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Nichts kann ich mir am besten merken (German Edition)

Nichts kann ich mir am besten merken (German Edition)

Titel: Nichts kann ich mir am besten merken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Frühling
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sagen, dass dieser Name häufiger vorkommt, unter anderem auch in Soltau, Waren an der Müritz oder dem sächsischen Neugersdorf, allerdings liegen die alle nicht auf der Route Richtung Türkei. Das ist ein Stadtteil im württembergischen Crailsheim, in genau 157 Kilometer Entfernung von Kamerun. Der Name Türkei hat möglicherweise mit sehr frühen Gastarbeitern zu tun, und zwar aus der Zeit um 1860. Es begab sich nämlich, dass zum Bau der Hohenlohe – und der Oberen Jagstbahn südlich der Crailsheimer Innenstadt eine Ansiedlung aus Arbeiterhütten entstand, die zunächst im Volksmund, später auch offiziell den Namen »Türkei« erhielt. Eine Bushaltestelle namens »Stadthotel/Türkei« erinnert bis heute daran – und Sie werden dank dieser Information der einzige Auswärtige sein, der diesen Stopp ohne jegliche Verwunderung passiert.
    Wir fassen also zusammen:
    Philadelphia–Neuseeland 27 Kilometer
    Neuseeland–Rom 194 Kilometer
    Rom–Kalifornien 188 Kilometer
    Kalifornien–Brasilien 1 Kilometer
    Brasilien–Sibirien 99 Kilometer
    Sibirien–Texas 159 Kilometer
    Texas–Ägypten 207 Kilometer
    Ägypten–Jerusalem 325 Kilometer
    Jerusalem–Cuba 150 Kilometer
    Cuba–Kanada 15 Kilometer
    Kanada–Kamerun 124 Kilometer
    Kamerun–Türkei 157 Kilometer
    Sie erreichen also alle fünf Kontinente in addierten 1646 Kilometern, was mit ein wenig Stehvermögen durchaus an einem Tag zu schaffen ist. Damit ist Ihnen im Bekanntenkreis – sofern Sie keine Nachfragen zulassen – doch eine zünftige Prahlerei sicher.
    Darf ich einmal kurz ein bisschen albern werden? Fällt mir nur ein, weil gerade »Neuseeland« fiel. Es gibt in Hessen eine Optiker-Ladenkette, die wirklich ein tiptop Wortspiel zu ihrem Namen gemacht hat. Und zwar, Sie ahnen es vielleicht schon: NeuSehLand. In Reutlingen existierte mal ein privater Radiosender, der NeuFunkLand hieß. Die wackeren Neufunkländer versuchten es Ende der achtziger Jahre mit einem Hip-Hop- und Alternative-Rock-Programm. Sie können sich vielleicht vorstellen, dass der durchschnittliche Schwabe mit diesem Namen und diesem Musikformat leicht überfordert war. Der Sender existierte nur knapp vier Jahre.
    Dabei hat ein gut gemachter Wortwitz meine volle Sympathie. Am liebsten mag ich die, die so leise daherkommen wie der Name einer Weinhandlung in Frankfurt/Main. Sie nennt sich Frankfurt/Wein. Ich wäre auch für ein Hotel »Karls Ruhe« in Karlsruhe zu begeistern oder für die Kunstgalerie »Art of Neuss« in Neuss, wobei sich der Witz hierbei nur Menschen erschließt, die die Popgruppe »Art of Noise« kennen – und man kann nun nicht gerade behaupten, dass das täglich mehr würden.
    Vermintes Gelände sind Wortspiele im Bereich Friseurnamen. Ganze Kolumnen-Serien wurden über »Haarbracadabra«, »Philhaarmonie« oder »Sahaara« schon geschrieben. Deswegen verhält es sich hier wie bei Namen für Neugeborene: Man kann verdammt viel falsch und nur sehr wenig richtig machen. Deswegen umso mehr Respekt und Bewunderung für eine (mir unbekannte) Katharina aus Dresden, die sich aufs Haarekürzen versteht und ihren Salon »CutHairIna« genannt hat. Das ist für mich die feinste Mehrdeutigkeit im Haarschneidewesen, die mir bisher unter die Augen kam.
    An dieser Stelle noch eine kleine Sottise aus dem Genre »Wortspiele mit Städtenamen«, die außerhalb des Rhein-Main-Gebiets nicht sehr bekannt ist: Zwei Prostituierte stehen in Wiesbaden am Rhein und schauen über den Fluss auf die benachbarte Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz. Sagt die eine: »Mainz issn Drecksloch.« Darauf die andere: »Meins auch.«
    Hüstel.
    Bei Verlegenheit hilft ein rascher Themenwechsel. Vielleicht ein paar klärende Worte zum Thema Vornamen, weil ich ja eben durchschimmern ließ, dass hier eine Vielzahl von Tretminen lauern. Eine Studie fand unlängst heraus, dass in Online-Singlebörsen einsame Menschen mit bestimmten Namen geschnitten werden. Der berühmte »Kevin« wird deutlich seltener angeklickt als ein Maximilian oder Benedikt. Auch in den Schulen entstehen durch bestimmte Vornamen bei vielen Lehrkräften ungewollte Vorurteile. Genau so ein Vorurteil ist es allerdings, dass in Ostdeutschland bis heute alle Kinder Kevin, Dustin, Cindy oder Mandy genannt werden. Das Gegenteil ist der Fall: Im Bereich Vornamen ist die innere Einheit vollzogen. Die Hitliste der beliebtesten männlichen Vornamen wurde im Jahr 2011 von Ben angeführt – und zwar deutlich: In dreizehn von sechzehn Bundesländern lag

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