Nichts als Knochen
Zander.«
Thomas war wie elektrisiert.
»Pst, beweg dich nicht«, flüsterte Rebecca, »er sieht zu uns herüber.«
Sie verharrten in ihrer Umarmung, und Rebecca beobachtete weiter über Thomas' Schulter hinweg den Mann, der jetzt vor der Haustür stand.
»Er schließt die Tür auf. Jetzt ist er drin.«
Rebecca löste sich von Thomas und griff zum Handy.
»Sven und Torsten müssten bald kommen, um uns abzulösen. Vielleicht können wir noch warten, bis sie da sind.«
Sie wählte Svens Nummer und schüttelte kurz darauf den Kopf.
»Keine Funkverbindung. Wer weiß, wo die gerade stecken und wann die hier sind. Wir sollten Jan Zander schnappen, solange er noch in seiner Wohnung in der Falle sitzt.«
Sie sah Thomas entschlossen an.
»Zugriff!«, sagte sie dann, während sie ihre Dienstwaffe aus dem Halfter löste.
Vorsichtig liefen Thomas und Rebecca auf das Haus zu und verbargen sich im Schatten der Eingangstür.
»Welches Stockwerk?«, flüsterte Thomas und steckte seine Pistole in den Hosenbund, während er einen kleinen Bund mit Spezialwerkzeug aus der Jackentasche fischte und begann, das Türschloss zu öffnen.
»Zweites«, antwortete Rebecca. Vorsichtig streckte sie den Kopf nach vorne und sah an der Hauswand hoch. »Er ist noch in der Wohnung. Ich kann Licht erkennen.«
In diesem Augenblick gab das Türschloss seinen Widerstand auf, und die Haustür schwang mit einem schwachen Quietschen auf. Leise betraten sie das Treppenhaus und schlichen mit gezogenen Waffen die Treppe hinauf. Im Haus war alles ruhig. Nur im ersten Stock konnte man hinter einer Wohnungstür den Fernseher laufen hören. Als sie den zweiten Stock erreicht hatten, stellten sie sich mit angehaltenem Atem neben die Wohnungstür mit dem Schild ›Zander‹ unter der Klingel und sahen sich an.
»Ich versuche, die Tür zu öffnen«, wisperte Thomas kaum hörbar, »bleib in Deckung.«
Rebecca nickte und formte lautlos die Worte ›sei vorsichtig‹ mit den Lippen. Leise klemmte Thomas erneut seine Pistole im Hosenbund fest und stieg die letzte Treppenstufe hoch. Unendlich langsam steckte er dann eins der kleinen Metallhäkchen in das Türschloss und bewegte es vorsichtig hin und her. Rebecca lehnte neben ihm an der Wand und hielt die Pistole mit beiden Händen neben ihren Kopf. Atemlos verfolgte sie Thomas' Bewegungen und registrierte einige kleine Schweißperlen, die sich auf seiner Oberlippe gebildet hatten.
Plötzlich wurde die Wohnungstür aufgerissen, und Jan Zander stand dahinter und starrte Thomas verblüfft an. Mit bemerkenswerter Geschwindigkeit pfefferte er die Tür wieder zu, und sie konnten schnelle Schritte hören, die sich von der Tür weg bewegten.
»Scheiße!«, schrie Thomas, nahm zwei Schritte Anlauf und trat mit aller Kraft gegen die Tür. Ein lautes Krachen ertönte, Holz splitterte, dann sprang die Tür auf. Rebecca stürmte an Thomas vorbei, der sich fluchend mit der rechten Hand den Fuß rieb und dann hinterherhumpelte.
»Pass auf, er könnte bewaffnet sein«, rief er, doch Rebecca war schon durch den Flur gerannt und wartete neben der Wohnzimmertür auf Thomas, der ihr Deckung gab. Nach allen Seiten sichernd betraten sie den Raum und konnten gerade noch sehen, wie sich Jan Zanders Hände vom Balkongitter lösten. Rebecca rannte hinaus auf den Balkon, beugte sich über das Geländer und sah den Mann, der schwer atmend auf dem Balkon unter ihnen stand und sich gegen die Hauswand lehnte.
»Hände hoch und keine Bewegung!«, rief sie, während sie ihn mit ihrer Waffe ins Visier nahm.
Jan Zander starrte sie kurz an und begann dann, rasch über das Balkongeländer im ersten Stock zu klettern.
»Keine Bewegung!«, rief Rebecca erneut. Als sie merkte, dass der Mann nicht vorhatte, ihren Anweisungen Folge zu leisten, gab sie einen Warnschuss ab, doch Jan kletterte unbeirrt weiter und war im nächsten Moment hinter dem Sichtschutz aus Bambus verschwunden.
»Lauf du nach unten und versuch, ihn im Hof abzufangen«, rief sie Thomas zu, während sie ihre Pistole wegsteckte und ein Bein über die Balkonbrüstung schwang, um Jan hinterherzuklettern.
Thomas ließ einige Flüche hören und humpelte so schnell die Treppe runter, wie sein lädierter Fußknöchel das zuließ. Im Erdgeschoss rannte er ungebremst nach links auf die Hintertür zu, konnte seinen Schwung nicht mehr abfangen und stolperte zusammen mit der aufschwingenden Tür in den Hof. Im nächsten Augenblick spürte er einen Schlag im Kreuz, als ihn die Füße
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