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Nichts gegen Engländer

Nichts gegen Engländer

Titel: Nichts gegen Engländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Sotscheck
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einzuleiten. Das hatte Mohamed al-Fayed, der
Vater von Dodi, der mit Diana beim Unglück ums Leben kam, verlangt. Er ist
davon überzeugt, dass die britischen Geheimdienste ihre Finger im Spiel hatten.
Die Queen winkt müde ab.
    »Dieser
Paxman war auch bei Diana zum Lunch«, seufzt sie, »ein Jahr, bevor sie starb.
Er behauptete später, sie wollte mal mit einem normalen Menschen reden, als ob
der normal sei und wir Monster seien.« Diana verfolgt sie immer noch. Richard
Tomlinson, ein ehemaliger Agent der britischen Auslandsspionage MI6, hat
ebenfalls behauptet, Diana sei vom Geheimdienst ermordet worden. »Die sollen
ihr Auto manipuliert haben, und der Fahrer, Henri Paul, soll ebenfalls dem MI6
angehört haben. Ein Franzose! Im Dienste Ihrer Majestät! So ein Unsinn,
schließlich ist er ja selbst bei dem Unfall ums Leben gekommen.«
    Nachdem
sie tot und begraben war, fiel jeder Makel von Diana ab. Seitdem sehen wir sie
in einem anderen, heiligrosa Licht. »Sie hat mit ihren Söhnen während deren
Kindheit pausenlos liebevoll geschmust«, schrieb Linda Lee-Potter in der Daily Mail nach ihrem Tod. Fünf Tage zuvor hat Frau Lee-Potter in derselben Zeitung geschrieben:
»Der Anblick eines windigen Playboys, der eine spärlich bekleidete Diana
angrapscht, muss für Prinz William abstoßend und erniedrigend sein. Seit
Jahren hat sie Prinz Charles kritisiert, weil er als Vater distanziert und
abweisend war. Langfristig war er aber der verantwortungsbewusstere Elternteil
und hat mit Sicherheit weniger Schaden, Schmerz und Beklommenheit verursacht.«
    Nicht
mal beim Sterben kooperierte Diana mit den Zeitungen. Als sie um vier Uhr früh
für tot erklärt wurde, waren die Sonntagsblätter bereits ausgeliefert - und
enthielten eine ganze Reihe Artikel, deren Autoren sich im Nachhinein die Haare
gerauft haben. »Sie gefällt sich wohl in ihrer Rolle als Märtyrerin«, schrieb
Petronella Wyatt mit erhobenem Finger im Express On Sunday. »Gott stehe ihr
bei, falls sie jemals ihr Glück findet - sie würde sich elend fühlen.« In
derselben Ausgabe rächte sich Margaret Thatchers früherer Pressesprecher Bernard
Ingham für Dianas Tory-Kritik. »Diana und Dodi sind füreinander geschaffen«,
sagte er. »Beide haben mehr Heu als Hirn.«
    Schlechtes
Timing, Bernard. Tote erklärt man posthum für klug und weise, selbst wenn sie
zu Lebzeiten Trottel waren. Schließlich können sie nun ja keinen Unfug mehr
erzählen. Ingham war aber nicht der einzige, der wohl am liebsten seine
Schreibmaschine im Garten vergraben hätte. »Schade, dass Gucci keine
Designer-Gesichtsreißverschlüsse herstellt«, bedauerte Carole Malone im Sunday Mirror. »Prinzessin Diana könnte dann jedes Mal, wenn sie ihren Mund aufmachen will,
ihn mit dem Reißverschluss gleich wieder zumachen. Ich fürchte, die Prinzessin
leidet unter dem Maul-öffnen-bevor-Hirn-eingeschaltet-Syndrom - eine Krankheit,
die vor allem die Trivialen und die Hirntoten befällt.« Und der Observer wunderte
sich, dass die Presse Dianas Äußerungen stets als aristotelischen Genius
behandle, statt sie »als Geplapper einer Frau zu erkennen, die man - wäre ihr
Intelligenzquotient fünf Punkte niedriger - täglich gießen müsste.«
    Am
Tag nach ihrem Tod waren die hässlichen Worte vergessen. Plötzlich waren alle
Journalisten eigentlich schon immer Freunde von Diana gewesen. Ganz nebenbei
ließ man in die Nachrufe einfließen, dass man auch mal zum Lunch bei Di im
Kensington-Palast gewesen sei. James Whitaker vom Mirror setzte noch einen drauf:
»Unsere Beziehung war rein beruflich«, versicherte er, »aber sie ging doch viel
tiefer. Unsere Leben waren unauflöslich miteinander verwoben.« Dann nichts wie
ab in den Tunnel nach Paris, James.
    Nur
Tony Blair machte alles richtig. Der damalige Premierminister litt vor 1.000
Kameras, fand die richtigen Worte und wurde als »Vater der Nation«
augenblicklich, aber bloß vorübergehend, zum beliebtesten Politiker aller
Zeiten. Er wertete Dianas Tod als »Ereignis, das die Nation vereinigt« habe.
Und die Heuchler.
    Die
Hochzeit mit Diana sei ein großer Fehler gewesen, meint Elisabeth, aber mit
Camilla liege er ja offenbar auch im Streit, wenn man den Zeitungsberichten
glauben dürfe. »Mir erzählt er ja nichts«, sagt sie. »Der Junge verliert
langsam den Verstand. Er hat neulich behauptet, Bono sei der Byron unserer
Zeit. Das muss man sich mal vorstellen: Diesen wichtigtuerischen irischen
Schlagersänger mit einem der größten englischen

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