Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman
geboren worden waren. Selbst meine Fähigkeiten haben ihn nie wirklich beeindruckt. Aber Ethan konnte sich an alles erinnern. Er hatte Dutzende von Leben gelebt und erinnerte sich an jedes einzelne. Der alte Mann behandelte ihn wie einen Sohn. Aber Strickland hat nie verstanden, dass das alles nur ein Spiel war. Ethans wahre Gabe war es nämlich, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen und es dann dazu zu benutzen, sie zu zerstören. Genau wie er es mit Strickland gemacht hat. Und mit dir.«
»Mit mir?«
Als Padma sich zurücklehnte, konnte Haven an ihrem selbstzufriedenen Gesicht erkennen, dass sie zum vernichtenden Schlag ausholte. »Alles, worauf Ethan es je abgesehen hatte, war dein Geld. Das war jedem klar außer dir. Noch nicht mal, nachdem er Strickland umgebracht hatte. Selbst nachdem du ihn mit mir erwischt hattest, hast du dich geweigert, ihn als das zu sehen, was er war. Du dachtest, ihr zwei würdet zusammen durchbrennen, dabei hat er die ganze Zeit geplant, dich umzubringen. Er war derjenige, der das Feuer gelegt hat. Eine Schande, dass er es nicht rechtzeitig rausgeschafft hat. Wir hätten so glücklich zusammen werden können.«
»Das denkst du dir doch nur aus«, stieß Haven wütend hervor. Padma genoss die ganze Geschichte ein kleines bisschen zu offensichtlich.
»Ach ja?« Padma hielt inne und leckte sich über die Lippen. »Dann denk mal über Folgendes nach: Erinnerst du dich, dass Ethan und du in der Nacht, als ihr gestorben seid, nach Rom durchbrennen wolltet?«
»Ja, aber woher weißt du das? Das war ein Geheimnis.«
»Tja, was glaubst du denn, woher ich es weiß? Ethan hat es mir natürlich erzählt. Aber dann hat er eure Reise im letzten Moment verschoben. Verstehst du denn nicht? Das war alles Teil seines Plans. Er hat dir versprochen, dass ihr zusammen nach Rom gehen würdet, damit du zu ihm zurückkommst und ihn heiratest. Er hat nie Plätze auf irgendeinem Schiff gebucht. Er hatte vor, dich umzubringen, sobald er sicher sein konnte, dass er dein Vermögen erben würde.«
Padmas Version erklärte alles, was Haven in ihren Visionen gesehen hatte. »Aber wie konnte Constance nur so dumm sein?«, murmelte sie.
»Mit Dummheit hat das nichts zu tun.« Padma blickte Haven fast mitleidig an. »Ist es denn nicht offensichtlich? Ethan Evans ist deine Obsession. Er ist der Grund, warum du immer wieder zurückkehrst. Er hätte Constance alles abschmeicheln können. Ich habe es tausend Mal miterlebt.«
Haven biss sich auf die Zunge.
»Du glaubst nicht, dass man nach einem anderen Menschen süchtig sein kann?«, fragte Padma. »Glaub mir, das ist nichts Ungewöhnliches. Wie erklärst du dir sonst so was wie Liebe auf den ersten Blick?«
»Klingt einleuchtend«, gab Haven widerstrebend zu. Sie dachte an die vergangene Nacht. Iain hatte sie angelogen, hatte ihr Vertrauen missbraucht, und trotzdem war sie nicht in der Lage gewesen, ihn abzuweisen.
»Tut mir leid«, sagte Padma, obwohl ihr Lächeln das Gegenteil besagte. »Das muss alles furchtbar schmerzhaft für dich sein. Aber jetzt kannst du wenigstens zurück nach Kentucky oder West Virginia fahren oder wo auch immer du herkommst und mit deinem Leben weitermachen.«
Eines jedoch konnte Haven sich noch immer nicht erklären. »Wenn das, was du sagst, stimmt, warum hat die Gesellschaft ihn dann wieder als Mitglied aufgenommen?«
»Wen?« Padma beugte sich mit einem Ruck vor und verschüttete dabei ihren Kaffee auf dem blütenweißen Teppich. Haven war sofort klar, dass sie zu viel gesagt hatte. »Willst du damit etwa sagen, dass Ethan Evans zurückgekehrt ist?«
Haven sah zu, wie der Kaffee in die Fasern des Teppichs einsickerte. Wie konnte es sein, dass Padma nicht wusste, dass Iain Ethan war?
»Wenn du irgendetwas über Ethan weißt, verlange ich, dass du es mir sagst!« Die Frau war aufgesprungen und kam nun langsam auf Havens Sessel zu. »Weiß Adam davon?«
»Ich weiß nicht, wovon du redest«, wandte Haven schnell ein und sprang auf, bevor Padma sie erreichen konnte.
»Das weißt du sehr wohl! Ich sehe es dir an. Du lügst! Du weißt, wo er ist!«
»Fahr zur Hölle!« Im nächsten Moment hatte Haven das schneeweiße Büro verlassen und lief den Flur hinunter.
»Du kannst jetzt nicht einfach gehen!«, rief Padma ihr nach. Von ihrer Beherrschtheit war nichts mehr übrig, als sie hinter Haven her durch die Eingangshalle zur Tür rannte, wo sie das Mädchen schließlich am Ellbogen zu fassen bekam. »Hast du überhaupt ein Wort von
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