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Nichts kann ich mir am besten merken (German Edition)

Nichts kann ich mir am besten merken (German Edition)

Titel: Nichts kann ich mir am besten merken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Frühling
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der Name vorne. Die Ausreißer waren Berlin mit Felix auf Platz eins, Hamburg mit Leon und Bayern mit Maximilian. Bei den Mädchen ein noch eindeutigeres Bild: in vierzehn von sechzehn Ländern stand Mia ganz oben auf dem Stockerl, nur in Bayern und im Saarland von Anna auf Platz zwei verwiesen. In keinem Bundesland schaffte es ein Kevin, ein Enrico, eine Kathleen oder eine Doreen in die Top 30. Diese Zeiten scheinen also vorbei.
    Wenn man die Charts allerdings mit einer großen Lupe durchforstet, trifft man doch auf ein paar regionale Besonderheiten: Den Jason konnte man werdenden Eltern im Osten noch nicht ganz abgewöhnen – Platz 22 in Sachsen-Anhalt, 23 in Brandenburg und 28 in Sachsen, wo der Name meist klangvoll »Scheeeesn« ausgesprochen wird. In Brandenburg hat es Jamie mit einem 19. Platz sogar in die Top 20 geschafft. Lennox belegt dagegen die Plätze 18 und 21 in Thüringen und Sachsen.
    Aus Mecklenburg-Vorpommern springen zwei ungewöhnliche Namen ins Auge: Dort rangiert auf Platz 15 Pepe und auf Rang 30 Fiete (was ich persönlich allerdings recht niedlich finde). Nordisch geht es auch in Schleswig-Holstein zu, wo Lasse mit Platz 11 nur knapp die Top 10 verpasst. Auch Bennet und Tyler haben es nur zwischen Nord-und Ostsee unter die dreißig häufigsten Namen geschafft, genauso wie bei den Mädchen Merle.
    Hessen und Niedersachsen halten offenbar einiges davon, ihr Baby Marlon zu nennen (Platz 17 und 18), aus Niedersachsen überraschte mich außerdem die Platzierung 28: Hannes. Chiara hat es nur in Baden-Württemberg in die Top 30 geschafft, Bayerns vornämliches Alleinstellungsmerkmal ist Valentin. Im Großen und Ganzen scheint sich aber mittlerweile rumgesprochen zu haben, dass man es als Kimberley-Cheyenne-Aimée oder Danilo-Steven-Ringo eher schwer hat, in die Vorstandsetage eines Dax-notierten Unternehmens oder ins Schloss Bellevue einzuziehen.
    Immerhin kann jeder, der seinen eigenen Namen verachtet, ins Felde führen, dass er ihn sich nicht selbst ausgesucht hat. Und auch für den Geschmack seiner Eltern ist kein Kind haftbar zu machen. Schwieriger wird es da schon für einige Städte. Auch die können natürlich nichts für ihre Namen, wohl aber für die Slogans, zu denen sie sich von irrlichternden Stadtmarketing-Profis haben verführen lassen. Wie finden Sie den zum Beispiel?
    Bischofswerda – offen für Ideen. Für mich ein Schlag ins Gesicht der Bewohner. Klingt nämlich wie: Wir haben leider keine eigenen, aber vielleicht kommt ja jemand von auswärts, der welche mitbringt.
    Oder hier: Karlsruhe – viel vor, viel dahinter. Der sagt mir, dass ich zur falschen Zeit am falschen Ort bin. Denn wenn die Karlsruher erst noch viel vorhaben, komme ich doch lieber später noch mal wieder, wenn’s fertig ist. Und wenn »dahinter« mehr geboten ist, fahre ich also lieber gleich weiter bis Ettlingen.
    Ähnlich problematisch: Oldenburg – die Übermorgenstadt. Lieber nicht heute besuchen, sondern erst in zwei Tagen.
    Chemnitz – Stadt der Moderne. Viel platter kann man eine komplett ausgebombte Innenstadt kaum verkaufen.
    Salzgitter – Kinder fördern und Familien unterstützen. Zu laaaang. Und zu laaaaaangweilig!
    Dann lieber die Augenzwinker-Nummer: Würzburg – Provinz auf Weltniveau. Wenn sich Understatement und Hybris so genau die Waage halten wie bei diesem Slogan, geht er aus meiner Sicht auch genau auf.
    Auch Kaiserslautern spielt fein mit der Tatsache, dass internationale Touristen und Investoren selten gezielt in die Stadt reisen, und behauptet: Wer uns findet, findet uns gut. Check!
    Hannover hat sich im Dschungel des Stadtmarketings schon manch falsche Liane gegriffen: Hannover überrascht – hieß es zu Zeiten der Expo 2000, allerdings überraschen laut Slogan noch etwa 2000 andere Orte in Deutschland – unter anderem Bottrop – und da muss in einer Landeshauptstadt schon mehr gehen. Mit dem neu gewonnenen Expo-Selbstbewusstsein verstieg man sich später auf die Behauptung Hannover hat’s drauf! Ich hoffe inständig, dass dafür kein Steuergeld an irgendeine Agentur überwiesen wurde. Die Mediokrität des Claims wurde allerdings alsbald erkannt und ausgetauscht. Und zwar gegen folgendes Monstrum: Kein Damm der Kurfürsten, aber die Gärten des Königs. Der Erfinder und vorübergehende Marketingchef der Stadt wurde kurz danach übrigens auch ausgetauscht. Seither hat Hannover keinen Slogan mehr und versucht sich einzureden, der Stadtname sei Aussage genug.
    Wenn wir das nicht allzu

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