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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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Gegend herauszufinden als auch die intime, geheizte Situation ein wenig zu entspannen.
       Als Großstädter hatte ich natürlich von Schlangen gehört und sie in meinen Herzensfilmen auch oft gespannt zur Kenntnis genommen, doch in Natura bin ich zum Glück noch keiner begegnet.
       „Hab’ noch keine gesehen!“, antwortet Jim zu meiner Überraschung. „Jedenfalls nicht, seit ich hier bin“.
       Sofort nimmt er mir die Last einer weiteren Frage ab.
       „Acht Jahre!“
       Mit einem langen Zug aus seiner mitgeführten Wasserflasche beendete er unsere angeregte Konversation und beschleunigte den Wagen gelangweilt auf gut und gerne siebzig Meilen. Ab da flogen wir über die Löcher und Senken der Piste buchstäblich hinweg. Entweder war Jim ein miserabler Verkäufer oder er wusste, dass man diese Art von Grundstück nicht mit großen Worten an den Mann bringen kann. Dass letzteres der Fall ist, erkannte ich in dem Moment, in dem er den Wagen abrupt anhielt.
       „Wir sind da!“ drückte er durch seine schmalen Lippen und stieg mit einem kräftigen Stoß gegen seine Tür aus.
       Nervös sah ich Julie an und forderte sie damit stumm auf, es ihm gleich zu tun. Man kann sich mein Gefühl in diesem Moment kaum vorstellen. Sprang ich doch soeben direkt hinein in John Fords CinemaScope Leinwand.
     
    Komme drei Jahre nach Ende des Bürgerkriegs auf die Ranch meines Bruders zurück. Ich, Ethan Edwards, Südstaatensoldat a.D., noch Teile meiner Uniform tragend - okay, die kurzen Hosen und mein Hawaii-Shirt passen nicht so recht ins Bild - erkenne kaum meine Kinder wieder, zu lange die Trennung. Was ich seit Kriegsende getrieben hab, wird verschwiegen. Nach Meinung des Vorstehers der örtlichen Bürgerwehr jedenfalls - Jim Sullivan - könnten einige Steckbriefe auf mich passen…
      
    „Alles okay Liebling?“, weckte mich Julie und schmiss damit die komplette Szene.
       Cut! Cut!
       „Was meinst du?“, wollte ich mit strahlenden Kinderaugen von ihr wissen.
       Obwohl mir klar war, dass sie sich niemals in das hier einmischen würde. Nicht nachdem sie meine stille Begeisterung gesehen hatte. Still deshalb, weil ich bestrebt war, sie zu verbergen so gut es eben ging. Vielleicht könnte ich ja ein Schnäppchen machen. Obwohl es mir darauf nun nicht mehr ankam. Ich hätte jeden Preis bezahlt. Es waren nicht die psychologisch richtig gewählten Worte und Verkaufsargumente eines gerissenen Verkäufers - und Jim, der scheinbar unbedarft durch die Pampa stapfte, wusste das ganz genau.
       „Damn!“, blubberte der Kerl, während er sich bückte um etwas aufzuheben.
       „Schaut euch das an!“, fordert er uns auf und hält seine Hand in die Luft. Beim näher kommen erkenne ich darin eine große Patronenhülse. Gut zehn Zentimeter lang und entsprechend dick. Wie ich nun noch erfuhr, wurde die ganze Gegend hier während des zweiten Weltkriegs als Übungsplatz für die P-51 Langstrecken-Begleitjäger der amerikanischen Bomberverbände genutzt.
       Wo muss ich unterschreiben?!
      
    Im Laufe der Jahre hab ich viel Geld in diesen Spleen investiert. Gut, Julie und ich haben oft unseren Urlaub hier draußen verbracht, doch finanziell gerechnet hat es sich trotzdem bis heute nicht. Auch nicht, wenn der Volksmund meint: Buy Land And Wait – Not Wait And Buy Land! Damals herrschte ein wahrer Immobilienboom in den Vereinigten Staaten der, nun das Sprichwort dementierend, seit langem zusammengebrochen ist.
       Bin eben kein Geschäftsmann.
       Bin Ethan Edwards. Huah!
      
    All das ist im Moment egal. Was jetzt zählt ist nur, dass wir ein kleines Häuschen mit zwei Schlafzimmern sowie zwei Bädern besitzen und das Ganze, unabhängig einer öffentlichen Stromversorgung per Photovoltaikanlage mit Energie und einem Grundwasserbrunnen mit sauberem Wasser versorgen können. Beides seinerzeit von verwöhnten Großstädtern für zwingend geboten erachtet und von heimischen Handwerkern belächelt, erweist sich nun als echtes Geschenk Gottes. Außerdem kommt hier draußen so schnell niemand her!
       Und genau diese drei Punkte sind es, die jetzt zählen.

Mi. 28. Oktober 2015  10:58 Uhr
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    D as Licht ist Grell. Hart und erbarmungslos, so wie alles in diesen Tagen. Als mich etwas am Arm berührt, reiß ich erschrocken die Augen auf. Im Gegenlicht erkenne ich den kleinen Stephan, wie er

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