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Nichts Als Ärger

Nichts Als Ärger

Titel: Nichts Als Ärger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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tagsüber. Da er ohnehin nicht schlafen konnte, erhob er sich, zog sich Gürtel und Bündel über, vergewisserte sich, dass Pip es in den Tiefen des Letzteren bequem genug hatte, und ging nach draußen. Er konnte die Flut an Gefühlen, die auf ihn einstürmte, weder eindämmen noch beiseitedrängen, aber die körperliche Aktivität half ihm vielleicht dabei, das Unbehagen, das er verspürte, etwas zu mindern. Bewegungslos herumzuliegen wäre das Schlimmste, was er tun konnte. Wenn er sich bewegte, die sich ständig verändernde Umgebung untersuchte und studierte, dann zwang er seinen Kopf dazu, sich auf etwas anderes als das Pochen in seinem Inneren zu konzentrieren.
    Malandere war nachts ebenso dynamisch wie tagsüber, doch die Aktivitäten, denen nachgegangen wurde, unterschieden sich. Der Handel war auch jetzt ein wichtiger Faktor, aber er fand auf einer weitaus persönlicheren Ebene statt. Unternehmen hatten am Abend die Türen geschlossen, die städtischen Einrichtungen lagen verlassen da, doch wo man auch hinsah, wurde etwas verkauft, verschachert, angeboten oder getauscht. Und zuweilen ging es dabei um Personen.
    Mehr noch als tagsüber lagen die Straßen der Stadt unter einem Laken aus Emotionen. Um ihn herum brodelten und siedeten Gefühle. Dieses Meer aus Gemütsbewegungen wurde überlagert von Verzweiflung und Verlangen, wobei Letzteres häufig zu Ersterem führte. Wie viele aufstrebende, weit offene Koloniewelten war Visaria die erste Wahl zahlreicher Hoffnungsvoller und die letzte Zuflucht für jene, die alle Hoffnung verloren hatten, und Tausende seiner Bürger wurden von den beiden Generatoren namens Triumph und Niedergeschlagenheit angetrieben. Der Drang, Erfolg zu haben, brachte Individuen, die auf anderen Welten angesehenen Berufen nachgegangen wären, dazu, Dinge zu tun, die ihnen ansonsten nie in den Sinn gekommen wären. Zum Beispiel harmlose Deyzara-Besucher auszurauben.
    Flinx ließ sich von Zufall und Gleichgültigkeit treiben und bog um eine Ecke, nur um in die Konfrontation zweier einheimischer Jugendgangs zu platzen. Solche Auseinandersetzungen kamen in der Menschheitsgeschichte durchaus häufiger vor, und auch dieser sich anbahnende Konflikt unterschied sich von seinen Vorgängern nur durch die Kleidung, die Waffen und das Miteinbeziehen von nichtmenschlichen Gangmitgliedern. Zwar waren auch die einzelnen ausgetauschten Worte andere als die aus vorangegangenen Zeiten, doch war der Inhalt letztlich derselbe - er war schon auf den Straßen des alten Rom oder Theben, Cusco, Angkor oder Mohenjo Daro oder noch viele Jahrhunderte früher in irgendwelchen Höhlen zu hören gewesen. Wie schon immer enthielten sie auch jetzt Bemerkungen über die Legitimität der Ahnenreihe bestimmter Personen, erniedrigende Beleidigungen der sexuellen Leistungen des Gegenübers und entsprechende Vorschläge, wie die andere Seite am besten gewisse physisch unmögliche Vorgänge vorzunehmen hätte.
    Flinx hatte die zunehmende Spannung zwischen den Gruppen schon gespürt, bevor er um die Ecke gebogen war. Neugierig, wie er war, schloss er sich nun einigen anderen Passanten an, die bereits dort standen und sich das Ganze ansahen. Mehrere Zuschauer stachelten die sich gegenüberstehenden Kontrahenten weiter auf. Solange es nicht dazu kam, dass die Streitigkeiten auf die Schaulustigen übergriffen, versprachen derartige nächtliche Kämpfe eine kostenlose Unterhaltung und erlaubten es jenen, die nicht direkt daran beteiligt waren, eine gewisse moralische Überlegenheit zu empfinden.
    Er wandte sich ab, bevor die Konfrontation sich zu mehr als einer verbalen Attacke entwickelte. Die Emotionen, die er von den Gaffern auffing, deprimierten ihn noch mehr als der jugendliche Blutrausch, der von den beiden Gruppen junger Rowdys ausging. Die Sichtweise erwachsener Gesetzesbrecher konnte er verstehen, wenngleich nicht nachempfinden. Sie waren Profis, die diesen gesellschaftsfeindlichen Lebensweg bewusst eingeschlagen hatten. Und angesichts dessen, was er im Verlauf seines ersten Tages auf Malandere bereits empfunden hatte, gab es auf Visaria mehr als genug solcher Individuen. Ihre Existenz stellte keine Enttäuschung für ihn dar, da er bereits damit gerechnet hatte. Und dasselbe galt dann wohl auch für die rivalisierenden Gangs aus fehlgeleiteten, führerlosen Jugendlichen.
    Erst wenn die Gesamtheit der Bevölkerung etwas Krankes ausströmte, würde er die Hoffnung verlieren.
    Obwohl er es sich gewünscht hatte, gaben ihm

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