Nichts als Knochen
gebe Ihnen jetzt eine letzte Chance, ihn zu retten. Legen Sie die Pistole auf den Boden, oder ich steche Ihren Freund ab wie ein Schwein!« Der Mönch hatte die Augen aufgerissen und die Stimme erhoben. »Sofort!«, brüllte er dann und verlieh seinen Worten Nachdruck, indem er durch eine heftige Bewegung den Blick auf Krishnas Hals freigab, an den er das Messer presste. Ein wenig Blut quoll an der Stelle hervor, wo die Klinge die Haut ritzte, und Krishnas Kehlkopf hüpfte nach oben wie ein Jo-Jo.
»Okay, beruhigen Sie sich!« Rebecca starrte gebannt auf das Messer und ließ mit der linken Hand ihre Pistole los. »Ich werde die Pistole jetzt hier vor mir auf den Boden legen. Und dann nehmen Sie das Messer von seinem Hals.«
Langsam ging sie in die Knie und legte die Waffe vorsichtig auf die Steine.
»Drehen Sie die Pistole um 180 Grad«, wies Dario Forza sie an, ohne das Messer von Krishnas Hals zu entfernen.
Rebecca gehorchte und stand dann langsam wieder auf.
»Gut!« Der Mönch schien zufrieden. »Und jetzt gehen Sie ein paar Meter zurück.«
Rebecca wich langsam Schritt für Schritt zurück.
»Ich habe meine Kollegen informiert, bevor ich hierher kam«, sagte sie dann, »sie müssen jeden Augenblick hier sein.«
Der Mönch zeigte ein Lächeln, das nicht seine Augen erreichte, und schüttelte den Kopf.
»Nein, das glaube ich nicht. Sie sind heimlich hier, sonst wären oben Geräusche zu hören von den Mönchen, die Sie aus den Betten geklingelt hätten. Aber es ist alles ruhig. Das Kloster schläft, wie jede Nacht. Und Sie wussten auch nicht, was Sie hier unten erwartet. Sie haben niemanden benachrichtigt, und es wird auch niemand kommen, um Sie zu retten. Wir sind ganz allein.«
Mit einer gebieterischen Geste winkte er sie noch ein Stück zurück. Als er mit der Entfernung, die zwischen Rebecca und ihrer Waffe lag, einverstanden war, stand er rasch auf und ging auf die Pistole zu, um sie an sich zu nehmen. Rebeccas Herz raste. Es gab nur eine Möglichkeit. Sie musste es tun.
In dem Moment, als er sich bückte, um die Waffe aufzuheben, rannte sie die zwei Schritte zurück, die sie noch von der geöffneten Tür trennten, schlug sie hinter sich zu und schob den schweren Eisenriegel vor, der die Tür von außen verschloss und noch aus den Zeiten zu stammen schien, als der Raum als Gefängnis diente.
Mit fliegenden Händen zog sie ihr Handy heraus und wählte Thomas' Nummer, während der falsche Mönch wie rasend von innen gegen die Tür hämmerte.
»Rebecca, ich kann jetzt nicht«, ertönte Thomas Stimme aus dem Lautsprecher, »dieser Bodyguard ist gerade dabei, zumindest einen Mord zu gestehen, und ich …«
»Thomas, halt die Klappe, und hör mir zu!« Rebeccas Stimme duldete keinen Widerspruch. »Dieser Bruder Giordano hält Krishna hier unten in der Schatzkammer des Klosters gefangen. Ich habe sie da eingesperrt. Aber er hat mir meine Dienstwaffe abgenommen, und er hat gedroht, ihn umzubringen. Also schick das SEK auf den Weg. Sofort!«
Die Rotorblätter des Hubschraubers ließen die Zweige der nahen Bäume, die mit frischem Grün bedeckt waren, erzittern. Kaum hatten die Kufen den Boden berührt, wurde die Tür geöffnet, und zehn bewaffnete, schwarz gekleidete Männer mit grauen, schusssicheren Westen sprangen heraus und liefen in gebückter Haltung auf den Klostereingang zu. Abt Johannes, der sichtlich mitgenommen wirkte, wies ihnen den Weg.
Als Rebecca die Bewegung oben hörte, stieg sie die Steintreppe hinauf, um den Koblenzer Kollegen vom SEK entgegenzugehen.
Als sie um die Ecke bog, stieß sie fast mit dem ersten Mann in der Reihe zusammen.
»Wer sind Sie denn, und was machen Sie hier?«, fauchte er sie hinter seiner Maske an und drehte sein Präzisionsgewehr kaum merklich zur Seite.
»Kripo Köln. Huthmacher ist mein Name. Ich habe auf Sie gewartet. Der Täter und die Geisel befinden sich in der Schatzkammer am Ende des Gangs. Ich habe die Tür von außen verriegelt.«
Der Mann brachte die Andeutung eines Kopfnickens zustande.
»Er ist bewaffnet?«
»Ja, er hat ein Messer, und er hat meine Dienstwaffe in seine Gewalt gebracht. Die Geisel liegt gefesselt und geknebelt auf dem Boden.«
Die Mundwinkel des Mannes wanderten äußerst missbilligend nach unten, und er bedachte Rebecca mit einem arroganten Blick.
»Okay«, sagte er schließlich, »wir erledigen das hier unten. Sie gehen jetzt sofort nach oben. Hier unten haben Sie nichts zu suchen!«
Rebecca spürte Wut in sich
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