Nichts
letzten zwei, dreihundert Meter den Asphalt entlang und kürzen den Rest des Weges, an einigen Büschen vorbei, über die Wiese ab.
„Wie geht’s Julie?“, fragt er interessiert.
„Gut.“, hoffe ich. „Willst du mit ihr sprechen?“, fordere ich ihn heraus und öffne währenddessen die Zimmertür.
„Denke, wir Zwei sollten uns erst mal unterhalten.“, wehrt er elegant ab. „Aber im Prinzip liebend gerne.“
„Denke ich auch!“, teile seine Meinung. „Trotzdem…“, drehe ich mich zu ihm um, „…kannst mit reinkommen. Hab’ aber nicht viel anzubieten.“
„Lass mal. Wenn es recht ist warte ich lieber hier draußen. Das schöne Wetter noch ein wenig…“
„Wie du willst.“
Ist mir tatsächlich lieber so. Immerhin haben wir uns seit mehr als zwei Jahren nicht gesehen. Sind uns fremd geworden. In der Zwischenzeit sind verflixt viele Dinge passiert – genau genommen, hab’ ich seine Rolle als Vater eingenommen. Sollte mir erstmal seine Entschuldigung anhören, falls er eine hat. Aber nicht jetzt! Jetzt sind erst mal andere dran...
„Also bis gleich.“, tritt er entgegenkommend zurück.
Ich schließe die Tür und setze mich auf die Bettkante, so dass ich mit einem Auge aus dem Fenster blinzeln kann. Greife gleichzeitig zum Telefon und wähle. Es ist sieben Uhr fünfundzwanzig. Julie ist längst schon wach…, nehme ich zumindest an.
„Noch zwei Tage!“, begrüßt sie mich.
Ja, sie ist wach und obendrein noch guter Dinge, wie’s aussieht. „Nur noch zwei Tage, Mister Barron!“
Damit trifft sie mich mitten ins Herz. Hätte ich nur meine vorlaute Klappe gehalten. Ich kann hier unmöglich in zwei Tagen was Nennenswertes erreichen!
„Freue mich auch schon Schatz! Was macht der Strom?“, lenke ich sie sofort ab.
„Passt!“, erleichtert sie mich. „Das Aggregat ist heute früh sofort angesprungen. Läuft perfekt, mach dir keine Sorgen.“, strömt es aus ihr heraus.
Sie fühlt sich gut, wenigstens eine Sache, die beruhigend ist. „Warte mal…, da will jemand mit dir sprechen…“, meint sie.
Dann folgt für Sekunden ein leises rascheln, leichtes pfeifen und patschen.
„Hallo Opa!“, erkenne ich Stephans aufgeregte Stimme.
Unmittelbar fällt mein Blick zurück aufs Fenster.
„Ja!? Hallo mein Großer!“, begrüße ich ihn strahlend. „Was bist du denn schon so früh unterwegs?“
Unterbewusst stehe ich auf und trete näher ans Fenster. Draußen, in einigen Metern Entfernung erkenne ich dann auch schon den Kodex-Experten , wie er verloren und geistesabwesend mit dem Schuh im Gras rumstochert.
„Muss mich doch jetzt um meinen Pee kümmern!“, antwortet Stephan stolz.
„ Pee ? Was ist Pee ?“, erregt der Kleine meine Aufmerksamkeit.
„Na Pee ! Mein Hund.“
Als ob es das normalste auf der Welt wäre. Ich muss erst schlucken, dann einen Moment nachdenken und bevor ich schalten kann, erklärt der Junge weiter. „Mama und Oma haben gesagt, ich darf ihn behalten. Muss aber immer draußen bleiben, hat Oma gesagt.“
Es muss sich…, kann sich nur um den Hund dieser Banditen handeln. Ist Julie denn total verrückt geworden? Ich weiß, Stephan kann nerven wenn er seinen Willen haben möchte – dass hat er von Robert, soviel ist sicher – aber…, Mensch Leute, dass Tier wird alle immer nur an diese eine Sache erinnern.
„Und wieso nennst du ihn Pee ?“, will ich wissen als es mir jählings auch von alleine in den Sinn kommt - Pee , natürlich!
„Na weil der sich immer so freut wenn man ihn streichelt.“
„Verstehe.“, reagiere ich geknickt. „Okay, Süßer…, kannst du mir Oma noch mal geben, bitte.“
„Ja, ich muss jetzt sowieso los.“, sagt er offenbar in Eile. „Muss Pee was zu essen geben, sonst jault er immer so.“
„Okay! Machs gut Großer.“, und schon ist er verschwunden.
„Brian?“, übernimmt Julie erneut das Gespräch.
„Schatz! Sonst haben wir keine Sorgen?!“, meckere ich sie an.
„Ja, ist doch richtig! Aber er wünscht sich schon so lange einen Hund. Und als Pete wissen wollte, was er mit dem Köter machen soll, kannst du dir die Reaktion von Stephan ja bildlich vorstellen.“
„Was ist es für einer?“, will ich wissen.
„Ein ganz lieber. Irgend so ‘ne Mischung aus Golden Retriever , Schäferhund und Yorkshire Terrier . Nicht älter als ein
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