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Nichts als Knochen

Nichts als Knochen

Titel: Nichts als Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felizitas Carmann
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ungefiltert ihre empfindliche Nase. Als sie ihre Konzentration schließlich wieder von ihrer Nase auf ihre Augen gelenkt hatte, nahm sie den Arm wahr, der jetzt hinter dem Bett auf dem Boden sichtbar war.
    »Scheinen schon 'ne Weile hier zu liegen«, erklang Rudolphs Stimme hinter ihrer linken Schulter, »aber Genaueres kann ich natürlich, wie immer, erst nach der Obduktion sagen.«
    »Natürlich«, murmelte Rebecca und ging um das Bett herum, um neben der männlichen Leiche in die Hocke zu gehen. Thomas und Rudolf folgten ihr.
    Der Mann lag auf dem Bauch und hatte den Kopf zur Seite gedreht. An der linken Schläfe war ein kleines Loch mit schwarzem Rand zu sehen, darunter eine dünne Blutspur. Der linke Arm war auf den Rücken gedreht, und seine Hand lag zwischen den Schulterblättern auf der schwarzen Lederjacke, die er anhatte.
    »Ich bin hier schon fertig, ihr könnt also loslegen.«
    Michael vom Erkennungsdienst hatte den Kopf zur Tür hereingestreckt. Thomas drehte sich zu ihm um und nickte grüßend.
    »Und, irgendwas gefunden?«
    Michael kam näher und wiegte den Kopf.
    »Ja, so einiges. Unter den Fingernägeln der Frau waren jede Menge kleiner Hautfetzen. Sieht so aus, als ob sie ihren Mörder gekratzt hat. Und am Hals habe ich ein paar winzige Faserspuren gefunden.«
    Rebecca stand auf und drehte sich zu Michael um.
    »Reicht das für einen genetischen Fingerabdruck?«
    »Ja, ich denke schon. Außerdem habe ich auch noch ziemlich viele Haare in der ganzen Wohnung gefunden. Die meisten davon offensichtlich von den beiden Opfern, aber einige auch nicht. Auf der weiblichen Leiche habe ich drei Haare gefunden. Eins davon scheint von der männlichen Leiche zu stammen. Die andern beiden stammen von einer weiteren Person. Aber um sicher zu sein, müssen wir erst noch die Laboruntersuchung abwarten.«
    Rebecca nickte.
    »Sonst noch Spuren? Speichel oder sonst etwas in der Art?«
    Michael schüttelte den Kopf.
    »Reicht dir das noch nicht? Ich meine, das ist doch schon 'ne ganze Menge, oder?«
    »Ja. Hoffen wir, dass es auch ausreicht.«
    Rebecca wandte sich wieder an Rudolf, der sich mittlerweile an der männlichen Leiche zu schaffen machte. Er schob ein paar der hellbraunen Haare beiseite und tastete mit dem behandschuhten Zeigefinger den Rand der Wunde an der Schläfe ab.
    »Sauberes Einschussloch aus nächster Nähe, wahrscheinlich direkt aufgesetzt, nach den Schmauchspuren zu urteilen.«
    Er hob vorsichtig die linke Hand des Opfers, die auf dem Rücken lag, und begann, vorsichtig den ganzen Arm abzutasten. Beim Oberarm hielt er kurz inne.
    »Gebrochen«, stellte er nüchtern fest und erhob sich dann, um zu der Frauenleiche auf dem Bett zu gehen. Er kniete sich auf die Matratze und betrachtete aufmerksam das Würgemal am Hals.
    »Muss 'ne Weile gedauert haben«, stellte er fest. »Der Kehlkopf scheint unverletzt. Er hat ihr einfach nur langsam die Luft abgeschnürt.«
    »Er?«, fragte Rebecca.
    Rudolf wies zu der männlichen Leiche und antwortete: »Das wird kaum eine Frau gewesen sein. Der Mörder hat ihm den Arm gebrochen, als er ihn auf dem Rücken festhielt. Dazu gehört eine gehörige Portion Kraft. Also entweder war es ein durchtrainierter Mann, oder du solltest die Mörderin in einem Body-Building-Studio suchen.«
    »Okay, was kannst du noch sagen?«
    Rudolf wies auf die verdrehten Beine der Frau und auf die Fingernägel, die teilweise abgebrochen waren.
    »Sie hat sich ziemlich heftig gewehrt. Der Mörder müsste zumindest einige Kratzer und blaue Flecken abbekommen haben.«
    »Kannst du sagen, wann sie gestorben sind?«
    »Vor zwei bis drei Tagen, schätze ich. Aber ich muss gleich noch die Raumtemperatur messen, dann kann ich es genauer berechnen.«
    Rebecca nickte.
    »Okay, wir werden dich jetzt mal in Ruhe arbeiten lassen und mit der Nachbarin sprechen. Wann willst du die Obduktion machen?«
    »Heute Nachmittag habe ich noch zwei andere Fälle. Morgen Vormittag wäre genug Zeit.«
    »Okay, wir kommen um zehn vorbei, wenn du keine Einwände hast.«
    Rudolf, der sich bereits wieder über die Leiche gebeugt hatte, winkte und nickte zustimmend. Rebecca und Thomas verließen die Wohnung, und Rebecca sah von ihrem Notizblock zu dem Klingelschild an der Nachbartür.
    »Nicole Berger. Das muss sie sein.«
    Die Tür war nur angelehnt, und nachdem Rebecca angeklopft hatte, traten sie ein und folgten dem leisen Murmeln einer Stimme, die irgendwo von links kam.
    »Hallo? Frau Berger?«
    Rebecca trat noch einen

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