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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche
Autoren: Monica Davis
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der Mund offen stehen. Connors eisblaue Augen funkelten und er musterte ihn von oben bis unten. Als er offensichtlich erkannte, wer seine Kleidung trug, dachte Nick:
Scheiße, wie kann ich Julie aus diesem Schlamassel manövrieren?
    Connor fand als Erster die Sprache und wandte sich an Julie. »Wer ist das?«
    »Äh, das … das ist …«
    Bevor sie sich verplappern konnte, ergriff Nick das Wort. »Hi, ich bin Nicolas Tate.« Er streckte die Hand aus und Connor schüttelte sie sogar, wobei er den Blick erneut über seine Kleidung schweifen ließ.
    »Wissen Dad und Linda, dass er hier ist?«, fragte er Julie, als würde Nick nicht existieren. »Ich hab gar nicht bemerkt, wie dein Freund ins Haus gekommen ist.«
    Freund? »Ich bin nicht ihr Freund«, erklärte Nick schnell, damit sie bloß keinen Ärger bekam. »Ich gebe ihr nur Nachhilfe. Julie ist das peinlich, daher hat sie niemandem etwas erzählt und mich reingeschmuggelt.«
    Sie schenkte ihm einen so bösen Blick, dass er Angst bekam, sie würde ihn auf der Stelle in die Flasche wünschen.
    »Na ja, eigentlich ist sie gar nicht so schlecht«, setzte er rasch hinzu. »Ich unterstützte sie eher bei einem Referat, das sie vorbereiten muss.« Nun musste
er
aufpassen, sich nicht zu verplappern.
    Skeptisch hob Connor die Brauen und schaute in Julies Unterlagen.
    »Du kannst jetzt wieder abziehen«, sagte sie mürrisch. »Wir müssen lernen.«
    Doch Connor bewegte sich nicht, stattdessen stellte er Nick eine neue Frage. »Wo wohnst du?«
    Julie warf einen raschen Blick auf das Puppenhaus und erwiderte: »In einem Haus.«
    »Was du nicht sagst«, antwortete Connor trocken.
    »Ich bin vor Kurzem zu meiner Tante gezogen«, erklärte Nick. »Sie wohnt ein paar Straßen weiter.«
    Connor schien immer noch nicht überzeugt, denn er hörte nicht auf zu fragen. »Und wo hast du davor gewohnt?«
    »In New York.«
    »Wo leben deine Eltern?«
    Julie sprang von ihrem Stuhl auf. »Das reicht jetzt, Con!«
    »Schon gut.« Nick wandte sich wieder an ihren Bruder. »Meine Eltern sind vor vielen Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen.«
    »Das … tut mir leid.« Plötzlich verschwanden Connors Falten zwischen den Brauen. Hektisch fuhr er sich durch sein schwarzes Haar und trat den Rückzug an. »Dann noch viel Spaß beim Lernen.« Schon war er zur Tür raus.
    Julie stieß die Luft aus und ließ sich in ihren Stuhl plumpsen. »Wow, du kannst lügen ohne rot zu werden! Mir zittert jetzt noch alles.«
    Auch Nick atmete auf. »Um dich zu schützen, geht mir das leicht von den Lippen.«
    »Wenn du nicht Cons wunden Punkt getroffen hättest, wäre er wohl ewig hiergeblieben.«
    Nick runzelte die Stirn. »Wunden Punkt?«
    »Seine Mom starb ebenfalls bei einem Autounfall, da war er erst ein Jahr alt. Er kann sich nicht an sie erinnern. Genauso wenig, wie ich meinen echten Dad kenne. Wir sind eine typische Patchworkfamilie.«
    Den Begriff hatte er noch nie gehört, doch er wusste, was Julie damit meinte. »Darum sagt dein Bruder
Linda
zu eurer Mom.«
    »Hm«, brummte sie. »Und deshalb will er auch Arzt werden, denn seine Mom hätte noch eine Chance gehabt, wenn man sie eher gefunden hätte. Ihr Auto hatte sich überschlagen und ist eine Böschung heruntergekugelt. Sie war die ganze Nacht eingeklemmt. Als man sie nächsten Morgen fand, war sie kaum noch am Leben und starb auf dem Weg ins Krankenhaus.«
    »Wie schrecklich.« Seine Eltern waren sofort tot gewesen. Ein LKW hatte sie gerammt und das halbe Auto zusammengeschoben. Nick konnte sich nicht an den Unfall erinnern, obwohl er dabei gewesen war, doch auch er war noch zu klein gewesen. Er hatte nur überlebt, weil er hinten angeschnallt gewesen war. »Warum kennst du deinen Dad nicht?«
    »Er hat Mom schon vor meiner Geburt verlassen, daher ist Thomas wie ein echter Vater für mich. Die beiden haben sich kennengelernt, als sich Mom einen Anwalt für die Scheidung nahm. Da haben sie sich verliebt. Bis ich sieben war, haben wir in New York gelebt, danach sind wir hergezogen.«
    Sie kam auch aus New York? Dann hatten sie etwas gemeinsam.
    Julie legte den Kopf schief und schaute ihn von unten herauf künstlich beleidigt an, die Arme vor der Brust verschränkt. »Aber das mit der Nachhilfe war nicht nett. Wenn Con das meinen Eltern steckt, machen sie sich gleich wieder Gedanken. Die haben eh schon Panik, dass mich kein College nimmt, weil meine Noten nicht so rosig sind.«
    Nick zuckte mit den Schultern. »Mir ist grad nichts Besseres
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