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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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erreichen, fährt er fort.
       „Der Junge geriet mitten in die Unruhen von London… war seinerzeit auf dem Trafalgar-Square… Ein Freund rief dann zuhause bei Ron an und hat berichtet, dass der Junge im Krankenhaus liegen würde. Ron und Jenny haben sofort alles stehen und liegen gelassen und den nächsten Flug nach England genommen… Na ja. Das Ganze war im November.“ schluckt er.
       „Haben sie ihn gefunden?“, frage ich vorsichtig, sehr vorsichtig nach.
       November, soviel hatten wir über den Piratensender erfahren, war der eigentliche Beginn des Ausbruchs der Apokalypse. Zu dieser Zeit beschränkte sich das Zentrum der Unruhen allerdings noch auf Großbritannien, was sich dann aber erschreckend schnell geändert hatte. Harold lehnt sich wieder zurück in den Stuhl und schlägt seine Hände nun hinterm Kopf zusammen. Er atmet tief durch und versucht dabei, meinem Blick auszuweichen.
       „Nein. Niemand… Keiner von ihnen ist zurückgekommen!“
       „Oh…, das tut mir Leid, Harold.“, verstehe ich doch sofort, was diese kurze Erklärung für ihn bedeuten mag.
       „Ich bin zu alt für diese Scheiße, Brian.“, schaut er mir unvermittelt die Augen. „Eigentlich wollte ich ja in Rente und irgendwo nach Florida…, in die Sonne! Aber was soll ich da noch?“
       Meine Frage hat sich damit erübrigt! Ja, der Mann ist zumindest über die äußeren Umstände bestens informiert. In diesem Moment, um ehrlich zu sein nicht ungelegen, tritt Barkley an unseren Tisch und legt Wegener kollegial die Hand auf die Schulter.
       „Morgen Harold.“, begrüßt er ihn kurz. „Da haben sich wohl zwei alte Kumpel gefunden!“
       „Setzten Sie sich zu uns!“, biete ich an und schlürfe den letzten Rest aus meiner Tasse.
       „Ich bin leider aufgehalten worden, entschuldigen Sie bitte. Aber wie ich sehe, kommen Sie auch ganz gut ohne mich zurecht.“, meint Barkley.
       Zucke apathisch mit den Schultern, greife den freien Stuhl an der Lehne und ziehe ihn einladend unterm Tisch hervor.
       „Das alte Problem mit den Neutrinooszillation ?“, will Wegener von ihm wissen.
       Dieser nickt unbeeindruckt. „Danke für die Einladung. Aber ich denke wir sollten weiter!“, dabei wirft er einen berechnenden Blick auf seine Tag-Heuer .
       Also mache ich es ihm gleich.
       Kurz vor sieben.
       „Gleich sieben!“, bestätige ich seine Eile.
       „Ich sollte noch mal auf’s Zimmer. Hab’ noch was zu erledigen… Danke übrigens!“, richte ich mich an Barkley und stehe dabei auf.
       Begriffsstutzig zieht er seine Augenbrauen hoch. Ich helfe ihm auf die Sprünge.
       „Für das Phone!“
       Er war so freundlich – okay, war das mindeste – mir meine Sachen inklusive des Sat-Phones vom alten Zimmer in meine neue Unterkunft bringen zu lassen. Ob er bei dieser Gelegenheit auch George meine Nachricht hinterlassen hat, weiß ich nicht. Wenigstens hatte ich ihn darum gebeten. Werde es noch herausfinden. Jetzt muss ich erst mal nachhause telefonieren.
       „In Ordnung.“, scheint er über die weitere Verzögerung frustriert zu sein.
       Natürlich ist ihm klar, mich nicht zwingen zu können. Ich bin bereit, mir die ganze Sache einmal anzuschauen, hatte ich gestern zu ihm und de Noirbouclier gesagt. Außerdem weiß er, dass Druck und Nötigung - will man etwas erforschen - kontraproduktiv sind. Wissenschaftler muss man neugierig machen, nicht drängen! Ersteres haben die Zwei geschafft und so werde ich mich beeilen, sichere ich Barkley zu.
       „Wir sehen uns noch.“, gebe ich Wegener zum Abschied die Hand. „Freut mich wahnsinnig, Sie wieder zu sehen! Wir werden das Kind schon schaukeln.“, versuche ich ihn zu trösten.
       „Wie in alten Zeiten, was?“, lächelt er .       

Mo. 15. August 2016  07:12 Uhr
    - 0000000:00:003:08:48:09
    Minus 003 Tage : 08 Stunden : 48 Minuten : 09 Sekunden
     
     
     
     
    O b ich den Weg alleine zurück finden würde, fragte mich Barkley fürsorglich, oder mit Hintergedanken – keine Ahnung.
       Natürlich - war mein voreiliges Echo. Wie konnte der Mann nur an mir zweifeln? Es ist mein Job Dinge aufzustöbern, die nicht existieren – was werde ich da ein tonnenschweres, zudem taubenblaues Gebäude nicht finden!
     
    Nun stehe ich an dieser Kreuzung und weiß nicht, welche Richtung ich als nächstes einschlagen soll. Seit zehn Minuten laufe ich scheinbar im Kreis. Alles sieht gleich aus. Die spärlich verteilten

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