Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
Vom Netzwerk:
Bingo!
       Hab hoch gepokert, aber die Rechnung scheint aufzugehen. Wenigstens der Oberkommandierende dieses Vereins müsste eingeweiht sein. Ist vielleicht selbst einer dieser Aobaynam. Würde einen gewissen Sinn ergeben. Die Augen konnte ich mir noch nicht genau ansehen, dafür trägt er seine Kappe zu tief im Gesicht. Egal. Langsam dreht er sich um und schaut mich leicht irritiert an. Er denkt nach, soviel ist sicher. 
       „Macht mir eine SH-60 Bravo klar. Wir wechseln den Untersatz!“, schnaubt er einen seiner Leute an, welcher daraufhin ohne zu überlegen rüber zu den Hubschraubern stürmt.
       Dann deutet White mit dem Kopf auf die vier großen Maschinen. „Auf geht’s!“
       Ich drehe mich kurz zu Robert und hebe meine linke Augenbraue. Er versteht und nickt! Wir stapfen los. Und wie ein treuer Hund, weicht auch Kyobpa nicht von meiner Seite.
     
    Dieser Seahawk ist gut und gerne zwanzig Meter lang und vielleicht sechs Meter hoch. Ein echtes Monstrum. Zumindest werfen seine zwei Twin-Engines ihre 1900 PS jeweils mit brachialer Gewalt aus den direkt über dem Einstieg angeordneten Turbinen. So ist jegliche Verständigung ab sofort reines Wunschdenken. Ich kann demnach nur hoffen, dass Robert meine Absicht durchschaut und nachher schnell genug reagieren wird. Und natürlich, dass unser Guru nicht im Weg steht. Alle drei sitzen wir nebeneinander auf der Bank entgegen der Flugrichtung. Vor uns nimmt zum Glück nur dieser White Platz. Außer seiner Pistole am Gürtel, trägt er keine weiteren Waffen. Wir stellen für ihn offensichtlich keine größere Bedrohung dar. Na ja…, somit sind wir drei gegen drei, die beiden Piloten mitgezählt. Zwei gegen drei!
       Meditieren kann man vermutlich nicht mitrechnen.
       In diesem Moment gibt der Pilot Gas und die beiden Ungeheuer über uns erwachen nun erst richtig. Mit einem harten Schlag kippen wir in unseren Sitzen nach hinten und die Maschine hebt ab. Eilig überprüfe ich meinen Gurt und halte mich daran verkrampft fest. Rabiat schlägt uns der von den Rotorblättern verursachte Orkan ins Gesicht, so dass ich nicht nur die Augen zusammenkneifen muss sondern auch keine Luft mehr bekommen kann. Der Colonel hält es offenbar für angebracht, die Einstiegstür während des Fluges offen zu lassen. Jedenfalls scheint er’s zu genießen, wie ich fiebrig nach Sauerstoff schnappe.
       Als wir an Höhe gewinnen bessert sich die Situation ein wenig, zumindest das Atmen fällt leichter. Ängstlich werfe ich einen Blick zur Seite, hinunter in die Tiefe. Wir donnern nur knapp über die Baumwipfel, demnach ist Tiefe vermutlich nicht die korrekte Formulierung. Dennoch kommt es mir sehr hoch vor. Ich hasse fliegen - und jetzt noch mehr. Toller Plan, muss ich an die Feststellung von Robert denken.
       So schnell wie sich das Teil hier bewegt, bleibt mir keine Zeit mehr! Ich warte auf einen Augenblick, in dem White abgelenkt aus der Tür schaut und greife auf die kleine Metallplatte an meinem Gurt, um ihn unauffällig zu öffnen. Plötzlich legt Kyobpa sanft seine Hand auf die meine. Irritiert sehe ich ihn an. Er schüttelt leicht mit dem Kopf und lächelt dabei. Noch bevor ich verstehe, springt er mit einem kräftigen Satz vor, vollführt eine rasante Linksdrehung und schlägt den völlig überraschten White das angewinkelte Knie mit voller Wucht gegen die Schulter. Dieser Schlag bringt White aus dem Konzept - hatte er mit Sicherheit keinen von uns auf seiner Rechnung, so den Tibeter am wenigsten – und die Wucht wirft ihn halb aus der Maschine. Mit der Linken kann er sich in letzter Sekunde an einem Bügel oberhalb der Tür festklammern und so gerade noch verhindern, aus der Maschine zu fallen. Doch der Mönch setzt ohne zu überlegen nach, greift blitzschnell ebenfalls den Bügel - mit beiden Händen – und schwingt sich mit vollem Körpereinsatz und aller Kraft gegen den bulligen Mann. Bei der Wucht dieses Schlages nun, muss auch die Hand des Gladiators aufgeben. Während Kyobpa sich graziös und mit wehender Kutte in die Kabine zurückschwingt, stürzt White rücklings in die Tiefe. Ich erkenne noch seine Augen. Weit aufgerissen starren sie mich an.
       So schwarz wie ein Fass Öl.

     

     
    Nun greift Kyobpa mit beiden Händen den Griff der Schiebetür und reißt sie mit einem kräftigen Ruck ins Schloss.
       » 少林 «, murmelt er, für mich unverständlich – und lächelt.
       In diesem Moment fährt der Co-Pilot in seinem Sitz herum. Aus den

Weitere Kostenlose Bücher