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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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erwischen.
    Fieberhaft überlegte Nick, was er tun sollte. Groß machen ging in dem Haus schlecht, er würde es zerstören und einen Riesenkrach machen. Vielleicht könnte er sich in eine Rauchsäule verwandeln, aus dem Fenster fliegen und anschließend vergrößern? Doch wenn dann Connor ins Zimmer kam? Nick wollte Julie nicht schon wieder Ärger bereiten, die Aktion mit dem Salzstreuer hatte sie bestimmt auch noch nicht vergessen.
    Er könnte vielleicht auf Julies Kleiderschrank schweben und dort auf sie warten? Aber was passierte, wenn die Katze nach der Rauchsäule schnappte? Nick fehlte einfach die Erfahrung!
    »Verschwinde«, rief er erneut, »oder ich verzaubere dich in eine Maus!«
    Den Kater beeindruckten seine Worte nicht, sondern er versuchte weiterhin, ihn mit der Tatze zu erwischen und fauchte.
    Zu seinem Schutz öffnete Nick die Kühlschranktür und versteckte sich dahinter. Sein Herz klopfte ihm bis in den Hals. Er saß in der Falle. Auf der Rückseite besaß das Haus weder Türen noch Fenster. Sämtliche Fluchtmöglichkeiten waren ihm verwehrt.
    Er war ein Flaschengeist, verdammt, da würde so ein Monster ihm doch nichts anhaben können!
    Er wartete, bis der Kater seine Pfote zurückgezogen hatte und rannte ins Wohnzimmer. Was gab es hier zu seiner Verteidigung? Sofort fiel ihm die Stehlampe auf.
    Strom! Vielleicht konnte er damit den Kater verscheuchen. Da ein Transformator dazwischengeschaltet war, der die Spannung minderte, würde das Vieh nur einen leichten Schlag bekommen.
    Nick stellte sich auf den Fuß der Lampe, zog den Schirm ab und schraubte mit beiden Händen die Glühbirne heraus. Dann betätigte er den Schalter. Gerade rechtzeitig, denn der Kater drückte mit seinem Kopf die Haustür auf.
    Nick erstarrte. Das Vieh würde doch nicht reinkommen können?
    Die Katze kämpfte mit der engen Öffnung, aber da sie zu fett war, brachte sie zum Glück bloß den Kopf hindurch. Der war allerdings nah genug; die feuchte Nase des Tieres befand sich nur einen Schritt von Nick entfernt!
    Er streckte die Arme und berührte mit dem Gewinde die Schnauze der Katze.
    Sie wich ein winziges Stück zurück – sonst passierte nichts.
    Mist, Julie musste den Netzstecker gezogen haben!
    »Julie!«, rief er verzweifelt, obwohl er wusste, dass sie ihn nicht hören würde. Außerdem hatte Connor in seinem Zimmer Musik aufgedreht. »Hilfe!«
    Als der Kater fauchte und der Laut in Nicks Ohren widerhallte, ließ er vor Schreck beinahe die Lampe fallen. Er versuchte, das Tier damit zu schlagen, aber das Kabel war zu kurz. Mehr als ein paar Stubser konnte er damit nicht austeilen. Vielleicht reichte das, um das Vieh so lange in Schach zu halten, bis Julie zurück kam.
    Der Kater fauchte erneut und kämpfte darum, ins Haus zu gelangen. Es wackelte bedrohlich.
    »Julie!« Nick unterdrückte ein Würgen. Das Vieh roch aus dem Maul wie ein Mülleimer!
    Lange hielt er nicht mehr durch. Sein Puls raste und die Arme wurden schwerer.
    Strom!
, dachte er.
Jetzt!
Dabei schnippte er so gut er es mit der Stange in der Hand vermochte mit den Fingern.
    »Jaaau!« Der Kater jaulte auf, zog den Kopf ein und schoss davon.
    Geschafft … Nick zitterte am ganzen Körper. Er ließ die Lampe fallen und hockte sich auf den Boden, als er Julies Stimme hörte.
    »Lanzelot, was hast du?«
    Lanzelot hieß dieses verfressene Monster? Der Name passte ja mal gar nicht zu dem fetten Katzenvieh.
    Durch die geöffnete Tür sah er Julie ins Zimmer kommen und die kleine Umhängetasche nehmen, die auf dem Schreibtisch lag. Dann schaute sie auf das Puppenhaus. Ihre Augen wurden erst groß, bevor sie auf die Villa zustürmte und sich hinkniete. »Nick!« Hastig öffnete sie die Vorderwand. »Oh Gott, Nick! Hat dir Lanzelot etwas getan?«
    Auf allen vieren krabbelte er hinaus und legte sich auf den Rücken. So schnell er konnte machte er sich groß, blieb jedoch bewegungslos liegen. Sein Herz raste immer noch wie verrückt, alles drehte sich. »Ich bin fast gestorben«, flüsterte er matt.
    »Fehlt dir was?« Fahrig ließ sie die Hände über seinen Körper wandern. »Sag doch was, Nick! Sprich mit mir!«
    Als sie ihn berührte, schoss ein angenehmes Kribbeln durch ihn hindurch. Selig schloss er die Lider, um den Moment zu genießen. Ewig hatte ihn niemand mehr so zärtlich berührt.
    »Bitte, Nick, sag was!« Sanft strich sie ihm durchs Haar.
    Da öffnete er die Augen. Sie derart bekümmert zu sehen, brachte sein Herz dazu, aus Freude schneller zu schlagen.

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