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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche
Autoren: Monica Davis
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Dabei achtete Julie darauf, aufrecht zu gehen, damit Nick nicht von der Schulter fiel, und Mom und ihrem Bruder nur die flaschengeistfreie Seite zuzuwenden. »Kann sein, dass ich etwas länger unterwegs bin, denn ich treffe mich danach noch mit Martin im Park.«
    Ihre Mutter hob die Brauen. »Definiere: etwas länger?«
    »Elf?«, fragte Julie vorsichtig.
    »Zehn«, erwiderte Mom und stellte einen Teller in die Spüle.
    »Halb elf?«
    Ihre Mutter seufzte. »Na schön, aber nur, wenn Martin dich nach Hause begleitet.«
    »Macht er doch eh immer.« Sie spürte, wie sich Nicks Fingerchen in ihr Ohr krallten. »Au!«
    »Alles okay?« Mom drehte ihr den Kopf zu.
    »Ja, ich … hab mich nur am Messer gepiekst«, sagte sie hastig und beeilte sich, nach oben zu kommen, woraufhin sie Connor noch meckern hörte: »Die drückt sich auch ständig vor ihren Pflichten.«
    In ihrem Zimmer flog Nick als Rauchsäule von ihrer Schulter und machte sich groß. »Vielen Dank, dass ich mit euch Essen durfte. Deine Mom kocht unglaublich dufte.«
    »Ja, ja, du Schleimer. Und
dufte
sagt heute niemand mehr.« Lächelnd rieb sie sich das Ohr. »Es wird Zeit, dass du lernst, dich unsichtbar zu machen, oder ich hab bald kein Ohr mehr.«
    »Unsichtbar machen wäre echt cool. So wie auf dem Foto.« Nick sah sie erwartungsvoll an. »Darf ich
cool
sagen?«
    »Cool ist okay, das verwenden wir heute auch noch.« Sie ging zu ihrem Kleiderschrank, um sich Kleidung für die Party rauszusuchen, drehte sich kurz davor aber noch einmal zu Nick um. »Wieso hast du eigentlich den Salzstreuer durch die Luft schweben lassen? Mir ist fast das Herz stehen geblieben!«
    Plötzlich ließ er die Schultern hängen und murmelte: »Hab mir schon gedacht, dass das ein Nachspiel hat.«
    Mann, was hatte Mr. Solomon ihm nur angetan? »Keine Angst, ich reiß dir nicht gleich den Kopf ab. Doch das sollte lieber nicht noch mal vorkommen.«
    »Es war keine Absicht«, erklärte Nick. »Ich wollte bloß, dass du den Salzstreuer bekommst und da ist es geschehen.«
    Er hatte seine Kräfte einfach nicht unter Kontrolle. Ob sie ihn da wirklich mitnehmen sollte? Sie musste es fast, Nick würde durchdrehen, wenn er zu Hause bleiben müsste. »Bei Mrs. Warren benimmst du dich aber.«
    Er schmunzelte. »Ich werde mein Bestes geben, Herrin.«
    »Nicht
Herrin

    »Ja, Julie«, sagte er mit einer so samtigen Stimme, dass ihr heiß bis in die Haarspitzen wurde. Der Kerl wusste, wie er sie um den Finger wickeln konnte.
    Julie öffnete die Schranktüren und ließ den Blick über ihre Hosen und Röcke gleiten. Worin könnte sie Josh gefallen? Ob sie Nick fragen sollte?
    Nein, ihr Flaschengeist kam aus einer ganz anderen Zeit, nachher würde sie wie ein Paradiesvogel aussehen.
    Sie entschied sich für ein enges Oberteil und einen Minirock und verschwand damit ins Badezimmer.
     
    * * *
     
    Nick hörte Julie und ihren Bruder im Badezimmer streiten, daher machte er sich lieber klein und wanderte in sein Haus. Es ging mal wieder um seine beziehungsweise Connors Kleidung. Vielleicht konnte Nick den Schuhtrick auch auf andere Sachen anwenden, damit Julie seinetwegen nicht solch einen Stress hatte.
    Er stieg die Stufen nach oben ins Schlafzimmer und öffnete den Puppenschrank. Auf der Stange hingen fast ausschließlich Kleider und Röcke in Rosa und anderen Mädchenfarben. Ein Kleid konnte er ja schlecht anziehen. Allerdings fand Nick auch eine goldene Schlaghose. Grinsend holte er sie heraus. Ken besaß definitiv einen besseren Geschmack als Barbie.
    Schnell schlüpfte er aus Connors Jeans und legte sie aufs Bett, dann probierte er das Kunststoffteil. Das kühle Plastik ließ ihn frösteln.
    Nick hätte so gerne wieder eine Jeans, wie er eine besessen hatte, als er das Heim verließ. Die würde Julie bestimmt auch gefallen.
    Er schloss die Augen und schnippte mit den Fingern. Er hatte bisher zum Zaubern nie geschnippt, aber gerade fühlte es sich richtig an. Als er die Lider öffnete, trug er tatsächlich eine Blue Jeans mit ausgestellten Beinen.
    »Cool!«
    Schnippen – das musste er sich merken.
    Er ging ins Badezimmer, um sich aufzustylen. Vor dem Spiegel fiel ihm auf, dass er noch Connors weißes T-Shirt trug. Wenn es knallgelb wäre, würde es dufte zur Schlaghose passen.
    Nick schnippte erneut und grinste zufrieden sein Spiegelbild an. »Yeah!« Er putzte sich die Zähne, kämmte sich sein leicht chaotisches Haar und hockte sich im Schlafzimmer aufs Bett, um auf Julie zu warten. Connor
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