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Nichts als Knochen

Nichts als Knochen

Titel: Nichts als Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felizitas Carmann
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Holzbank hinter der Säule saß ein Mönch, von dem nur die Füße und ein Stück der schwarzen Kutte zu sehen waren.
    ›Wahrscheinlich so eine Art Totenwache‹, dachte Krishna und wollte sich schon lautlos zurückziehen, als der Mönch sich mit gefalteten Händen und geschlossenen Augen nach vorne beugte. Überrascht erkannte Krishna das tränennasse Profil von Bruder Giordano.
    »Ah, Herr Müller, da sind Sie ja!« Bruder Agricola sah Krishna freudestrahlend an, als dieser ziemlich spät an diesem Nachmittag den Gutshof betrat.
    »Darf ich vorstellen? Dies ist Frau Huthmacher, die jetzt drüben im Hofladen arbeitet und unter anderem für den Einkauf zuständig sein wird.«
    Krishna kam mit einem amüsierten Lächeln näher und gab Rebecca die Hand.
    »Und dies«, fuhr Bruder Agricola fort, »ist Herr Müller, der für einige Tage bei uns im Kloster lebt, um die Sinnfragen seines Lebens zu klären und Stärkung für den Alltag zu finden.«
    »Tatsächlich? Wie ungewöhnlich!«, bemerkte Rebecca spitz, während sie Krishnas Hand schüttelte und ihm einen Blick zuwarf, der ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    »Ja, nicht wahr?« Bruder Agricola lächelte breit. »Viele Menschen kommen für eine Weile zu uns, um ihre Probleme zu lösen und ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, und ich bin sicher, unserem Herrn Müller gelingt das auch!«
    Krishna stöhnte innerlich auf und versuchte, den Mönch durch beschwörende Blicke vom Weiterreden abzuhalten.
    »Frau Huthmacher möchte sich gerne mal den Hof ansehen, um sich ein Bild von unserer Arbeit hier zu machen.« Bruder Agricola wechselte gnädigerweise das Thema. »Schließlich will sie ja im Hofladen nur Erzeugnisse von bester Qualität anbieten. Ich habe leider jetzt gleich einen Termin mit dem Abt. Vielleicht könnten Sie die junge Dame herumführen und ihr alles zeigen?«
    »Mit dem größten Vergnügen!« Krishna strahlte, und der Mönch verabschiedete sich erleichtert und entschwand mit eiligen Schritten.
    Krishna packte Rebeccas Arm und schob sie in den Stall, wo die Luft warm war von den Leibern der vielen Rinder. Draußen pfiff immer noch der Wind und rüttelte am Dach, als gälte es, ein paar Schindeln wegzufegen. Rebecca blieb vor dem Gatter einer Box stehen und drehte sich um.
    »Sag mal, was hast du denen hier eigentlich erzählt, warum du hier bist?«, polterte sie ungehalten los. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich für dich schon zu einem Problem geworden bin, das gelöst werden muss!«
    »Beruhige dich, ich hab denen gar nichts erzählt«, beteuerte Krishna und kam hinter ihr her.
    »Tatsächlich? Das klang aber eben ganz anders!«
    »Herrgott noch mal, Rebecca! Das war bestimmt sein Standardspruch, um die Motivation der Gäste im Kloster zu erklären. Das hatte nichts mit mir zu tun. Du bist kein Problem, sondern der wichtigste Mensch in meinem Leben. Und jetzt lass uns bitte aufhören zu streiten.«
    Rebecca sah ihn zweifelnd an, sagte aber nichts mehr.
    »Schließlich bin ich für dich heute wieder mal bei Wind und Wetter um etliche Gräber herumgekrochen. Das müsste dir doch eigentlich Liebesbeweis genug sein.« Krishna umarmte sie und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.
    »Und, hast du irgendwas entdeckt?«
    »Nein, nichts. Genau wie gestern Abend. Alle Gräber waren unversehrt. Aber ich bin noch nicht ganz fertig, weil ich gestört wurde. Dafür hab ich eine andere interessante Entdeckung gemacht.«
    »Und die wäre?«
    »Ich war eben im Kapitelsaal, wo der Leichnam von Bruder Andreas bis zur Beerdigung aufgebahrt ist. Und jetzt rat mal, wer da in Tränen aufgelöst neben dem Sarg saß!«
    »Sag's mir einfach.«
    »Bruder Giordano!«
    »Ist nicht wahr! Wie nah standen die beiden sich denn? Sie kannten sich doch erst seit ein paar Wochen. Hat er dich bemerkt?«
    »Ich glaube nicht.«
    Rebecca löste sich von Krishna und stützte sich mit nachdenklichem Gesicht auf das Gatter.
    »Ich möchte zu gern wissen, warum er hier ist. Glaubst du, du könntest heimlich seine Zelle durchsuchen?«
    »Bist du verrückt geworden? Was ist, wenn er mich erwischt? Vielleicht findet er das nicht so komisch und nimmt es mir fürchterlich übel!«
    »Du hast Recht. Ich sollte das besser tun. Du könntest mich ins Kloster lassen, wenn die Mönche alle in der Kirche sind.«
    »Rebecca, jetzt mach aber mal 'nen Punkt! Ich spiel hier schon den Leichengräber für dich. Ich finde, das reicht.«
    »Okay, dann werde ich versuchen, mich heimlich

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