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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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unentschlossen an. „Wie sollen wir gegen so was ankommen?“
       „Keine Ahnung.“, verwirre ich ihn noch mehr.
       Doch ich weiß es wirklich nicht.
       „Wir müssen es abwarten. Los komm! Sie sind weg…“
       Zögerlich folgt er mir. Ab sofort behält er den Himmel ständig musternd im Auge. Das Gequatsche ist ihm gründlich vergangen.
       Alles hat zwei Seiten.
     
    Keine anderthalb Stunden und wir haben den Fuß des Hügels erreicht. Läuft besser als erwartet. Es ist jetzt halb elf.
       „Wo jetzt lang?“, fragt Robert neugierig.
       „Zum Flugplatz!“
       „Schon klar…, aber ich hab völlig die Orientierung verloren.“
       „ Du hast die Orientierung verloren?“, frage ich ungläubig.
       „Sieht alles so gleich aus. Als ob wir uns nicht bewegt hätten, nur im Kreis um diese dämliche Pyramide gelaufen wären.“
       „Sind wir! Nur das wir bei zehn Uhr gestartet sind und nun auf fünf Uhr stehen!“
       „Oh…, wie militärisch!“, zieht er mich auf.
       „Siehst du da oben den Einschnitt?“, frage ich und deute auf die Baumkronen auf dem Hügel. „Dort müssen wir hin…, dann ist der Rest einfach.“
       „Na dann los.“
     
    Der Anstieg ist tatsächlich leicht und so betreten wir nach rund fünfzehn Minuten harten Asphalt. Ab sofort wird es einfacher sein, Zeit zu gewinnen. Außerdem führt die Straße durch einen dichten Wald, was uns darüber hinaus einen perfekten Sichtschutz geben wird.
       „Hier ist die Stelle…“, entdecke ich den Platz, an dem George und dieser Reiseführer mir einen ersten Eindruck von der Anlage verschaffen wollten.
       „Ich schätze, es liegen noch gute fünfzehn Minuten vor uns.“
       „Das hört sich ja gut an.“, strahlt Robert.
       „Fünfzehn Fahrminuten.“, enttäusche ich ihn.
      
    Wir machen eine kurze Pause. Von hier oben sieht alles viel kompakter, kleiner aus. Die kreisförmigen Versorgungsstraßen fallen deutlich ins Auge – waren sie von unten doch so gut wie nicht auszumachen. Allerdings ist es jetzt längst nicht mehr so schön als bei meiner Ankunft. Wenngleich nicht weniger faszinierend. Mittlerweile erinnern die schwarzbraunen Cumulusberge eher an den toxischen Aschedampf eines ausbrechenden Vulkans als an dunkle Wolken. Isolierte, dichte und scharf abgegrenzte Gewölbe. Sie entfalten und bilden ohne Rast Kuppeln und Türme, allerdings nicht nach oben, sondern nach unten, um ihre Form dann erneut mit gewaltigen Bewegungen zu verändern. Beinahe berühren sie den Boden. Konnte ich vor einigen Tagen von hier oben aus noch den großen See im Hintergrund erkennen, so reicht unsere Sichtweite im Moment gerade mal bis kurz hinter die Pyramide. Wobei mir auffällt, dass ihr Licht nun eher einem klaren Strahl gleicht, der senkrecht nach oben in die Wolken sticht. Noch seltsamer ihre Konturen. Nicht mehr so scharf und eckig, wie ich sie in Erinnerung hatte. Vielmehr weich, dünn, mehr gläsern als massiv. Dazu immer wieder dieses laute Grollen. Erstickte Donner zeugen von einem verheerenden Kampf der Atmosphäre gegen eine Veränderung. Irgendetwas geschieht hier. Und es lässt sich nicht mehr aufhalten.
       „Du kennst diese Stelle nicht?“, frage ich, um auf andere Gedanken zu kommen.
       „Nein. Auch die Straße hier… ich bin einen anderen Weg gefahren. Kürzer, denke ich.“, antwortet er knapp. „Schau dir diese Wolken an, Brian und sag mir, dass das für diese Gegend normal ist!“
       „Lass uns weiter gehen.“, beende ich die Konversation. 

Di. 16. August 2016  14:05 Uhr
    - 0000000:00:002:01:55:24
    Minus 002 Tage : 01 Stunden : 55 Minuten : 24 Sekunden
     
     
     
     
    I m Schutz der Bäume kauernd, starren wir auf den eingezäunten Flugplatz.
       Ich hatte mir die Sache irgendwie anders vorgestellt. Definitiv einfacher.
       Genau genommen hatte ich mir alles anders vorgestellt!
       Außerdem tun mir die Füße weh, ich bin müde und will endlich schlafen! Vielleicht kann ich mich ja während dem Flug ein wenig hinlegen. Bestimmt. Aber zuerst müssen wir eins kapern. Ein Flugzeug, meine ich. So zumindest die Idee.
       „Und?“, flüstert Robert.
       Ich schaue ihn an und zucke nur mit den Schulten.
       „Drei Wachen am Tor! Was denkst du?“
       Werfe einen Blick auf den Posten. Drei große, kräftige, junge Soldaten im Kampfanzug, zudem jeder mit Pistole und Gewehr bewaffnet.
       „Vergiss es! Keine Chance.“
       „Gut, sehe ich auch so. Dann

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