Nichts
oder anderthalb Jahre. Könnte mal ein guter Wachhund draus werden, meint Pete.“
„Und was ist mit dem Essen? Was wollt ihr ihm zu fressen geben?“, bin ich aufrichtig um meine eigene Ration besorgt. „Etwa Salat?“
„Du wirst lachen“, sagt sie. „Wir werfen unsere Essensreste zusammen – Gemüse, Brot, Reis, was es ebenso gibt – hauen ein oder zwei Eier drüber und gut ist! Er ist Vegetarier, so wie’s aussieht.“
In diesem Augenblick vernehme ich auf der anderen Seite des Hörers einen lauten, krachenden Donner.
„Was war…,“, erschrecke ich, als auch schon der nächste folgt, „…dass?“
„Hat heute Nacht angefangen und will nicht mehr aufhören!“, konkretisiert Julie die lauten Geräusche. „Ohne Blitze. Bislang nur grelles Wetterleuchten... und so wie’s aussieht, kommt auch noch ein kräftiger Sturm auf.“
„Keine Besserung in Sicht?“
„Sieht im Moment nicht danach aus. Bin also ganz froh, dass die Kleinen mit dem Hund beschäftigt sind, verstehst du?“
„Ja…“, stöhne ich betrübt.
„Was machen Anny und Charlize?“, fällt mir meine Begegnung mit Robert wieder ein. Bin am überlegen, ob ich ihn jetzt schon erwähnen soll. Nein, besser nicht. Will erst mal rauskriegen, was er so treibt. Die Pferde kann ich später noch scheu machen. Gehe zurück ans Fenster und werfe erneut einen flüchtigen Blick raus.
„Ihr geht’s gut. Sie hat alles im Griff. Wir haben übrigens rausgefunden, dass Hühnerkot sich hervorragend zur Kompostierung eignet. Ein exzellenter Dünger. Und der Hahn macht seinen Job auch ganz gut. Mittlerweile haben wir schon zwölf Glucken. Leann meint, demnächst dürfte ein Grillhähnchen auf der Karte stehen.“
„Im Ernst? Und wer haut die Rübe ab?“, wundere ich mich.
„Na ja…, immerhin ist sie für den Hühnerstall zuständig…, also denke ich…“
„Und dieser Pee würde sich bestimmt freuen! Okay, Schatz. Pass auf… Ich muss mich ranhalten. Werde abends noch mal durchrufen. Sag allen einen schönen Gruß.“
„Mach ich! Ich liebe dich und…, pass auf dich auf!“
Mo. 15. August 2016 07:58 Uhr
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S ie hatten mir ein kleines Vermögen angeboten!“, erzählt Robert, während wir wie Schuljungen draußen neben der Tür meines Zimmers, mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf dem Boden sitzen und uns die wärmende Sonne auf den Pelz brennen lassen.
Ich hör ihm gelassen zu. Erst als er mir die Summe nennt, „Vierhunderttausend Dollar!“, komme ich um ein verblüfftes WOW nicht umhin.
Nun, ich wusste, dass mein Schwiegersohn in seinem Fachbereich gut war, aber die Summe, die man ihm da angeboten haben soll, haut mich dann doch um. Ich kann mich erinnern, dass die mit einem Award versehene Dissertation von Dr. Robert Mayer von dem Thema » Penablanca, Chile 1983, Marienerscheinung und die Pinochet-Diktatur « handelte. Ich erinnere mich deshalb so gut daran, weil er sie mir später mal zum Lesen gab. Ich hatte darauf bestanden. Er geht dabei auf die in den achtziger Jahren berichteten Marienerscheinungen in Chile sowie ihre Verbreitung in der chilenischen Gesellschaft ein. Dabei bietet er, wie ich zugeben muss, ein außergewöhnlich beeindruckendes Bild in die gottergebene Welt Chiles und den Impetus von Marienerscheinungen im allgemeinen . Für Recherchezwecke reiste er aus diesem Grund - finanziert von seinen Eltern - schon damals um die Welt. Na ja, nach Chile. Aber, was haben Marienerscheinungen mit einem so hohen finanziellen Angebot zu tun?
„Gar nichts! Es ging nicht um meine Dissertation. Es hatte vielmehr mit einem Kodex zu tun, der im Jahre 1978 in der Stadt Al-Minya aufgetaucht war und seitdem als verschollen gilt. Sechzig lose Papyrusblätter, die von einen einfachen Ledereinband zusammengehalten werden. Auf diesem Umschlag steht in koptischer Sprache Evangelium des Judas. Dabei soll es sich, den Gerüchten nach, um eine apokryphe Schrift handeln, die schon um hundertachtzig von Irenäus von Lyon in Adversus haereses angesprochen wird. Irenäus hätte die Schriften in einer christlichen Gemeinde irgendwo in Gallien gefunden, so schreibt er. Ich selbst bin erst kurz nach meiner Doktorarbeit darauf gestoßen und dann diesen Gerüchten sofort nachgegangen. Ich war fasziniert von der Vorstellung, es könne noch weitere
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