüler bleibt sitzen oder schmeißt die Schule hin. Der Straftäter auf Bewährung wandert ins Gefängnis. Und der Mitarbeiter kündigt, wechselt die Abteilung oder macht in der Arbeit nur noch das Allernötigste.
Wenn Sie versuchen, jemandem zu helfen, der unter einer solchen Behandlung gelitten hat – oder Ihr eigenes bisheriges autoritäres Verhalten wiedergutmachen möchten –, müssen Sie möglicherweise zusätzlich Zeit aufwenden, um die Autonomie Ihrer Zielperson wiederherzustellen. Ich habe einmal mit einer Abteilungsleiterin gearbeitet, die große Probleme mit einem Mitarbeiter hatte, der neu in ihrer Abteilung war. Er war, in ihren Worten, eine komplette »Niete«, der »bei Weitem amwenigsten motivierte Mitarbeiter«, mit dem sie je zu tun hatte. Er kam regelmäßig zu spät, hielt keine Deadline ein, blieb zwei Stunden in der Mittagspause und leistete sich Dutzende von Leichtsinnsfehlern. Wenn es je ein Musterbeispiel für fehlende Motivation gab, dann war es dieser Mann.
Aber als sie bei seiner bisherigen Abteilung nachfragte, bekam sie zu ihrem großen Erstaunen zu hören, dass er dort ein Vorbild an Zuverlässigkeit gewesen sei und von seinem früheren Vorgesetzten durchweg erstklassige Noten erhalten habe. Wie konnte das sein?
Wie sich zeigte, war sein früherer Abteilungsleiter ein regelrechter Diktator, der seinen Mitarbeitern das Leben so schwer machte, dass seine Abteilung die höchste Fluktuationsrate im gesamten Unternehmen hatte. Unter der Knute dieses Abteilungsleiters hatte der Mitarbeiter in der Tat »perfekte« Leistungen erbracht, aber er hatte sich auch aus der Abteilung versetzen lassen, sobald ihm das möglich gewesen war. Noch immer traumatisiert von der Schreckensherrschaft seines früheren Vorgesetzten, hatte er jegliche Motivation verloren, seine Arbeit gut zu machen.
Mithilfe von Instant Influence gelang es seiner neuen Chefin, seine Autonomie wiederherzustellen und seine Motivation zu fördern. Das ging zwar nicht von heute auf morgen, aber schließlich drang sie zu ihm durch. Mit dem Ergebnis, dass er noch bessere Leistungen als in seiner früheren Abteilung erbrachte und zu einem ihrer loyalsten und eifrigsten Mitarbeiter wurde. »Ich habe eine Weile an Ihnen gezweifelt«, schrieb sie mir in einer E-Mail , »aber jetzt bin ich froh, dass Sie recht hatten: Nichts kommt der Motivation von innen heraus gleich.«
Viele der Manager, Ärzte und Lehrer, die ich schule, reagieren frustriert, wenn ich ihnen erkläre, dass sie die Autonomie der anderen stärken müssen. »Ich habe dem Kerl noch nie befohlen, etwas zu tun«, könnte etwa ein Manager entgegnen. »Und jetzt soll ich meine ganze Zeit darauf verwenden, dass er sich besser fühlt?« Und ein Lehrer könnte zum Beispiel sagen: »Ich lasse meinen Schülern immer Raum für eigene Entscheidungen. Warum soll ich dauernd beweisen, dass ich nicht wie die anderen Lehrer bin?«
Doch das spielt alles keine Rolle. Selbst wenn Sie die Freiheit Ihrer Zielperson noch nie bedroht haben, jemand anderer hat es nahezu sicher schon einmal getan. Ebenso wenig fällt es ins Gewicht, in welchem Bereich die Freiheit des anderen bedroht worden ist. Der Arzt, der
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