Nichts als Knochen
davonzuschleichen, wenn ich im Kloster bin. Sag mir wenigstens, wo seine Zelle liegt.«
Krishna zuckte resigniert mit den Schultern.
»Im Wohntrakt neben der Ostseite der Abteikirche. Es ist im ersten Stock die erste Zelle von rechts, wenn man vom Klostergarten aus schaut.«
»Im Klostergarten war ich heute Morgen mit Matthias, um Gemüse zu holen. Morgen muss ich wieder hin, das könnte klappen.«
»Bitte sei vorsichtig. Muss das denn wirklich sein?«
Rebecca warf ihm einen ungeduldigen Blick zu, ohne auf seine Frage einzugehen, und sagte stattdessen: »Ich werde mich gleich noch mal in der Abteikirche und in der Krypta umsehen. Da sind auch noch diverse Gräber zu finden. Vielleicht hat sich da ja jemand dran zu schaffen gemacht. Wann wirst du mit dem Friedhof fertig werden?«
»Ich wollte gleich noch mal vorbeigehen«, entgegnete Krishna lustlos.
»Gut. Wir können uns heute Abend um neun wieder im Paradies treffen. Bis dahin wissen wir hoffentlich mehr.«
Krishna nickte zustimmend. Dann sah er sie einige Sekunden lang schweigend an. Schließlich holte er Luft und sagte: »Heute ist mein letzter Tag im Kloster. Morgen früh fahre ich nach Hause. Ich könnte dich mitnehmen.«
Rebecca sah ihn überrascht an und schüttelte den Kopf.
»Ich kann nicht mitkommen. Ich habe hier noch jede Menge Ermittlungsarbeit zu erledigen.«
»Soll das heißen, dass ich das Wochenende allein in Köln verbringen werde und du hier in Maria Laach, nachdem wir schon zwei Wochen getrennt waren?«
»Dass du die letzten beiden Wochen lieber hier als zu Hause verbracht hast, war ja wohl nicht meine Schuld«, entgegnete Rebecca hitzig.
»Aber morgen werde ich wieder zu Hause sein, und ich würde gerne mit dir zusammen da sein!«
»Tut mir Leid, ich kann nicht.«
»Könnte es sein, dass ich nur noch wichtig für dich bin, wenn ich deine Aufträge erfüllen soll?«, schnaubte Krishna. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich noch lange Lust haben werde, da mitzuspielen!«
Er funkelte sie noch einmal wütend an und drehte sich auf dem Absatz um.
Gefangen
S o, Schluss jetzt!«
Sven sah genervt auf die Uhr.
»Er hat sich jetzt eineinhalb Stunden mit seinem Anwalt beraten, ich finde, das reicht.«
Er stand auf und ging zur Tür des Büros. Als er sie öffnete, stand davor ein junger Mann mit schwarzen, glänzenden Haaren in einem gut sitzenden Anzug. Er hatte gerade die Hand erhoben, um anzuklopfen.
»Herr Jenner«, sagte Sven in verbindlichem Tonfall, »ich wollte gerade nachsehen, wie viel Zeit Sie noch für Ihren Klienten benötigen.«
»Wir wären so weit.« Herr Jenner ließ ein gewinnendes Lächeln sehen. »Von mir aus kann es losgehen.«
»Großartig! Mein Kollege wird Sie schon mal in den Verhörraum bringen, während ich Herrn Zander holen gehe.«
Sven drehte sich um und machte Thomas ein Zeichen, der schulterzuckend aufstand und mit dem Anwalt verschwand. Sven zögerte noch und wandte sich an Knut, der gähnend an seinem Schreibtisch saß.
»Wann haben wir das Ergebnis von der ballistischen Untersuchung der Pistole?«
»Wenn wir Glück haben, heute Abend«, entgegnete Knut, »bis dahin müssen wir uns auf das beschränken, was wir sicher wissen.«
Sven nickte und machte sich auf den Weg in den Zellentrakt.
Zehn Minuten später saßen Sven und Knut mit Jan Zander und seinem Anwalt am Tisch im Verhörraum.
»Herr Zander«, eröffnete Sven das Gespräch, »ich habe Sie gestern Abend festgenommen, als Sie eine Schusswaffe, die Sie in einer öffentlichen Grünanlage vergraben hatten, wieder ausgruben, und es besteht der dringende Ver…«
»Das können wir erklären!«, wurde er sofort von Herrn Jenner unterbrochen. »Mein Klient war früher einmal Mitglied in einem Schießsportverein. Aus diesem Grunde ist er auch im Besitz einer Schusswaffe, für die er zugegebenermaßen keinen Waffenschein besitzt. Er frönt seiner Leidenschaft heimlich in abgelegenen Waldstücken im Kölner Umland. Als diese … unschöne … Geschichte mit der Ermordung seiner ehemaligen Freundin passierte, hat er in einer Kurzschlussreaktion die Waffe versteckt, weil er befürchtete, in Verdacht zu geraten. Er wollte nicht, dass die Waffe bei einer eventuellen Hausdurchsuchung gefunden würde. Das verstehen Sie doch sicherlich!«
Herr Jenner hatte sich nach vorne gebeugt und lächelte Sven leutselig an.
»Um ehrlich zu sein, kann ich das gesamte Verhalten von Herrn Zander nicht …«
»Sie haben natürlich Recht!«, wurde er erneut
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