Nick aus der Flasche 3
verkaufte?«
»Hm. Ich kann mich an jeden von ihnen erinnern. Die du hier siehst, waren noch nicht verkauft.«
»Du bist nicht dabei.«
»Nein, Solomon brauchte mich ja auch. Und Dschinns in meinem Alter verkaufte er nicht mehr, die machten irgendwelche Probleme.«
»Wer weiß, wo du sonst gelandet wärst«, flüsterte sie und fühlte, wie er sie fester umarmte. »Wie komme ich zu seinen Mails?«
»Klick mal dort über dem Turm auf das Sternchen.« Nick deutete in die obere rechte Ecke. Sofort erschien eine Liste. Einige Sätze in den Zeilen waren fett geschrieben, das waren wohl ungelesene E-Mails. Julie klickte auf eine, dessen Absender der schaurige Name »Devilmaster« gehörte.
»Hey, Rasmus, wo bleibt meine Lieferung?«, las sie vor. Danach folgten Beschwerden und wüste Beschimpfungen. Devilmaster schien kein angenehmer Zeitgenosse zu sein. Nur gut, dass er keinen Flaschengeist bekommen hatte.
»Rasmus … War das Solomons Vorname?« fragte Julie.
»Ja. Er hieß Rasmus Darian Solomon.«
»Klingt ja schon so unheimlich.« Sie öffnete eine andere Mail, in der Solomon geantwortet hatte: »Man muss aufpassen, dass der Dschinn nicht zu viel Macht bekommt, daher muss er regelmäßig zurück in die Flasche befohlen werden oder es könnte passieren, dass er immer fordernder wird.«
Nick seufzte. »Ja, das war seine Devise: ständig schön unterdrücken und spüren lassen, wer der Herr ist.« Er räusperte sich und sagte: »Probier mal die von Madame Rose«, wobei er ihren Po auf seinen linken Oberschenkel hob, damit er besser zum Monitor sehen konnte.
Julie klickte die Nachricht an und erkannte, dass Solomon dieser Madame Rose bereits mehrfach geantwortet hatte. Daher scrollte sie ganz nach unten, um die erste Nachricht zu lesen. »Sehr geehrter Meister Solomon, ich weiß nicht, ob Sie sich noch an mich erinnern. Ich habe vor einigen Jahrzehnten einen Dschinn bei Ihnen gekauft. Bisher war ich sehr zufrieden mit ihm, doch es scheint, dass er plötzlich seine Kräfte verliert. Woran kann das liegen? Oder ist das nur vorübergehend? Hochachtungsvoll, Ihre Madame Rose.«
»Was hat er geantwortet?«, fragte Nick atemlos.
»Verehrteste, es kommt lediglich ein Grund in Frage, warum der Dschinn seine Kräfte verliert. Es gibt bloß eine Macht im Universum, die in der Lage ist, meinen Zauber aufzulösen. Kann es sein, dass sich zwischen Ihnen und Ihrem Sklaven Gefühle entwickelt haben?«
Julie stockte der Atem. »Er spricht von der Liebe!« Rasch drehte sie sich auf Nicks Schoß, sodass sie ihn anblicken konnte. »Sie ist fähig, den Zauber zu brechen!«
Seine Augen wurden groß. »Mein Schwächeanfall! Nachdem wir uns so wild geküsst hatten und ich am liebsten mehr wollte …« Schuldbewusst schaute er sie an. »… konnte ich danach nicht mehr zaubern!«
»Und ich dachte fast, du hast mir was vorgespielt.«
Er legte den Kopf schräg und grinste. »Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich nicht zu bremsen gewesen.«
Lachend stupste sie ihn an und las eifrig weiter, wobei ihr Puls flog. Konnte es wirklich sein, dass die Lösung so einfach war? »Ich rate Ihnen dringend, die Finger von Ihrem Dschinn zu lassen, sonst hat das schlimme Konsequenzen.«
Julie wandte sich wieder an Nick. »Ja, für Solomon vielleicht. Aber mir wird’s ganz schlecht, wenn ich mir vorstelle, dass diese Madame Rose mit einem Jungen …«
Nick schüttelte den Kopf. »Sie sagte, sie hätte den Dschinn vor mehreren Jahrzehnten gekauft. Das muss noch vor meiner Zeit bei Solomon gewesen sein, als er Erwachsene in Flaschengeister verwandelte. Ich habe einmal was von Dschinns der ersten Generation gelesen.«
Erleichtert atmete sie auf. »Ja, das wird es sein. Dann warst du wohl auch so einer der ersten Generation.«
»Oder irgendwas dazwischen, ja.«
»Gab’s bei ihm ein Umtauschrecht? Oder irgendwelche Garantien?«
»Nicht, dass ich wüsste.«
Ihr Herz schlug Purzelbäume und Hitze schoss wie Lava durch ihre Adern. »Das würde bedeuten, wenn wir … also …«
»… löst sich der Zauber auf!«, unterbrach er sie, rot um die Nase.
Sie gab ihm einen schnellen Kuss auf den Mund, danach scrollte sie nach oben, um Solomons letzte Antwort an die Herrin zu lesen: »Sie haben den Vertrag damals unterschrieben, meine Teuerste. Darin stand ausdrücklich, dass es verboten ist, romantische Gefühle für den Dschinn zu entwickeln. Nicht genug, Sie mussten auch noch mit ihm den Liebesakt vollziehen! Ich kann nichts mehr für Sie tun.«
»Ts.«
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