Nichts Als Ärger
habe getan, was ich konnte, und sogar mehr, als ich hätte tun sollen. Doch ich rate Ihnen, Piegal, diesem Mann aus dem Weg zu gehen, als wäre er eine arzneimittelresistente Seuche.«
»Warum?« Shaeb starrte den leitenden Analytiker an. »Können Sie mir präzise sagen, warum?«
Theodakris wandte den Blick ab. »Ich wünschte, ich könnte es, aber ich kenne die korrekte Antwort selbst nicht. Aus den winzigen Informationsfetzen, die ich im Laufe der Jahre beschafft habe - nennen Sie es eine Art perverses Hobby -, lässt sich schließen, dass dieser Flinx eine Art umherwanderndes schwarzes Loch ist. Niemand sieht genau, was er tut oder wie, aber die Folgen seiner Anwesenheit sind für all jene, die wissen, worauf sie achten müssen, mehr als deutlich zu erkennen.«
Shaeb zögerte, dann fragte er aber doch: »Sie nennen es ein ›perverses Hobby‹. Warum interessieren Sie sich schon so lange für diesen Außenweltler?«
Mit ernstem Blick erwiderte Theodakris: »Das kann ich Ihnen ebenfalls nicht sagen, Piegal. Nicht für alle Kredits auf ganz Visaria. Ich kann es niemandem erzählen.«
Mit einem leisen Knurren ging der Meister des Unterhauses auf den Fahrstuhl zu. »Vielleicht sind Sie ja redseliger, wenn ich ihn gesichert, gefesselt und geknebelt zu Ihnen bringe und er zusammen mit seinem kleinen tödlichen Tier auf einem goldenen Teller vor Ihren Füßen liegt. Dann wäre dem endlich ein Ende gesetzt.«
»Ein Ende?« Theodakris’ Gesicht nahm einen zwiegespaltenen Ausdruck an. Es zeichnete sich eine Menge darauf ab: Furcht, Interesse, Unsicherheit und - was höchst seltsam war - eine fast schon spürbare Sehnsucht, als hätte er etwas sehr Wichtiges verloren. »Ich bin die letzten fünfzig Jahre meines Lebens davon ausgegangen, dass es vorbei wäre.« Er deutete auf das projizierte Bild, das hartnäckig flackerte. »Das Universum ist voller Überraschungen, mein Freund. Man rechnet nur nicht damit, dass einem eine dieser Größenordnung an einem ganz normalen Tag unerwartet in den Schoss fällt.« Der leitende Analytiker drehte sich zu seinem Besucher um und gab dann die ungewöhnlichste Äußerung des ganzen Abends ab.
»Wissen Sie, ich hatte ein interessantes Leben.«
Verdattert murmelte Shaeb nur noch kurz seinen Dank und verabschiedete sich. Als er ging, saß Theodakris noch immer in seinem wunderbar geschwungenen Sessel und starrte weiterhin die Projektion an, die er bereits so oft gesehen hatte.
Shaeb fand, dass der Senioranalytiker unerwartet schnell senil wurde. All diese hohlen und ziellosen Bemerkungen über unerklärbare Ereignisse aus der Vergangenheit. Auch wenn er Theodakris eigentlich mochte, so hatte der Meister des Unterhauses doch kein Mitgefühl für ihn.
Es war offenkundig Zeit, sich nach einer neuen Informationsquelle im Justizministerium umzusehen.
Nichts in der Hotelsuite, die Flinx und seine neuen Freunde gezwungenermaßen hastig verlassen mussten, war unersetzlich. Da er schon immer mit wenig Gepäck gereist war, hatte er nichts zurückgelassen, was er sich nicht an einem anderen Ort oder auf einer anderen Welt als Visaria nachkaufen konnte oder was sich nicht von den mächtigen Maschinen, die ihm auf der Teacher zur Verfügung standen, reproduzieren ließe.
Ausgerechnet Sallow Behdul war es, der einen Verwandten außerhalb der Stadt hatte, und dieser war sogar widerstrebend bereit, ihnen Unterschlupf zu bieten, bis sich der Tumult wegen ihres Überfalls, der nachfolgenden Gefangennahme und der sich daran anschließenden Flucht etwas gelegt hatte. Es war eine völlig neue Erfahrung für Flinx, sich plötzlich auf einer richtigen Farm wiederzufinden, da er den Großteil seines Lebens auf anderen Welten und in unbekannten Städten zugebracht hatte.
Wie alle derartigen modernen Anlagen war auch die von Behduls Cousin vollkommen mechanisiert, reguliert und wurde ständig von einer Vielzahl an Maschinen überwacht. Die zur Nahrungsverarbeitung gedachten Tiere erhielten präzise Mengen an Nährstoffen zusammen mit den entsprechenden Vitaminen, Mineralstoffen und Ergänzungen. Mehrere hundert Jahre genetischen Feintunings hatten Kreaturen hervorgebracht, die die maximale Proteinmenge bei geringstmöglichem Input produzieren konnten. Letzterer war Futter, das genauso effektiv manipuliert worden war. Ferner verfügte der Hof über große Felder mit Nahrungspflanzen, die Flinx größtenteils noch nie zuvor gesehen hatte.
All dies wurde geschützt und genährt durch Schichten aus
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