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Nichts kann ich mir am besten merken (German Edition)

Nichts kann ich mir am besten merken (German Edition)

Titel: Nichts kann ich mir am besten merken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Frühling
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von dem Geld zurückzuerstatten, das ihnen durch Einführung der Beiträge zur Pflegeversicherung flöten gegangen war. Nun dürfen sich die Sachsen aber nicht unentgeltlich einen Tag mehr auf die faule Haut legen. Sie zahlen stattdessen 0,5 Prozent mehr in die Pflegeversicherung ein. Etwas unausgewogen ist die Entscheidung dahingehend, dass in Sachsen ein Bevölkerungsanteil von etwa 76 Prozent Konfessionslosen dem nur knapp zwanzig Prozent Evangelischen gegenübersteht. Und zahlen müssen alle. Aber dafür haben sie auch alle frei.
    Das benachbarte Thüringen trägt die rote Laterne ja in puncto Glück. Das ist zwar nicht quantifizierbar, dennoch kann man sich anhand bestimmter Parameter einer Statistik annähern. Für einen sogenannten »Glücksatlas« wurden die Deutschen nach Gesundheitszustand, Einkommen, Beziehung, Freundeskreis, Mentalität der Mitmenschen und der Nutzung kultureller Angebote gefragt. Das Optimum wurde mit zehn Punkten bewertet, wenn’s gar nicht läuft, gab es null. Das Ergebnis: Der durchschnittliche Hamburger war 7,38 Punkte glücklich, der Thüringer im Schnitt nur 6,45. Ich hätte ja gedacht, dass sich diese würzigen, dünnen Würste positiver aufs Gemüt auswirken.
    Berlin , meine Damen und Herren, oder besser nur: meine Herren, Berlin ist das richtige Pflaster, wenn Sie eine kluge Frau suchen. In keinem anderen Bundesland gibt es so viele Professor innen an den Hochschulen wie im Schatten der Siegessäule. 2011 betrug der Anteil von Frauen bei den Juniorprofessuren stolze 55 Prozent, auf fast 28 Prozent der bestehenden Lehrstühle sitzt mittlerweile ein zierlicher Damenpo. Wenn Sie die Schlaufrau ihres Herzens per Depesche kontaktieren wollen, ist es übrigens laut aktuellem Anrede-Kodex sowohl erlaubt, sie mit Frau Professor als auch mit Frau Professor in anzusprechen. Da die Berliner allerdings für ihre Direktheit bekannt sind, kann möglicherweise auch die Anrede »Heiße Puppe« mit weniger Umwegen zum Ziel führen.
    »In Brandenburg , in Brandenburg ist wieder jemand gegen einen Baum gegurkt, was soll man auch machen mit 17, 18 in Brandenburg?«, sang der hochverehrte Rainald Grebe einst. Und hat in doppelter Hinsicht recht: Zum einen ist Brandenburg das deutsche Mekka der Alleen. Rund 2400 Kilometer der insgesamt 6400 Kilometer brandenburgischer Straßen sind beidseits baumbesäumt. Zum anderen sind die jungen Autofahrer auf den Straßen dieses Landes mit den erbärmlichsten Karren der Republik unterwegs: Laut DEKRA-Sicherheitscheck wiesen 85 von 100 getesteten Fahrzeugen im Land zwischen Fläming und Uckermark Mängel auf. Und zwar im Schnitt 3,2 Mängel pro beanstandetem Wagen. Wenn Sie die Wahl haben, nach Neuseeland zum Bungeejumping zu fahren oder sich von einem Achtzehnjährigen von Cottbus nach Fürstenwalde mitnehmen zu lassen, tun sie letzteres. Der Nervenkitzel ist größer.
    Bleibt noch Mecklenburg-Vorpommern . Zwar streiten sich Hiddensee, Usedom, der Darß und Rügen (alle in Meckpomm) darum, wer denn nun der sonnenreichste Fleck in Deutschland ist. Aber Autofahren und Sonne genießen, das scheint nichts für die Mecklenburger und Vorpommern zu sein: Es ist das Land mit der geringsten Cabrio-Dichte. Grundsätzlich sind die Cabrio-Anmeldezahlen in ganz Neufünfland niedriger als in der »alten« Bundesrepublik, aber nirgendwo zeigt man dem Klappdach so drastisch die kalte Schulter wie zwischen Haff und Trave. Liegt der Schnitt bundesweit bei etwa 4 Prozent, so kann man sich hier nur bei etwa einem von hundert Autos des Dachs entledigen. Verstehe einer die Ossis: FKK finden sie alle toll, aber bei oben ohne scheuen sie …
    So. Alle zufrieden jetzt? Prima. Gut übrigens, dass wir unsere kleine Rekordrundreise gerade mit Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern beendet haben. Denn an der Landesgrenze dieser beiden passiert etwas völlig Durchgeknalltes: Ein Fluss ändert aus heiterem Himmel seinen Namen! Während die knapp hundert Kilometer lange Ucker in Brandenburg noch Ucker heißt, nennt sie sich jenseits der Grenze zu Vorpommern plötzlich Uecker. Die Bevölkerung im Grenzbereich konnte sich wohl lange Zeit nicht einigen, ob ihr Fluss denn nun mit »U« oder »Ue« beginnt, deswegen hat das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie schließlich ein Machtwort gesprochen und verfügt, dass mit der Grenze dem Namen ein »e« hinzugefügt wird. Es finden sich im Internet dahingehend keine Bürgerinitiativen oder Petitionen, die das ändern wollen, also kann man davon

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