Nichts als Knochen
ausschweifenden Ausflüge ins Reich ägyptischer Königsgräber. Aber du hast Recht, ich glaube, die Erkenntnis über die Pilzsporen bringt uns in dem Fall nicht weiter.«
Nachdem Rebecca sich verabschiedet und aufgelegt hatte, sah sie auf die Uhr.
»Halb fünf. In einer halben Stunde müssen wir Christina und Martin ablösen«, rief sie zu Thomas hinüber, der an seinem Schreibtisch saß und einen Bericht in den Computer hackte. Er zuckte nur kurz mit den Schultern, ohne seine Arbeit zu unterbrechen. Erst als kurz darauf Sven und Torsten das Büro betraten, drehte er sich um und hörte sich an, was die beiden zu berichten hatten.
»Wir waren in der Wohnung von Tobias Gutfeld«, begann Sven und setzte sich auf einen Stuhl. Rebecca und Thomas warteten, während er mit der Rechten seine Brille abnahm und sich mit der Linken die Augen rieb. Sein Anblick stand in auffälligem Widerspruch zu dem tadellosen Äußeren, das er für gewöhnlich an den Tag legte. Er machte einen ausgesprochen übernächtigten Eindruck, war unrasiert, und die ansonsten raspelkurzen, hellbraunen Haare benötigten dringend einen neuen Schnitt. Nachdem er die Brille wieder aufgesetzt und den Kaffeebecher entgegengenommen hatte, den Torsten ihm reichte, fuhr er fort mit seinem Bericht.
»Ziemlich runtergekommenes Ein-Zimmer-Appartement im Agnesviertel. Hat schon seit mehreren Monaten keinen Putzlappen mehr zu sehen bekommen.«
»Das hatte allerdings den Vorteil, dass Michael ziemlich viele Fingerabdrücke nehmen konnte«, warf Torsten ein, und Sven nickte.
»Richtig. Aber ein Genuss war die Bude jedenfalls nicht. Viel Brauchbares haben wir auch nicht gefunden. Seine gesamte Post schien nur aus Rechnungen zu bestehen, und ansonsten scheint sein bisheriges Leben wenig Ausdruck auf Papier gefunden zu haben. Es gab kaum irgendwelche Unterlagen, und die paar Schriftstücke, die wir gefunden haben, schienen auch nicht von allzu großer Relevanz zu sein. Ich hab sie trotzdem mal eingepackt und werde sie gleich noch genauer untersuchen.«
Er wies auf einen großen, braunen Umschlag auf seinem Schreibtisch. Dann fuhr er fort.
»So etwas wie ein Adressbuch schien der Typ nicht zu besitzen. Er hatte nur ein paar Namen und Telefonnummern an eine Pinnwand geheftet. Die Zettel haben wir auch alle mitgenommen. Es ist auch die Handynummer von einem gewissen Bülent darunter. Wahrscheinlich der Kerl, von dem Christina erzählt hat.«
Rebecca nickte.
»Ja, ich weiß. Sie hat eben angerufen und uns von ihrer Unterredung mit Lebowsky berichtet. Und ansonsten war nichts zu finden?«
Sven zögerte einen Augenblick und sah sie an.
»Ich weiß nicht genau. Etwas sah komisch aus. Der Kleiderschrank stand offen, und es sah so aus, als wenn ein paar Klamotten fehlen würden. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass in einem der Berichte gestanden hätte, dass in Frau Walterscheidts Wohnung Klamotten von ihm gefunden wurden.«
»Und was schließt du daraus? Glaubst du, dass er noch irgendwo eine andere Freundin hatte?«
Sven zuckte mit den Schultern.
»Keine Ahnung. In der Wohnung haben wir jedenfalls keinen Hinweis darauf gefunden. Vielleicht entdecken wir in seinem Auto ja noch eine Spur.«
»Ja, und worauf wartet ihr noch?« Rebecca sah ihn leicht tadelnd an, und er warf ihr einen wütenden Blick zu.
»Das Auto steht nirgendwo in der Nähe der Wohnung. Ich muss es zur Fahndung ausschreiben.«
»Hast du das Kennzeichen?«
»Ja, die übliche Kombination aus Initialen und Geburtsjahr: K-TG 1969, ein alter Golf.«
Thomas, der bisher geschwiegen hatte, wandte sich an Sven und schüttelte den Kopf: »Den brauchst du nicht suchen zu lassen, der steht in der Luxemburger Straße, fünfzig Meter von dem Haus entfernt, in dem Frau Walterscheidt wohnte. Ich hab vor zwei Stunden hinter ihm eingeparkt.«
»Darauf hättest du auch selbst kommen können, dort nach dem Auto zu suchen.«
Rebecca verdrehte die Augen, und Sven wurde rot.
»Also gut, Thomas und ich werden jetzt losfahren und Christina und Martin ablösen, die heute die Nachtschicht übernehmen. Ihr zwei werdet zur Luxemburger Straße fahren und euch den Wagen von Tobias Gutfeld ansehen. Von neun bis eins seid ihr mit der Observierung dran. Euren Bericht könnt ihr dann morgen schreiben.«
»Morgen ist Samstag, da kann ich nicht.«
»Was soll das heißen, du kannst nicht?« Rebecca, die schon aufgestanden war, hielt in der Bewegung inne und funkelte Sven an.
»Das heißt, dass ich einen Termin habe«,
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